Kapelle „Maria von der immerwährenden Hilfe“ Wollscheid
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Die 1881 erbaute Kapelle „Maria von der immerwährenden Hilfe“ in Wollscheid dient als Wallfahrtsziel. Gläubige der katholischen Pfarrgemeinde „St. Viktor“ Oberbreisig pilgern seit etwa 1950 in das kleine Gotteshaus. Vorher war jahrhundertelang „Maria Hilf“ in Koblenz-Lützel das Ziel der Pilger. Um von der Pest und anderen Seuchen verschont zu bleiben, hatten die Vorfahren um das Jahr 1650 das Gelübde abgelegt. Die Kapelle ist aber auch Ziel von Oberzissener Pilgern, die seit vielen Jahrzehnten immer Anfang September zu der Kapelle ziehen und anschließend von ortsansässigen Frauen bewirtet werden – früher in den Privathäusern, heute im Bürgerhaus Wollscheid. Die Kirche wird vom katholischen Pfarramt „St. Antonius Abt“ Oberzissen betreut. Votivtafeln im Inneren der Kapelle zeugen davon, dass die Gebete von Pilgern, die ihre Anliegen, Nöte und Sorgen vorbrachten, nicht unerhört blieben.
Standort
Bau und Bauentwicklung
1881 wurde mit dem Bau des Gotteshauses begonnen. Die Familie Johann Nürenberg stellte damals das erforderliche Grundstück zur Verfügung. Der Basalt für den Bau stammt aus der nahen Hannebacher Ley. 1884 wurde die Kapelle benediziert. Es handelt sich um einen geräumigen Bau mit rundem Chorabschluss und vierseitigem verschieferten Dachreiter. In der Basalteinfassung des rundbogigen Westportals findet sich die Jahreszahl 1881, darüber ein kleines basaltgefasstes Rundfenster und in einer Tuffnische eine Engelsfigur, die in den 1980er-Jahren von einer Wollscheiderin gefertigt und gestiftet wurde. Rechts des Eingangs wurde eine Gedenktafel für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege aufgestellt, daneben findet sich „Maria mit Bauersfrau“, eine Darstellung aus Basalt. Die ursprüngliche Tuffstatue war stark verwittert; die Eheleute Arenz ließen sie deshalb anlässlich ihrer Silberhochzeit durch eine Basalt-Statue ersetzen.
Innenausbau und Interieur
Der Barockaltar aus dem 17. Jahrhundert mit seinem zweigeschossigen architektonischen Aufbau mit je zwei geraden und gewundenen Säulen stammt aus Löhndorf. Oben befindet sich ein Bild von St. Maria, der Schutzpatronin der Kapelle. In der Rundbogennische steht eine Statue der Mutter mit Kind, die von vielen Pilgern als Gnadenbild verehrt wird. Sie ist wahrscheinlich ebenso alt wie der Altar, der Mitte der 80er-Jahre von einem Malermeister aus Oberzissen renoviert wurde. In dieser Zeit wurde das Kirchendach erneuert, die Eisengitter vor den Fenstern sind von Anton Nürnberg aus Wollscheid angefertigt und angebracht worden.
Sonstiges
Der ehemalige Oberzissener Pfarrer Matthias Wiebel habe die Wallfahrtskapelle immer als "gute Stube", schrieb Hans-Josef Schneider am 30. Juli 2011 in der Rhein-Zeitung.[1] Als solche sei sie auch von den Wollscheider Bürgern in den Jahrhunderten nach ihrer Errichtung stets betrachtet worden. Bei Reparaturen, Unterhaltungs- und Pflegemaßnahmen sowie bei den Wallfahrten würden sie sich engagieren und auch die nötigen finanziellen Mittel aufbringen.
Weitere Bilder
Siehe auch
Weblink
glasmalerei-ev.de: Spessart (Brohltal)-Wollscheid, Kapelle St. Maria, Hilfe der Christen
Fußnoten
- ↑ Quelle: Hans-Josef Schneider: Auch der heutige Bischof betete in Wollscheid - Oberbreisiger pilgern seit 60 Jahren ins Gotteshaus der Gemeinde Spessart, in: Rhein-Zeitung vom 30. Juli 2011