Hubertus Raubal
Der aus Bayern stammende und heute in Rieden wohnende Hubertus Raubal (* 1947), ehemaliger Berufssoldat, wurde im Jahr 2000 Mitglied des Weißen Ringes, einer Hilfsorganisation für Opfer von Kriminaltaten. 2003 übernahm er die Leitung der Außenstelle Ahrweiler des Weißen Rings. In dieser Funktion kümmert er sich um die Organisation der Außenstelle, um die Werbung neuer Mitarbeiter und um deren Aus- und Fortbildung. 2010 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Landesverbandes dieser Hilfsorganisation für Verbrechensopfer gewählt. Außerdem ist Raubal Mitgründer des 2009 gegründeten Gesprächskreises Stalking. Im August 2018 übergibt er die Leitung der Außenstelle Ahrweiler des Weißen Rings an Gerd Mainzer ab.[1]
Vita
Hubertus Raubal wurde 1947 in Starnberg in Bayern geboren. Nach Abschluss der Volksschule machte er eine Elektriker-Lehre. Als er 21 Jahre alt war, wurde er zum Wehrdienst eingezogen. Anschließend arbeitete er als Flugzeugmechaniker bei der Marine. Dann wechselte er zurück zum Heer, wurde Berufssoldat und studierte bei der Bundeswehr Elektrotechnik. Im Jahr 2000 ging Raubal in den Ruhestand. Heute lebt das kinderlose Ehepaar Raubal in Rieden. Vor seiner Zeit bei der Bundeswehr arbeitete er ehrenamtlich für die Feuerwehr und im Pfarrgemeinderat. Während seiner Berufstätigkeit bei der Bundeswehr verwaltete er ehrenamtlich Spendengelder aus Blutspendeaktionen und organisierte damit Veranstaltungen für elternlose Kinder und Behinderte. 1000 Fälle hat er zwischen 2001 und Oktober 2013 beim Weißen Ring bearbeitet. 60 Prozent davon waren Gewalt- oder Sexualstraftaten. Das jüngste Opfer war zweieinhalb Jahre alt.[2]
Nach 15 Jahren als Leiter der 1985 gegründeten Außenstelle Ahrweiler des Weißen Rings und nach rund 300 Fällen, die er persönlich betreute, wurde Hubertus Raubal am 3. September 2018 verabschiedet. Er übergab das Amt an den zu dieser Zeit 63-jährigen Gerd Mainzer, „der nach seiner Pensionierung vom Polizeidienst nun nicht mehr nach Tätern fahndet, sondern Opfern hilft“, wie es in der Rhein-Zeitung (RZ) hieß. In seiner kurzen Abschiedsrede erinnerte sich Raubal daran, wie er zu dem Ehrenamt gekommen war. Die RZ berichtete:
- Es passierte bei einer Wanderung innerhalb der Kameradschaft im Deutschen Bundeswehrverband, als sein Vorgänger Manfred Wistuba plötzlich sagte: „Du gehst in Pension. Was hast du vor? Ich hätte da etwas für dich.“ Raubal stellte sich der Aufgabe mit großem Engagement ...[3]
Raubal habe wesentlich dazu beigetragen, dass es mit dem regionalen runden Tisch gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen ein gut funktionierendes Netzwerk im Kreis Ahrweiler gebe. Werner Keggenhof, Landesvorsitzender des Weißen Rings, , würdigte Raubals Verdienste auf Landesebene. Neun Jahre lang war Raubal stellvertretender Landesvorsitzender. Keggenhof charakterisierte Raubal, den es von Oberbayern an die Ahr verschlug, als ruhig, besonnen und beständig. Der ehemalige Landesvorsitzende Karl-Heinz Weber würdigte Raubal bei dessen Verabschiedung als „Ausnahmepersönlichkeit im Weißen Ring“.
Auszeichnungen
- Im Oktober 2013 wurde Hubertus Raubal von Staatssekretärin Heike Raab im Koblenzer Kreishaus mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Neben seinem Engagement für die Außenstelle Ahrweiler des Weißen Rings bringe sich Raubal in regionale Netzwerke des Kreises Ahrweiler, zum Beispiel das Netzwerk "Runder Tisch - keine Gewalt gegen Frauen", ein und leiste durch Vorträge und Öffentlichkeitsarbeit Aufklärung zu Themen wie „Stalking“ sowie „Haustürkriminalität und Schutzmaßnahmen im häuslichen Bereich“.[4]
- Bei seiner Verabschiedung am 3. September 2018 wurde Hubertus Raubal von Landrat Jürgen Pföhler mit einer Ehrenurkunde des Kreises Ahrweiler ausgezeichnet.
Veröffentlichung
Hubertus Raubal: Weißer Ring - Außenstelle Ahrweiler. 25 Jahre Hilfe für Opfer von Kriminalität und Gewalt im Kreis Ahrweiler, Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2010, S. 25
Mediografie
- Günther Schmitt: Tag der Kriminalitätsopfer: Hubertus Raubal vom Weißen Ring: "Ein Armutszeugnis", general-anzeiger-bonn.de vom 22. März 2013
- Jan Lindner: Raubal: Opfern die Scham nehmen – Interview mit dem langjährigen Leiter des Weißen Ringes im Kreis Ahrweiler, in: Rhein-Zeitung vom 30. März 2017
Fußnoten
- ↑ Quelle: Jan Lindner: Neuer Weißer-Ring-Chef: Hier herrscht keine heile Welt – 61-jähriger Ex-Polizist leitet ab Sommer die Außenstelle im Kreis – Er weiß, wie es ist, Todesnachrichten überbringen zu müssen, in: Rhein-Zeitung vom 19. April 2018
- ↑ Quelle: Patrick Grosse: Verdienstmedaille für Hubertus Raubal - Ehrung 66-jähriger Riedener engagiert sich für den Weißen Ring – Auszeichnung des Landes, in: Rhein-Zeitung vom 22. Oktober 2013
- ↑ Quelle: Beate Au: Hubertus Raubal: Eine starke Stimme für Opfer von Verbrechen – Außenstellenleiter gibt sein Amt im Weissen Ring an Gerd Mainzer weiter, in: Rhein-Zeitung vom 4. September 2018
- ↑ Quellen: Hubertus Raubal - "Stütze des Weissen Rings", wochenspiegellive.de vom 17. Oktober 2013, und Leiter der Außenstelle Ahrweiler des Weißen Rings Hubertus Raubal erhält Verdienstmedaille des Landes, general-anzeiger-bonn.de vom 19. Oktober 2013