Fahrradfabrik Schauff GmbH & Ko KG Remagen

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Schauff-Messestand bei der Ahrtalschau 2010.
Ein Ausstellungsstück im Schauff-Werksmuseum
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Ehemaliges Werk an der Bergstraße
Ehemaliges Werk an der Bergstraße
Gleisanschluss

Die Fahrradfabrik Schauff GmbH & Co KG ...


Anschrift und Standort

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Kontakt

  • Telefon 02642 9364-0
  • Fax 02642 3358

Geschäftsführung

Hans Schauff und Ute Schauff - die Söhne Axel Schauff und Jan Schauff arbeiten ebenfalls an leitenden Stellen im Unternehmen mit

Geschichte

1907 hatte der Vater von Betty Schauff, Christian Nierendorf, in Godesberg ein Fahrradgeschäft eröffnet, das seit den 1920er Jahren in Köln bestand.

Die Produktion von Fahrrädern begann mit der Fabrikgründung durch Hans Schauff sen. im Jahr 1932 unweit der Radrennbahn in Köln-Ehrenfeld. Die Stadt war damals eine Hochburg des Radsports und der Fahrradproduktion. Schauff-Rahmen kamen bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin zum Einsatz.

Bombenschäden in Köln führten 1940 zum Umzug nach Remagen. Noch bis 1949 gab es neben der Produktion in Remagen einen „Fabrikverkauf“ in Köln. Nach der Währungsreform wurde die Produktion wieder aufgenommen. Bereits 1950 konnte Hans Schauff sen. Alois Schmid als ersten Deutschen Meister in Remagen begrüßen. Der damals knapp 30 Mitarbeiter zählende Familienbetrieb fertigte an der Bergstraße zunächst auch Mopeds und Sportrahmen, widmete sich zunehmend der Produktion von Transportgeräten, auch Teewagen aus Messingrohr, als das Fahrradgeschäft mehr und mehr stagnierte.

Nach einem Maschinenbaustudium in Aachen stieg Hans Schauff jun. im August 1959 in den elterlichen Betrieb ein. Nach der Fahrradflaute Anfang der 1960er Jahre ging es wieder aufwärts: Das Klapprad und auch andere Modelle wurden Ende der 1960er Jahre in großen Stückzahlen verkauft. In den 1960er-Jahren exportierte Schauff zunächst ins nahe gelegene Ausland, nach Benelux und Skandinavien, später aber auch in die USA.

1964 importierte Hans Schauff als erster Europäer Shimano-Teile aus Japan und exportierte Sportfahrräder in die USA. „1966 produzierten wir in der Bergstraße 300 Räder am Tag und lieferten beinahe ausschließlich für Großkunden wie Kaufhof und Quelle“, sagte Hans Schauff an seinem 70. Geburtstag. 1965 baute er das erste Klapprad für den Kaufhof. Weil die eigenen Kapazitäten nicht reichten, ließ Schauff in der Oberwinterer Schiffswerft Rahmen schweißen.

Zu dieser Zeit begann die Suche nach neuen Modellideen und aktuellen Trends: In den 1960ern waren das das Klapprad und der Highriser („Bonanza-Rad“), in den 1970ern folgten das 10-Speed-Rennrad das BMX-Rad (1974), ab 1981 dann das Mountainbike (MTB).

Im Mai 1968 rollten die ersten Bikes aus der neuen Fertigungshalle mit eigenem Gleisanschluss in der Remagener Wässerscheid vom Band in die Waggons und Container, vornehmlich in die USA, aber bis 1979 in erheblichem Maße auch nach Persien. In den 1970er Jahren lieferte die Firma unzählige Varianten von Bonanza-Rädern in alle Welt.

Von Luigi Colani entworfener Prototyp eines Damenfahrrads

Ab 1974 entwickeln sich daraus die BMX-Räder. Das Rennrad erlebte Mitte der 1970er Jahre eine neue Blüte. Ab 1975 war Rudi Altig technischer Berater und Markenbotschafter für Schauff. 1981 wurde Schauff erster europäischer Hersteller von Mountainbikes. Außerdem wurde Schauff in dieser Zeit der führende Hersteller von Tandems in Europa. Auch mit dem Designer Luigi Colani arbeitete Hans Schauff jun. zuusammen. Ergebnis dieser Kooperation war der Prototyp eines Colani-Damenfahrrads aus dem Jahr 1982. Er entwarf eine Lenkerverkleidung, in die Scheinwerfer und Blinker eingebaut wurden. Auch ein abschließbares Handschuhfach baute Colani ein. In die Teilverkleidung des Hinterrads wurde ein Kindersitz integriert. Außerdem gestaltete Colani einen Sattel. Trotzdem kam Colanis Designstudie nicht über den Prototypstatus hinaus. Vermutlich deshalb, weil die Herstellung der Formen für die Verkleidungen rund eine halbe Million Mark gekostet hätte. Die Verkaufspreise für Fahrräder lagen zu dieser Zeit bei 150 bis 300 Mark. Etwa 2017 hatte das Colani-Rad aus Remagen aber noch einmal einen großen Auftritt: Im Rahmen der Ausstellung „200 Jahre Fahrrad“ wurde es im Haus der Geschichte in Bonn ausgestellt.[1]

Mit dem Schauff-Offroad-Cup fand 1985 erstmals ein MTB-Rennen in Deutschland statt. Es war ein Downhill-Rennen vom Helenenberg oberhalb von Sinzig zum Thermalfreibad Bad Bodendorf.[2]. 1990 gelang dem Remagener Fahrradhersteller die Erfindung der bearbeiteten Felgenflanke zur Bremswertsteigerung – eines von vielen Patenten, die Schauff hielt. Aber auch in Sachen Design setzte er Akzente, zum Beispiel mit dem Tandem Wall Street Duo aus Carbon. Branchenweite Beachtung fand auch das in Remagen entwickelte und preisgekrönte City-Bike „La Luna“.

