Ahr-Lied
Aus Anlass des Goldenen Jubelfests des 1862 gegründeten Männer- und Frauenchor Bad Neuenahr veranstaltete der Chor vom 14. bis 16. September 1912 einen großen Gesangswettstreit, an dem sich mehr als 2000 Sänger aus 28 Vereinen beteiligten. Für dieses Jubiläumsfest wurde ein Lied zum Lob des Ahrtals und seiner Bewohner ausgeschrieben. Diese Ausschreibung unter dem Vorsitzenden Wilhelm Ihl fand eine kaum geahnte Resonanz. Mehr als 200 Gedichte und 100 Kompositionen wurden eingereicht. Den ersten Preis erhielt das von Max Bewer getextete Ahr-Lied Wie lieb' ich dich, du wilde Ahr, das bei diesem Fest im Barocksaal des Kurhauses in einer Vertonung von Friedrich Ullrich aus Bad Godesberg uraufgeführt wurde. Dichter und Komponist erhielten je 100 Flaschen Ahr-Burgunder.[1]
Text[2]
- Wie lieb' ich dich, du wilde Ahr,
- Du feurig Kind im dunklen Haar,
- Im grünen Kranz der Reben,
- Mit deinem dunklen Flammenwein,
- Mit deinem goldnen Sonnenschein
- Und deinem frohen Leben!
- O wie wunderbar, o wie wunderbar
- Ist das Wandern an der Ahr!
- In deiner Krone, Vater Rhein,
- Mag der Smaragd der Mosel sein
- In goldig grünem Glänze,
- Des Ahrtals roter Feuerwein
- Strahlt purpurn wie Rubinenschein
- Aus deinem Traubenkranzel
- O wie wunderbar, o wie wunderbar
- Ist der Wein doch an der Ahr!
- Da sprudelt eine Quelle heiß,
- Die wunderbare Heilung weiß,
- Und wer an ihr gesundet,
- Den sieht man froh durch Rebengrün
- Zu einem Becher Ahrwein zieh'n,
- Der allen Wand'rern mundet.
- O wie wunderbar, o wie wunderbar
- Sind die Quellen an der Ahr!
- Da klingt Musik und schallt Gesang
- Das ganze liebe Tal entlang
- So dankbar und zufrieden,
- Kein Wunder, daß in alter Zeit
- Schon lockte all die Herrlichkeit
- Die Römer aus dem Süden!
- O wie wunderbar, o wie wunderbar
- Ist das Leben an der Ahr!
- Nun zieh' dahin, du liebe Ahr,
- Durch Deutschland noch Vieltausend Jahr
- Im Rauschen froher Wellen,
- Und seinen Segen läute drein
- Der Himmel über deinen Wein
- Aus Kirchen und Kapellen,
- O wie wunderbar, o wie wunderbar
- Ist das Wandern an der Ahr!
Mediografie
Hans Kleinpass: Ein preisgekröntes „Ahrlied“ und seine Geschichte - Der Godesberger Komponist Friedrich Ullrich vertonte ein Gedicht von Max Bewer, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2000
Fußnoten
- ↑ Quelle: Heinz Lindlahr in Beuler Lupe, Heft 32/Juli 1998, S. 19
- ↑ Quelle: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1953