Kapelle „St. Johannes Nepomuk“ Kripp
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Die ehemalige Kapelle „St. Johannes Nepomuk“ an der Quellenstraße 34 (Bundesstraße 266) in Kripp wurde von 1768 bis 1772 gebaut. Pfarrer Engels aus Remagen segnete sie 1772 ein. Der Treidelort war zu dieser Zeit auf 17 Familien angewachsen. Die Bewohner lebten damals von der Versorgung der Treidelschifffahrt sowie von Landwirtschaft, Fischfankg, Wein- und Obstbau. Nach dem Bau der katholischen Pfarrkirche „St. Johannes Nepomuk“ diente sie ab 1910 als Vereinssaal. 1965 erwarben der Maler Fritz Rübbert und seine Ehefrau Jeanette den ehemaligen Sakralbau und gestalteten ihn zu Wohnhaus und Atelier um, womit sie den barocken Kapellenbau zugleich vor dem Abriss bewahrten. Heute wird die ehemalige Kapelle von Michaela und Peter Ockenfels bewohnt.
Standort
Chronik[1]
„Eigentlich war die Kapelle ... ein Ergebnis von Loslösungsbestrebungen des erst 1706 als Zwischenstation der Treidelschifffahrt zwischen Köln und Koblenz gegründeten Ortes Kripp von Remagen“, schrieb Hildegard Ginzler am 8. Juni 2022 im General-Anzeiger. Unterstützung beim Bau kam folgerichtig nicht aus Remagen, sondern aus Linz. Das auf der gegenüberliegenden Rheinseite liegende Städtchen habe sich „wohl aus der Allianz mit Kripp Vorteile hinsichtlich Fähr- und Stapelrechten“ versprochen, vermutet Ginzler. So schenkten Schultheiß Heck und W. J. Weissweiler aus Linz den Bauplatz für die geplante Kapelle. Das Holz fürs Kappellendach lieferte gratis ein Holzhändler H. aus Hausen (vermutlich Linzhausen). Die Gottesdienste in der Johanneskapelle wurden nach deren Einsegnung vor allem von Linzer Kaplänen zelebriert.
Darüber gingen die Namen von 17 Kripper Männern in die Annalen der Kapelle ein: Johann Hertgen, Hermann Tempel, Gerhard Pfeifer, Franz Niertz, Heinrich Breuer, Hermann Becker, Christian Füllenbach, Matthias Ueberbach, Johann Schmitz, Johann Scheil, Johann Antweiler, Johann Josef Breuer, Josef Marx, Anton Günther, Matthias Rick, Johann Bornheim und Lambert Rick. So haben am Rheinufer die Steine zusammengesucht, mit denen die Kapelle gebaut wurde.
Weil die Kapelle immer wieder von Rhein-Hochwassern heimgesucht wurde, bauten die Kripper in den Jahren von 1845 bis 1849 eine höher gelegene Hochwassernotkapelle. Dort sollte bei Hochwasser das Allerheiligste untergebracht werden.
Weil die Zahl der Gläubigen in Kripp immer weiter gewachsen war, ist eine größere Kirche gebaut worden, die 1903 eingeweihte Pfarrkirche „St. Johannes Nepomuk“. Die Kapelle wurde daraufhin ausgesegnet und im Jahr 1910 profan umgebaut. Als „Johannessaal“ diente sie fortan unterschiedlichsten Zwecken: Sie war Vereins- und Gemeindehaus, Kindergarten, Turn- und schließlich Lagerhalle. Dann folgten jahrelanger Leerstand und Verfall. Das Dach der ehemaligen Kapelle brach ein und die Fenster zerbrachen. Als der Ruine im Jahr 1964 der Abriss drohte, nahmen sich Fritz Rübbert und seine Ehefrau Jeanette des ehemaligen Sakralbaus und gestalteten sie für Wohnzwecke um. Der achteckige Dachreiter blieb zwar nicht erhalten, wohl aber die Eingangstür. Sie hatte ursprünglich zur Schlosskapelle Ahrenthal gehört. 2014 übernahmen Michaela und Peter Ockenfels das außergewöhnliche Wohnhaus.
Weitere Fotos
Fußnoten
- ↑ Quelle: Hildegard Ginzler: Vom Sakralbau zum Wohnhaus - Die vor 250 Jahren eingeweihte ehemalige Johanneskapelle hat eine wechselvolle Geschichte. Gotteshaus ist sie schon lange nicht mehr, in: General-Anzeiger, 8. Juni 2022