Heuft Systemtechnik GmbH Burgbrohl

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Studierende besichtigten im Januar 2020 im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Next stop: Job“ das Unternehmen.
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Das von dem Architekt Thomas Steinhardt geplante Heuft-Kundenzentrum mit gläserner Fassade und stählerner Eingangsstruktur
Der Burgbrohler Ortsbürgermeister Walter Schneider (von links), Firmengründer Bernhard Heuft, Brohltal-Bürgermeister Johannes Bell und Landrat Dr. Jürgen Pföhler bei einem Firmenbesuch im Frühling 2014
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Die 1979 gegründete Heuft Systemtechnik GmbH Burgbrohl agiert weltweit und gilt als Technologieführer in Sachen Qualitätssicherung bei der Produktion von Getränken, Lebensmitteln und Gesundheitsprodukten. Neben Automatisierungslösungen zur Qualitätsinspektion leerer und befüllter Behälter entwickelt und produziert Heuft Hochleistungs-Etikettiermaschinen, behälterschonende Transport-, Sortier- und Ausleitsysteme sowie Anwendungen zur Steigerung der Linieneffizienz.[1] Im August 2019 beschäftigt Heuft weltweit mehr als 1300 Mitarbeiter, rund 800 davon in Burgbrohl. Die 18 Tochterfirmen sind auf fünf Kontinenten vertreten.[2]


Anschrift

Am Wind 1 (Gewerbegebiet „Am Wind“)

56659 Burgbrohl

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Kontakt

Unternehmensleitung

Geschäftsführer: Bernhard Heuft, Tilman Kerstiens (ab Sommer 2013)[3], Johann Kolovitsch und Dr. Thomas Jahnen

Leiter Marketing: Jan Goller

Entwicklung der Mitarbeiterzahl

Februar 2011: ca. 550 Mitarbeiter

Mai 2014: rund 700 Mitarbeiter in Burgbrohl und 1000 Beschäftigte weltweit

Chronik

Bernhard Heuft gründete die Firma am 1. April 1979 in Burgbrohl. Mit der Inspektion von Flaschenhälsen fing alles an. Katharina Demleitner berichtete in einem Artikel vom 29. November 2018 auf rhein-zeitung.de über die Anfänge des Unternehmens:

Eine echte Garagenerfindergeschichte nahm ihren Anfang, als Physikstudent Bernhard Heuft in den Semesterferien bei Rhodius Mineralwasserkisten schleppte und erkannte, wie schwierig die Überprüfung der Füllstände der Glasflaschen und das Entfernen falsch befüllter Flaschen war. In der elterlichen Garage entwickelte der Tüftler 1978 für Rhodius eine Füllstandskontrolle mit Ausleitweiche: Erkennt das System fehlerhafte Behälter, werden diese aus der Produktionslinie ausgeleitet. Dreimal baute Heuft diese erste Maschine, ließ sich die Entwicklung patentieren und erreichte schnell Serienreife. Er hängte sein Physikstudium an den Nagel, suchte Personal und gründete am 1. April 1979 die Heuft Systemtechnik GmbH. Drei Jahre später setzte Heuft erstmals einen Röhrenbildschirm und ein Multiprozessorensystem im Flaschenkeller ein. „Es ist das weltweit erste Gerät, das eine Inlinequalitätskontrolle mit Bedienerführung per Monitor erlaubt“, erklärt Bastian Heuft. Damit können auch bei hohen Geschwindigkeiten der Abfülllinien Fehler erkannt werden – und das nicht nur bei der Standardflasche, sondern bei unterschiedlichen Behältern.[4]

Bereits Anton Heuft arbeitete in den 1920ern bei Rhodius, später auch Karls Sohn Hans und schließlich dessen Sohn Bernhard Heuft|Bernhard, dessen erste Maschine die „Heuft 340“ war, 1978 die erste Füllstandskontrolle für Flaschen. Sie bescherte dem Unternehmen rasch viele Kunden. Deshalb entstand an der Brohltalstraße schon rasch ein Erweiterungsbau. Zum Produktportfolio gehörten zu dieser Zeit neben Automatisierungslösungen zur Qualitätsinspektion leerer und befüllter Behälter auch Etikettiermaschinen, Transport-, Sortier- und Ausleitsysteme sowie Anwendungen zur Steigerung der Linieneffizienz. Heuft-Produkte kommen werden in der Getränke-, Lebensmittel- und Gesundheitsbranche eingesetzt. Heuft entwickelt Bildverarbeitungsmethoden für die Leerflascheninspektion, Röntgenverfahren zur Vollgutinspektion, Etikettiertechnologien und Werkzeuge zur Transportoptimierung und Linienanalyse.

1982 stellte Bernhard Heuft in einem Flaschenkeller den ersten Röhrenbildschirm auf.

1985 gründete Bernhard Heuft in Großbritannien den ersten Auslandsstandort.

