Christoph Reinicke

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Der aus Kiel stammende Christoph Martin Reinicke (* 1955) trat am 1. Mai 2014 die Nachfolge von Gerd Zimmermann als Vorstand der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr an. Zum 1. Januar 2014 begann eine vorübergehende Vorstandserweiterung, die bis Ende April dauerte; bis dahin führten Zimmermann und Reinicke den Betrieb gemeinsam. Reinicke war bereits ab Anfang Oktober 2013 als Berater der Aktiengesellschaft tätig.



Vita

Christoph Reinicke, Jahrgang 1955, ist verheiratet und stammt aus Kiel. Bis 1993 arbeitete er für die Kaufhalle AG in Köln, unter anderem als Personaldirektor und als Vorstandsvorsitzender der Betriebskrankenkasse Kaufhalle. Ab 1994 war Reinicke selbstständiger Unternehmensberater mit dem Schwerpunkt Gesundheits-, Qualitäts- und Personalmanagement sowie individuelles Coaching.

"Aufgrund der vielseitigen und zukunftsträchtigen Geschäftsfelder Villa Sibilla (Senioren), Ahr-Resort (Gesundheit/Wellness) sowie dem Immobilienbereich sehe ich die AG als schlafenden Riesen mit enormen Entwicklungspotenzial", sagte Reinicke im Oktober 2013 dem General-Anzeiger.[1]

Die Rhein-Zeitung berichtete am 18. Oktober 2013 über Reinicke:

Auf seiner Homepage präsentiert er sich als „erfahrener Manager auf Zeit“. Dort verweist er auf „mehrere Jahre Erfahrung als Personaldirektor in einem deutschen Kaufhauskonzern“. Als „Absolvent des A1-Seminars für Personalleiter bei der Deutschen Gesellschaft für Personalführung in Düsseldorf sowie ehemaliger Vorstandsvorsitzender einer Betriebskrankenkasse verfügt der Unternehmensberater Christoph Reinicke über profunde Kenntnisse im Human-Resources-Bereich“, heißt es weiter. Besonders hervorzuheben sei das Alleinstellungsmerkmal umfangreicher Kenntnisse im deutschen und europäischen Förderwesen: „Dieses Wissen ist nicht nur für junge Unternehmen ein strategischer Vorteil.“

Bei einer Aktionärsversammlung der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr am 27. Oktober 2015 scheitert die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler mit ihrem Antrag, Christoph Reinicke fristlos zu entlassen.

Am 15. Dezember 2015 entschied der Gläubigerausschuss der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr unter der Leitung des Insolvenzverwalters Jens Lieser, die Trennung von Alleinvorstand Christoph Reinicke, dessen Vertrag erst wenige Monate zuvor um fünf Jahre verlängert worden war. So wurde Reinicke zum 16. Dezember 2015 von seinen dienstlichen Verpflichtungen freigestellt. Reinicke sagte dem General-Anzeiger, Lieser habe ihm zwar die arbeitsrechtliche Kündigung ausgesprochen; dennoch sehe er sich "nach wie vor als Organ der Aktiengesellschaft", weil nur der Aufsichtsrat seine Entlassung beschließen könne. Reinicke kündigte deshalb eine juristische Prüfung seiner Kündigung an. „Telemedizin, Verkauf der Ahr-Thermen, Kooperationen beim ganzheitlichen Gesundheitsmanagement in China: Das sind Akzente, die Christoph Reinicke in seinen 20 Monaten als Vorstand gesetzt hat“, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ), „doch gerieben hat man sich in der Kreisstadt an seiner Person.“ Den Aufsichtsrat der AGBN habe er von seinen Sanierer-Qualitäten überzeugen können; Bürgermeister Guido Orthen, geborenes Aufsichtsratsmitglied, hingegen sei „schon im Herbst 2013 skeptisch“ gewesen, hieß es in der RZ. Binnen weniger Monate habe es Reinicke dann „geschafft, zum roten Tuch für große Teile der Öffentlichkeit zu werden“ - wegen seines Pokerspiel um die Ahr-Thermen: Nachdem es der AG bis dahin nicht gelungen war, die hochdefizitäre Therme an die Stadt zu verkaufen, hatte Reinicke mit deren Abriss gedroht und - um seinen Drohungen Nachruck zu verleihen - die Therme geschlossen. Auf diesem Wege gelang ihm schließlich der Verkauf der Thermen, des größten Verlustbringers der Aktiengesellschaft, an die Stadt. Die Auseinandersetzungen mit der Stadt waren damit aber noch nicht vorbei: Nach dem Thermen-Deal gab es Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich Durchleitungs- und Markenrechten am Bad Neuenahrer Heilwasser. Trotz der Veräußerung der Thermen musste Reinicke am 28. August 2015 die Insolvenz der Aktiengesellschaft beantragen. Als Grund dafür nannte er nicht erfüllte Umsatzerwartungen.[2]

