Junggesellenverein „St. Mauritius“ Heimersheim 1712 e. V.

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Mitglieder und Freunde des Junggesellenvereins „St. Mauritius“ Heimersheim 1712 e. V. feierten im Jahr 2012 das 300-jährige Bestehen des Vereins.


regelmäßige Aktivitäten

Die Heimersheimer Junggesellen stellen traditionell auf dem Roten Platz direkt am Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Heimersheim mit Muskelkraft den Maibaum auf. Dabei werden sie von Bewohnern des Ortes lautstark unterstützt.

Außerdem veranstaltet die Junggesellen die Kirmes Heimersheim.

Geschichte

Die Vereinsgeschichte beginnt im Jahr 1712. Ein Statutenbuch aus dem Jahr 1888 ist erhalten, das beim Abriss des alten Heimersheimer Pfarrhauses in einem Abrisscontainer gefunden wurde und in dem das Jahr 1712 als Gründungsjahr bestätigt wird.[1]

"Wir sind der älteste Junggesellenverein im Kreis Ahrweiler, sogar vermutlich der älteste von ganz Deutschland, aber das wissen wir nicht sicher”, erklärte der Schriftführer des Vereins, Kevin Hoss, dem General-Anzeiger.[2] Über die Ursprünge des Junggesellenvereins Heimersheim gebe es nur wenige Informationen. Generell, so Hoss weiter. Die Wepelingenschaften des Mittelalters gelten als deren Vorläufer: aus der germanischen Zeit überlieferte Gefolgschaften von Grundherren, Grafen und Fürsten, die vorzugsweise aus den erwachsenen, waffenfähigen Jünglingen gebildet wurden. Die ursprünglich heidnisch-germanischen Gruppierungen erhielten im 17. Jahrhundert Schutzpatrone; im Falle der Heimersheimer Junggesellen St. Mauritius.

Das Fähndelschwenken, in Heimersheim heute noch Brauch, gehe ebenfalls auf die Wepelingenschaften und auf die germanischen Schwert- und Waffentänze bei Volksfesten zurück. Daher stamme möglicherweise auch das traditionelle Verbrennen des Kirmesmannes.

Rund 100 Jahre nach der Gründung sah es Gouvernementskommissar Ernst Sack als erforderlich an, ein Gesetz gegen den damals verbreiteten "Forstfrevel" zu erlassen. Für den Junggesellenverein war das eine einschneidende Veränderung, denn sowohl das Schlagen von Maibäumen wie das Schmücken mit grünen Zweigen bei Hochzeiten und anderen Festen wurden von da an bestraft. Weitere 100 Jahre später sorgte ein Streit unter den Junggesellen dafür, dass unter dem Namen "Junggesellenverein "St. