Heinz Schröder

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Sammler Heinz Schröder (Mitte) mit Richard Keuler (l.) und Ortsbürgermeister Rolf Hans (r.) im März 2019 bei der Eröffnung des Heimatmuseums Niederzissen
Heinz Schröder (rechts) auf dem Jüdischen Friedhof Niederzissen.

Heinz („Manes“) Schröder (* 5. Juli 1936, † nach kurzer, schwerer Krankheit am 23. Dezember 2022)[1] aus Niederzissen war Leiter der Gemeindearbeiter der Gemeinde Niederzissen und Kenner der Heimatgeschichte von Niederzissen.


Vita[2]

Als Heinz I. und Maria III. waren Heinz und Ehefrau Maria Schröder in der Session 1984/85 Tollitäten der Niederzissener Karnevalisten. Mehr als 25 Jahre war Schröder Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft „Zesse Jecke“; später wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die höchste Auszeichnung, die die Zesse Jecke vergeben, ist der nach Heinz Schröder benannte „Goldene Manes“. Außerdem war Schröder mehr als 50 Jahre im DRK tätig. Bei Übungen betätigte er sich unzählige Male als „Schminkmeister“. Und bei Veranstaltungen in der Bausenberghalle übernahm er auch als 80-Jähriger noch die Dekoration von Bühne und Tischen. Aus Bausenberger Krotzen stellt Heinz Schröder gerne kleine Präsente her. Eines der Unikate schaffte es über Ministerpräsidentin Malu Dreyer bis in die rheinland-pfälzische Staatskanzlei. Die Bearbeitung von Stein hatte Schröder als junger Mann bei seinem Onkel Anton Bremm erlernt.

Jahrzehnte lang betrieb Heinz Schröder ein kleines privates Heimatmuseum. Dort hatte er vieles versammelt, was mit der Geschichte von Niederzissen und dem Brohltal zu tun hat – Vereinsdokumente und Zeitungen, Bilder und Regale voller Werkzeuge, eine Erntemaschine, Küchengeräte und vieles andere mehr. Bereits vor Heinz Schröders Haus an der Unteren Mühlengasse wurde klar, dass dort jemand lebt, der eine ausgeprägte Sammelleidenschaft hat und der handwerkliches Geschick besitzt. Schröder hat dort nämlich historische Landwirtschaftsgeräte aufgestellt; und die Hauswand zeigte ein großflächiges Relief mit einer Naturszene. In seinem privaten Heimatmuseum im Inneren hatte Schröder historische Küchengeräte, Werkzeuge und Schreibmaschinen, aber auch Heiligenbilder und Kreuze gesammelt.

In einem andere Raum befand sich Schröders Archiv, in dem er beinahe jede Zeitung aufbewahrte, die ab etwa 1965 über Niederzissen gedruckt wurde. Ab 1974 hatte er beispielsweise sämtliche Ausgaben des Amtlichen Mitteilungsblattes der Verbandsgemeinde Brohltal archiviert. „Der Zusteller steckt ihm das Wochenblatt jeweils zweimal in den Briefkasten: Eines wird zerschnippelt, um alles über Niederzissen abheften zu können, das zweite landet auf dem aktuellen Jahresstapel im Regal“, berichtete Hans-Willi Kempenich einmal in der Rhein-Zeitung. Kempenich schrieb:

Wie hat sich Niederzissen seit der Nachkriegszeit entwickelt? Wer das erfahren möchte, wendet sich am besten an Heinz Schröder. Denn er weiß alles über seine Heimatgemeinde – insbesondere das, was in den vergangenen Jahrzehnten dort geschehen ist. Und was er gerade nicht im Kopf hat, das kann er nachschlagen.

Auch mit der Bunkeranlage Niederzissen kannte sich Schröder aus. Und was ihm ebenfalls sehr am Herzen lag, waren alte Kinderspiele. In Schröders Sammlung befanden sich auch die Totenzettel fast aller seit dem Zweiten Weltkrieg verstorbener Einwohner von Niederzissen. Diese Sammlung hatte er von einem anderen Niederzissener übernommen, der sie wiederum bei einer Haushaltsauflösung gefunden hatte.

Seit März 2019 sind Teile von Schröders Sammlung im Heimatmuseum Niederzissen zu sehen, das der Kultur- und Heimatverein Niederzissen (KHV) am Sonntag, 9. März 2019, in der Alten Schule eröffnete. Zuvor hatte Schröder seine Sammlung komplett an den KHV übergeben. Schröders übergab dem Verein rund 150 Aktenordner und zahlreiche Archivkartons, die seit der Übergabe in Regalen in der Aula der Alten Schule aufbewahrt werden. Geräte, Bilder und anderes brachte der Heimatverein in einem ehemaligen Klassenraum unter. Der Kultur- und Heimatverein und die Gemeinde Niederzissen als Hausherrin der Alten Schule trafen mit Schröder eine förmliche Vereinbarung, um die Übertragung sauber abzuwickeln. Unterzeichner sind Heinz Schröder, der KHV-Vorsitzende Richard Keuler und Ortsbürgermeister Rolf Hans. In der Vereinbarung heißt es wörtlich:

Der KHV übernimmt die Sammlungen, Archive und Aufzeichnungen zur Bestandssicherung, weiteren Erforschung und musealen Aufbereitung nach Paragraf 2 seiner Satzung. Er sichert Heinz Schröder lebenslang den Zugang zu.

Wissenschaftliche Arbeiten, Publikationen und andere Veröffentlichungen, die die übergebenen Bestände oder einzelne Teile davon betreffen, sollten künftig mit der Bezeichnung „aus dem Bestand von Heinz Schröder“ versehen werden. Wegen der Bedeutung von Schröders Sammlung für die Geschichtsforschung von Niederzissen und die kulturelle Entwicklung der Gemeinde übernahm die Gemeinde Niederzissen die Patenschaft zu dieser Vereinbarung. Außerdem verpflichtete sie sich, dass die Schrödersche Sammlung, sollte sich der KHV auflösen oder seinen Verpflichtungen nicht nachkommen, ins Eigentum der Gemeinde übergeht.

Seit der Übertragung ist der KHV auch in der Lage, ein Vereinsarchiv zu betreiben. Dabei ist das Schröder'sche Vereinsarchiv im einen oder anderen Fall umfangreicher als die Archive der einzelnen Vereine selbst.

Mediografie

Fußnoten

  1. Quellen: Hans-Willi Kempenich: Trauer um Heinz Schröder - Niederzissens Manes wurde 86 Jahre alt (Nachruf), in: Rhein-Zeitung vom 29. Dezember 2022, und Todesanzeige der Familie in Rhein-Zeitung vom 4. Januar 2023, S. 20
  2. Quellen: Manes kennt in Zesse alles und jeden – Heinz Schröder liebt den Karneval und hat in seiner Heimat Niederzissen viele Spuren hinterlassen, in: Rhein-Zeitung vom 18. Mai 2016, und Hans-Willi Kempenich: RZ-Adventskalender: Bei Manes wird Geschichte lebendig, in: Rhein-Zeitung vom 6. Dezember 2016, Hans-Willi Kempenich: Klemens Jeub ist nun Ehrenbürger von Niederzissen – Der frühere Ortsbürgermeister hat vieles für seine Gemeinde erreicht, in: Rhein-Zeitung vom 22. Juni 2018, und Hans-Willi Kempenich: Wie Niederzissen zum Heimatmuseum kommt – Die Sammelleidenschaft von Heinz Schröder kommt nun allen Geschichtsinteressierten zugute – Eröffnung am Sonntag, in: Rhein-Zeitung vom 9. März 2019
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