Die Kündigung sei für ihn sehr überraschend gewesen, sagte Reinicke dem General-Anzeiger (GA). Aber auch der Aufsichtsrat war von Liesers Entscheidung überrascht. Professor Otto L. Adelberger, der Vorsitzender des Gremiums, sagte dem GA: "Offiziell weiß ich von nichts. Aktienrechtlich ist eigentlich der Aufsichtsrat für Entlassungen von Vorständen zuständig." Deshalb wolle er prüfen, ob das Votum des Gläubigerausschusses über Reinickes Entlassung am Aufsichtsrat vorbei vom Insolvenzrecht überhaupt gedeckt sei. Reinicke selbst hingegen war sich sicher, ein Gläubigerausschuss dürfe einen Vorstand nicht entlassen. Unzulässig sei auch das Hausverbot, das Insolvenzverwalter Lieser ihm gegenüber ausgesprochene habe. Er werde das Hausverbot aber respektieren, bis ein Richter etwas Anderes sagt. Bis dahin befinde sich sein Büro im nahen Hotel "Giffels Goldener Anker". Die Wohnung, die ihm die Aktiengesellschaft in der Villa Sibilla zur Verfügung gestellt hat, werde er hingegen nicht räumen, obwohl er dazu aufgefordert worden sei. Denn die Kündigung durch die AGBN werde erst Ende Januar wirksam. Im übrigen verstehe er sich weiterhin als „Organ der AGBN“; daran ändere die arbeitsrechtliche Kündigung nichts.[3]

Der General-Anzeiger berichtete am 4. März 2016, Reinicke habe gegen seine fristlose Kündigung anwaltlich Einspruch erhoben.[4]

Um das Hausverbot, das im Dezember 2015 von Clemens Gaspard, Verwalter der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr, gegen Christoph Reinicke verhängt worden war, ging es bei einer Güteverhandlung im März 2016 am Amtsgericht Ahrweiler. „Richterin Simone Schneider zeigte in der Tendenz wenig Verständnis für die von Lieser angestrengte einstweilige Verfügung, mit der Reinicke unmissverständlich angewiesen werden soll, keinen Fuß mehr in AGBN-Gebäude zu setzen“, berichtete der General-Anzeiger. Reinicke solle künftig wieder den Verwaltungssitz der AGBN betreten dürfen und Einsicht in AGBN-Akten erhalten – nach vorheriger schriftlicher Anfrage bei Insolvenzverwalter Lieser. Eine etwaige Ablehnung müsse Lieser dabei schriftlich begründen. Meldet Lieser sich nicht, gelte die Genehmigung als erteilt.[5]

Am 18. März 2016 berichtete die Rhein-Zeitung (RZ), Reinicke habe einen Lehrauftrag als Gesundheitsökonom mit dem Schwerpunkt „Integrierte gesundheits- und wohnungswirtschaftliche Geschäftsmodelle“ an der Technischen Universität Wien angenommen. Außerdem übernehme er die Leitung eines Projekts in Süddeutschland. Reinicke gegenüber der RZ: „Alle diese Aufgaben sind eng verknüpft mit dem von mir in Bad Neuenahr erfolgreich auf den Weg gebrachten gesundheitswirtschaftlichen Konzept, das national wie international große Beachtung findet.“