In den 1990er Jahren entwickelte Schauff das erste Bandscheibenrad, dem weitere gefederte Therapieräder folgten. Auch auf dem Tandem-Sektor zählte das Unternehmen zu den führenden Herstellern. Die Expansionspläne wurden 1992 mit dem Bau einer neuartigen Fabrik auf Basis von Pavillon-Werkshallen mit modernster Technik verwirklicht. Später stiegen auch die Söhne Jan und Axel Schauff ins Unternehmen ein. „Für uns liegt ein besonderer Reiz in individuellen Anforderungen, High-Tech-Komponenten und innovative Technik mit den Gesetzen der Physik in Einklang zu bringen und gute Fahrräder zu bauen, die den Menschen Freude machen“, sagte Schauff zu seinem 70. Geburtstag. Er stellte Fahrräder für Unternehmen wie TELEKOM, VOLVO und die Lufthansa her. Konzipiert und montiert wurde in Remagen, Rahmen und Komponenten stammten von Zulieferern wie Shimano, Campagnolo und Magura.

Ab 1996 wurden in Remagen erste Pedelecs gefertigt.

Beim 70-jährigen Bestehen der Fahrradfabrik Schauff im Jahr 2002 fertigten rund 100 Mitarbeiter mehr als 100.000 Schauff-Fahrräder pro Jahr. In Neubauten im Gewerbepark Remagen-Süd waren Verwaltung und Lager untergebracht. Der Verkauf befand sich im „Octagon“, einem großen Holzpavillion, der im Herbst 1999 abbrannte. Der Bike-Store zog deshalb kurzfristig in den angemieteten Remagener Güterbahnhof um. Produziert wurde wieder in der Halle in der Wässerscheid.[3]

Im April 2002 übernahm Joachim von Trützschler den Vorsitz in der Geschäftsführung der Schauff GmbH & Co. KG. „Der Geschäftsführung gehören weiterhin die beiden Inhaber Hans und Ute Schauff an. Die beiden Schauff-Söhne Jan und Axel komplettieren als Prokuristen die erweiterte Geschäftsführung“, berichtete die Rhein-Zeitung am 3. April 2002 unter dem Titel „Schauff schaltet einen Gang hoch“. Damit stelle die Fahrradschmiede aus Remagen „die Weichen für den anstehenden Generationswechsel im Unternehmen.“ Joachim von Trützschler – zu dieser Zeit 58 Jahre alt – sei ein erfahrener Marketingstratege und Vertriebsprofi. Vor seinem Wechsel nach Remagen war er Geschäftsführer des Traditionsunternehmens Soendgen Keramik GmbH Adendorf. Davor führte er als Geschäftsführer verschiedener Unternehmen Umstrukturierungen durch und forcierte die Entwicklung neuer Produkte sowie die Erschließung neuer Märkte. Von Trützschler werde ab sofort Aufgaben in der strategischen Marketing-Vertriebsplanung übernehmen. Auf diese Weise würden „die Kernkompetenzen des Unternehmens durch ausgeklügelte Vertriebsstrategien optimal ergänzt“, hieß es in der RZ weiter. Teil der zukünftigen Strategie sei auch die Neupositionierung des Unternehmens in der Innen- und Außendarstellung. Bereits im Juli 2002 wurde von Trützschler aus der Geschäftsführung abberufen.

Der Importdruck hatte in den Jahren zuvor immer weiter zugenommen, und das sollte er auch in den folgenden Jahren tun. Als Reaktion darauf gründete Schauff Edelmarken wie die „Rheinische Manufaktur“ für Trekking- und Freizeiträder und die Marke „SOIL“ für den Mountainbike- und Rennradbereich. Außerdem entdeckte Schauff eine Marktlücke: „Es gibt immer mehr schwergewichtige Menschen. Die sollten auch auf starken Rädern unterwegs sein“, sagte sich der Unternehmer und entwickelte das Modell „Sumo“ für Menschen mit einem Körpergewicht ab 100 Kilogramm, das auf den Herbstmessen 2002 vorgestellt wurde.

In den Jahren 2000 bis 2005 stellte die Fahrradfabrik Schauff ihre Produktion von Großserie auf Individualanfertigung um. Diese Umstrukturierung sei, wie es hieß, eine Konsequenz aus der Globalisierung der Fahrrad-Produktion, wo große Serien preisgünstig aus Niedriglohnländern importiert werden. Ab 2010 wurde das Spezialradangebot ausgeweitet, so wurde 2013 mit dem Kauf der Tandemsparte „Zweirad“ des Kölner Anbieters „Zwei plus Zwei“ die Marktposition im Tandemsegment gestärkt.

Der im Güterschuppen des Güterbahnhofs Remagen betriebene Fahrradhandel von Schauff wurde zum Jahresende 2014 mit Auslaufen des Mietvertrages beendet. Seitdem ist er neu konzipiert wieder im Werk In der Wässerscheid angesiedelt. Gleichzeitig wurde ein Teil des umfangreichen Museumfundus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Mediografie

Weblinks

Fußnoten

  1. Quelle: Christian Koniecki: Stromlinien von Colani schaffen es bis nach Remagen – Verstorbener Exzentriker fertigte 1982 einen Fahrrad-Prototypen für Schauff, in: Rhein-Zeitung vom 18. September 2019
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 17. Mai 1985
  3. Quellen: Rhein-Zeitung vom 4. April 2002 und vom 1. Juli 2003 sowie Website von Schauff (gesehen am 9. Dezember 2012)
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