Jens Bongartz
Prof. Dr. Jens Bongartz (* ca. 1971) aus Neuss ist von 2008 bis 2012 Vizepräsident der Fachhochschule Koblenz. Seit 2004 ist der promovierte Physiker Professur für Medizintechnik am RheinAhrCampus Remagen. Im Januar 2013 übernahm er die Leitung des neuen Anwendungszentrums für multimodale und luftgestützte Sensorik (AMLS) am RheinAhrCampus.
Auszeichnungen
Mit seiner Forschungsidee zur luftgestützten Detektion von Landminen wurden Prof. Jens Bongartz und sein Team des Fraunhofer-Anwendungszentrums am RheinAhrCampus Remagen mit dem zweiten Platz beim Fraunhofer-Ideenwettbewerb „Projekte für Menschen“ ausgezeichnet. Im Mittelpunkt standen Projektideen mit sozialem Bezug, bei denen technologische, wissenschaftliche und Managementkompetenzen zur Verbessrung der Lebensqualität von Menschen genutzt werden. Bongartz arbeitet mit seinem Forscherteam an einem kostengünstigen und schnellen Verfahren zum Aufspüren von Landminen in Kambodscha. Mit der Auszeichnung waren 25.000 Euro Fördergeld für das Projekt sowie 3000 Euro Preisgeld verbunden. Bongartz' Projekt ist eine Kooperation mit vor Ort in Kambodscha tätigen Hilfsorganisationen und Minenräumteams zum vereinfachten Aufspüren von Landminen. Dabei kommt eine multispektrale Sensorik zum Einsatz, die am AMLS entwickelt wurde. Sie kann unter einen Tragschrauber montiert werden und somit aus der Luft große Gebiete erfassen. Die entsprechenden Möglichkeiten zur Datenauswertung stehen ebenfalls am AMLS zur Verfügung. Das Messprinzip nutzt Pflanzen als Bioindikatoren für im Boden befindliche Schadstoffe. Die teilweise mehr als 50 Jahre alten Landminen geben ihre Sprengstoffe im Laufe der Zeit in den umliegenden Boden ab und belasten diesen. Diese Schadstoffe werden von Pflanzen aufgenommen und in den Zellen eingelagert. Dadurch wird deren Stoffwechsel gestört, was wiederum zu einem veränderten Reflexionsverhalten des Sonnenlichtes führt. Dies ist für multispektrale Sensoren sichtbar. Bongartz: „Landminen sind ein großes Problem in Kambodscha. Jährlich sterben mehrere Hundert Menschen durch eine Mine oder Munitionsblindgänger aus dem Bürgerkrieg, viele Hundert werden schwer verletzt. Zudem machen die verlegten Minen weite Teile des Landes unzugänglich und behindern dadurch massiv dessen wirtschaftliche Entwicklung.“ Viele Menschen in Kambodscha leiden an Unterernährung, der Staat gehört zu den ärmsten der Welt. Diese Not treibt viele Menschen trotz der Gefahr dazu, verseuchte Landstriche für Ackerbau zu nutzen. Immer wieder kommt es zu Unfällen. Nach offiziellen Schätzungen wurden zwischen 1970 und 1998 vier bis sechs Millionen Minen in Kambodscha vergraben. In der ersten Projektphase wird ein Ultraleicht-Fluggerät (ein Tragschrauber oder Vergleichbares) in Kambodscha mit ortskundigem Piloten gechartert und die Sensorik montiert. Die Ergebnisse aus Kambodscha könnten direkt auf andere Länder und Regionen übertragen werden und auch dort bei der Räumung von Landminen helfen.[1]
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Quelle: Preis für Forschungsidee des Fraunhofer-Andwendungszentrums AMLS zur luftgestützten Landminendetektion in Kambodscha, Pressemitteilung des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik vom 13. Februar 2015