Auf dem Vorbereitungstreffen des Institut de la Grande Région (IGR) im luxemburgischen Esch-sur-Alzette präsentierte Christoph Reinicke im September 2016 in seiner Funktion als Vorstandsmitglied des InnoNet HealthEconomy e.V. die Arbeit der von ihm initiierten InnoNet-Fokusgruppe „Ambient Assisted Living. Umsetzungskonzepte für selbstbestimmtes Wohnen“ und die dort diskutierten rheinland-pfälzischen Lösungsansätze. Christoph Reinicke, der zu diesem Thema auch an der Technischen Universität Wien lehrt, stellte ein von ihm entwickeltes Geschäftsmodell vor, mit dem die alternde Bevölkerung – die Silver Generation – so lange wie möglich gut versorgt in ihrer gewohnten Wohnumgebung behalten werden kann. Großes Interesse fand auch das praktische Modell aus der Ortsgemeinde Gillenfeld in der Eifel, das hier ebenfalls vorgestellt wurde. Die Teilnehmer des Vorbereitungstreffens aus Frankreich, Belgien, Luxemburg und dem Saarland freuen sich bereits auf die Präsentation Reinickes, die für die Auftaktveranstaltung am 22. November 2016 im luxemburgischen Arlon in Planung ist, insbesondere auf die Diskussion über die AAL-Konzepte des InnoNet HealthEconomy.

Mehr als 100 Vertreter der exportorientierten Wirtschaft und der rheinland-pfälzischen Repräsentanzen im Ausland trafen sich auf Einladung des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministers Dr. Volker Wissing am Donnerstag, 29. September 2016 zum jährlichen Forum für Außenwirtschaft in Mainz. In seiner Vorstellung des Außenwirtschaftsprogramms 2017 bezeichnete der Wirtschaftsminister die rheinland-pfälzische Gesundheitswirtschaft als unverzichtbaren Motor für Wachstum und Export, die insbesondere in China und Indien, Brasilien sowie im Nahen und mittleren Osten auf ein besonders großes Interesse stoßen. „Wir sind sehr stolz auf unsere Gesundheitswirtschaft in Rheinland-Pfalz“ hob Dr. Wissing im Gespräch mit Univ. Doz. Christoph M. Reinicke (Vorstandsmitglied InnoNet HealthEconomy e.V. sowie Leiter Forschungsinitiative Gesundheitswirtschaft der TU Wien) und Simone Kluth M.A. (Geschäftsstellenleiterin InnoNet HealthEconomy e.V.) hervor. Reinicke und Kluth vertraten den InnoNet HealthEconomy e.V. als das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Rheinland-Pfalz auf dem Infomarkt des Außenwirtschaftsforums und stellten dem Wirtschaftsminister dort die neuen InnoNet-Umsetzungskonzepte zum selbstbestimmten Wohnen vor. Reinicke berichtete in diesem Zusammenhang auch über die Zusammenarbeit mit der Großregion, die der InnoNet HealthEconomy maßgeblich bei der Auftaktveranstaltung „Silver Economy“ am 22.11.16 im luxemburgischen Arlon unterstützt. „Nur in der branchen- und sektorübergreifenden Kooperation mit Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem Sozialwesen können wir nachhaltige Geschäftsmodelle zum Wohl der Patienten flächendeckend realisieren“, erläuterte Kluth die grundsätzliche InnoNet-Strategie.

Christoph Reinicke gehört zu den Initiatoren des im April 2019 in Bad Neuenahr eröffneten Deutsch-chinesischen Business-Centers.[6]

Mediografie

Weblinks

Fußnoten

  1. Quelle: Victor Francke: Liquidität wiederhergestellt: Kur AG verkauft weitere Grundstücke, general-anzeiger-bonn.de vom 19. Oktober 2013
  2. Quellen: Insolvenz der AGBN - Jens Lieser kündigt Christoph Reinicke, general-anzeiger-bonn.de vom 16. Dezember 2015, und Uli Adams/Frieder Bluhm: AG-Vorstand Reinicke muss gehen - Gläubigerausschuss stellt den durch die Insolvenz entmachteten Manager frei, in: Rhein-Zeitung vom 16. Dezember 2015
  3. Quelle: Victor Francke: Ahr-Thermen in Bad Neuenahr: Hausverbot für den Ex-Vorstand, general-anzeiger-bonn.de vom 17. Dezember 2015
  4. Quelle: Günther Schmitt: Einspruch gegen die Kündigung: Ein Sachverhalt, zwei Standpunkte, general-anzeiger-bonn.de vom 4. März 2016
  5. Quelle: Victor Francke: Einstweilige Verfügung zurückgezogen – Hausverbot für AGBN-Vorstand wird teilweise aufgehoben, general-anzeiger-bonn.de vom 20. März 2016
  6. Quelle: Victor Francke: Kontaktbörse für Firmen aus Fernost – Deutsch-chinesisches Business-Center in Bad Neuenahr eröffnet, in: General-Anzeiger vom 30. April 2019
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