1988 wartete der Firmengründer mit einer weiteren Neuentwicklung auf: der ersten universellen Plattform für modulare Inspektionssysteme. Dank des Baukastenprinzips wird nicht für jede Anwendung ein neues Gerät benötigt. Mit Hilfe des universellen Systems können Glas- und Plastikflaschen unterschiedlicher Größen inspiziert werden

Ab Anfang der 1990er Jahre vernetzte Heuft die Maschinen. Und er stellte eine neuartige Technik zur Qualitätskontrolle leerer Behälter vor. Statt des bis dahin verwendeten Rundlaufmodells setzt Heuft im Linearbetrieb einen sogenannten Leerflascheninspektor ein. Der prüft Behälter mit Hilfe von Kameras und Spiegeln gleichzeitig von allen Seiten auf Fehler.

Nach der Markteinführung des Leerflascheninspektors im Jahr 1991 eröffnete das Burgbrohler Unternehmen weitere Standorte im Ausland.

1994 zog Heuft in das Gewerbegebiet „Am Wind“ um.

1997 erweiterte Heuft seine Produktionsstätte und produzierte erstmals Etikettiermaschinen.

2003 setzte Heuft erstmals eine gepulste Röntgentechnologie ein, um Fremdkörper in Lebensmitteln zu entdecken. Dabei ging es zunächst um Getränke, bei denen es mit herkömmlichen optischen Verfahren nicht möglich war, Fremdkörper sicher zu erkennen. Statt die Produkte einer permanenten Scannerbestrahlung auszusetzen, blitzt das Pulsgerät immer genau dann, wenn sich der Behälter vor der Linse befindet.

2011 wurden ein neues Kundenzentrum eröffnet sowie Büro- und Produktionsflächen aufs Doppelte vergrößert.

2012, nach Abschluss ihres Studiums des Wirtschaftsingenieurwesens mit Fachrichtung Elektrotechnik, trat Alexandra Heuft mit ihrem späteren Ehemann in das elterliche Unternehmen ein

Rainer Buchholz und Hans-Ulrich Goller-Masalin waren Geschäftsführer des Unternehmens.

Die Firma Heuft Systemtechnik GmbH habe ihre Produktions- und Serviceflächen in Burgbrohl erneut erweitert, hieß es in einer Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 23. Mai 2014. Die Betriebsfläche „Am Wind" in Burgbrohl solle von 22.000 auf 30.000 Quadratmeter vergrößert werden. Landrat Dr. Jürgen Pföhler überreichte den vier Geschäftsführern des Unternehmens dazu zwei Baugenehmigungen für eine 6000 Quadratmeter große neue Halle, zwei fünfgeschossige Verbindungsbauten, 215 zusätzliche Parkplätze und einen neuen Verkehrsweg. „Keine drei Jahre nach Abschluss der letzten Erweiterung um drei Produktionshallen und ein Kundenzentrum mit einer Gesamtfläche von 12.000 Quadratmetern platzt das Raumangebot unseres Unternehmens inzwischen schon wieder aus allen Nähten", sagte Firmengründer Bernhard Heuft. Das neue Bauprojekt schaffe „noch bessere Bedingungen für einen optimalen Entwicklungs- und Fertigungsprozess." Der Neubau biete genügend Platz für zahlreiche Heuft-Beschäftigte, die von der Brohltalstraße in eines der beiden neuen Bürogebäude an den „Wind" umziehen werden - unter ihnen mehr als 100 Projektingenieure und Vertriebssachbearbeiter sowie neu einzustellende Mitarbeiter. Die Bereiche Forschung und Entwicklung, Produktion, Vertrieb, Projektierung und Service ließen sich jetzt unter einem Dach bündeln. Das zweite Verbindungsgebäude werde künftig einen Testbereich zur Grundlagenforschung und Entwicklung von Innovationen, die elektronische Serienfertigung und die EDV-Abteilung beherbergen. Die neue Produktionshalle sei das Herzstück des anstehenden Bauprojekts. Dort finde die elektronische Produktion statt sowie die mechanische Serien- und Endfertigung von Heuft-Systemen zur Sicherung der Qualität und Effizienz bei der Getränke-, Food- und Pharma-Abfüllung. Außerdem würden dort das Ersatzteillager und spezielle Bereiche zur Verpackung und Verladung der Geräte untergebracht. Im Keller entstehe ein Blockheizkraftwerk zur energieeffizienten Wärme- und Stromversorgung, erklärte die Firmenleitung.[5]

Bis April 2015 wurden mehr als 50 Millionen Euro in das Unternehmen investiert. Die Betriebsfläche wuchs auf 45.000 Quadratmeter, jährlich wird weltweit ein Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Unternehmen ist in 14 Ländern rund um den Globus vertreten. Ein globales Netzwerk von Servicetechnikern wartet die Maschinen. Wissenschaftler und Ingenieure aus den Bereichen Anlagenbau, Automatisierungstechnik, Elektrotechnik, Elektronik, Informatik, Maschinenbau, Mathematik, Nachrichtentechnik und Physik forschen, entwickeln und projektieren bei Heuft in Burgbrohl. Nahezu 20 Prozent der Heuft-Mitarbeiter arbeiten im Bereich Forschung und Entwicklung. Zu den Mitarbeitern in Burgbrohl gehören auch 40 Auszubildende in elf Lehrberufen.

