Königssee
Der Königssee entstand durch Menschenhand. Die Einheimischen in Oberdürenbach und Umgebung sprechen noch heute vom „Steimerich“ (Steinberg), wenn sie den Königssee meinen. Der „Steimerich" war die tertiäre Domkuppe des Basaltvulkans Steinberg. Bis ins Jahr 1943 baute die Steinhandel Rauen AG aus Mülheim an der Ruhr dort im Tagbau Säulenbasalt ab. Dabei entstand ein kraterförmiger Trichter. Beim Abbau wurden zwei unterirdische Quellen freigelegt, die täglich bis 30 Kubikmeter Wasser lieferten, das morgens herausgepumpt werden mussten. Als der Steinbruchbetrieb im Jahr 1943 eingestellt wurde, füllte sich der Trichter allmählich mit Quellwasser. Heute hat der See eine Länge von 180, eine Breite von 80 und eine Tiefe von bis zu 30 Meter sowie eine Oberflächengröße von rund einem Hektar (10.000 Quadratmeter). Bereits während des Zweiten Weltkrieges wurde in dem See gebadet. In den 1950er-Jahren wurde das Gelände an die Firma Horst & Jüssen verkauft. Heute gehört der an der touristisch wichtigen Geo-Route "Olbrücker Burgpanorama" liegende See einem Geschäftsmann aus dem Kreis Mayen-Koblenz.
Lage
Vulkanologie
Der Steinberg ist ein tertiärer Vulkan, in den nach einer längeren Ruhepause noch einmal Magma eindrang und als sogenannte Intrusion im Vulkanbau keulenartig (siehe Infotafel) erstarrte. Das hatte zur Folge, dass sich die basaltischen Säulen „meilerartig“ wie bei einer phonolithischen Quellkuppe (siehe Olbrückberg) aufbauten. Über die Jahrmillionen wurde der eigentliche tertiäre Vulkanbau durch Erosion abgetragen und übrig blieb die Intrusion. Diese wurde dann gewerblich abgebaut - und zwar bis zur damaligen „Erdoberfläche“ und in den Berg hinein. Dadurch kann man heute die waagerechten Säulen als unteren Teil des „meilerartigen“ Aufbaus erblicken (siehe Foto).
Namensgebung
Seinen Namen erhielt der Königssees an einem Stammtisch im Waldgut Schirmau. Bei der Namensgebung stand vermutlich der Königssee in den Berchtesgadener Voralpen Pate. An Alter und Größe kann er sich mit seinem Paten zwar nicht messen, aber er ist selbst bereits zum Paten geworden - der Königsseehalle Oberdürenbach und von Haus "Königssee" (Oberdürenbach), der Königsseegarde Oberdürenbach, der Königsseemöhnen Oberdürenbach und der Kinder- und Jugendgruppe "Königssee-Kids".
Sonstiges
Wer heute zu Fuß von Niederdürenbach zum Rodder Maar unterwegs ist, der kommt an einem Betonpfeiler vorbei, der zu einer 1926 gebauten Spannstation gehörte. Mit Hilfe dieser Seilbahn wurden einst Steine aus dem Basaltsteinbruch abtransportiert. Im Jahr 1943 wurde der Seilbahnbetrieb eingestellt; bald füllte sich der Steinbruch mit Wasser. Nur der sieben Meter lange, fünf Meter hohe und zwei Meter breite Pfeiler blieb zurück. Viele Bürger sahen in dem Pfeiler einen Schandfleck. Inzwischen aber wurde er als Zeitzeugnis hergerrichtet. Etwa ein Jahr lang waren zahlreiche freiwillige Helfer an der ehemaligen Spannstation aktiv. Unter der Projektleitung von Gerhard Knechtges befreiten sie rund 300 Quadratmeter Fläche von Schutt und Unrat, drapierten Basaltsteine und bauten eine Sitzecke sowie eine Infotafel. 13.250 Euro kostete das alles. 9500 Euro stellte der Kreis Ahrweiler zur Verfügung, den Rest RWE, Kreissparkasse Ahrweiler, Volksbank RheinAhrEifel eG und Privatleute. Die Firma Brohl stellte Material zur Verfügung. Im Juli 2008 war das Projekt abgeschlossen.
Weitere Bilder
Königssee und Rodder Maar
Siehe auch
Steinbruch „Steimerich“ Königssee
Mediografie
- Norbert Hundt: Unser Königssee, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1969
- Rudolf Leisen: Der Basaltsteinbruch „Steimerich – Königssee“ bei Oberdürenbach, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2006