2014 wachsen Büro- und Produktionsflächen erneut auf nun 45.000 Quadratmeter.

Seit 2016 ist bei der Firma Heuft die zweite Generation in der Verantwortung: Gründertochter Alexandra Heuft wurde geschäftsführende Gesellschafterin und übernahm die Betriebsleitung. Zusammen mit ihrem Ehemann Bastian setzet sie verstärkt auf das neue Standbein Pharmazeutika. Durch die dank gepulster Röntgentechnologie minimierte Strahlung vertragen auch empfindliche Produkte wie Pharmazeutika die Überprüfung. Ein eigenes Team Rund hatte die Technologie im Lauf von sechs Jahren entwickelt. Dabei gab es auch Rückschläge.

Ende 2018 hat Heuft Niederlassungen in 18 Ländern. 1200 Mitarbeiter hat die Heuft-Gruppe zu dieser Zeit, mehr als 750 am Stammsitz in Burgbrohl.

Bei einer Regionenreise durch die Kreise Neuwied und Ahrweiler kam im April 2015 die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach Burgbrohl, um die Firma Heuft zu besichtigen. „Was hier ... geleistet wird, ist absolut beeindruckend", sagte sie, "das Unternehmen ist ein echter Champion in Sachen Qualitätssicherung bei der Getränke-, Food- und Healthcare-Produktion. Heuft sei ein Paradebeispiel für den familiengeführten Mittelstand und für die Wirtschaft im Land. „Die Firma Heuft Systemtechnik gehört zweifellos zu den Vorzeigeunternehmen im Kreis Ahrweiler und hat als Traditionsunternehmen am florierenden Wirtschaftsstandort Kreis Ahrweiler seit mehr als 35 Jahren einen herausragenden Stellenwert“, ergänzte Landrat Dr. Jürgen Pföhler, dessen Haus das komplexe Genehmigungsverfahren für den Neubau organisiert hatte.[6]

Auszeichnungen

Die Universität Trier hat im März 2021 die Ergebnisse einer Studie zu den stillen Stars unter den führenden Unternehmen der Wirtschaft in Rheinland-Pfalz vorgestellt. Sechs dieser „Hidden Champions“ kamen dabei aus dem Kreis Ahrweiler: Akro-Plastic GmbH Niederzissen, Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co. KG Niederzissen, Heuft Systemtechnik GmbH Burgbrohl, MK Technology GmbH Grafschaft-Gelsdorf, Rhodius Schleifwerkzeuge GmbH & Co. KG Burgbrohl und Wolfcraft GmbH (Kempenich). Der AW-Kreis belegte damit den landesweit achten Platz im Ranking der unbekannten Weltmarktführer pro Kreis. Die Studie identifizierte insgesamt 146 Unternehmen in Rheinland-Pfalz als „Hidden Champions“. Die Schlüssel ihres Erfolgs lägen in der Fokussierung auf internationale Marktnischen, Beschäftigung speziell ausgebildeter Mitarbeiter sowie steter Innovationsentwicklung.[7]

Mediografie

  • Gerd Distelrath: 30 Jahre HEUFT SYSTEMTECHNIK in Burgbrohl. Junges Unternehmen mit Weltruf besteht seit 1979, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2009, S. 81
  • Gerd Distelrath: Hundertjährige Burgbrohler Kirchturmuhr vom Dörnröschenschlaf erwacht. Restaurierung durch Auszubildende der Firma Heuft Systemtechnik, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2012, S. 190
  • Hans-Willi Kempenich: Heuft Systemtechnik GmbH: Hauptsitz und Produktionsstandoert in Burgbrohl, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2018, S. 26-29

Weblinks

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 11. April 2013
  2. Quellen: Rhein-Zeitung vom 5. Oktober 2018 und Nicolaj Meyer: 40 Jahre Heuft: Früher belächelt, heute bewundert, rhein-zeitung.de, 31. August 2019
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 11. April 2013
  4. Quelle: Katharina Demleitner: Weltweiter Erfolg begann einst im Flaschenkeller: So arbeitet die Firma Heuft heute, rhein-zeitung.de vom 29. November 2018
  5. Quelle: Heuft vergrößert Betriebsfläche auf 30.000 Quadratmeter - Landrat überreicht zwei Baugenehmigungen - Wichtiger Arbeitgeber, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 23. Mai 2014
  6. Quelle: Uli Adams: Heuft weltweit weiter auf Wachstumskurs - Burgbrohler Systemtechniker erweitern für 6,7 Millionen Euro am Standort Burgbrohl, in:
  7. Quelle: Uni Trier stellt Studie zu wenig bekannten Unternehmen vor - „Hidden Champions“ in AW, blick-aktuell.de, 28. Juni 2021, siehe auch: Jörn Block/Alexandra Moritz/Lena Benz/Matthias Johann: Hidden Champions in Rheinland-Pfalz ‒ Identifikation, Erfolgsfaktoren, Herausforderungen, Forschungszentrum Mittelstand der Universität Trier (Hrsg.), Trier 2021, 77 Seiten (pdf)
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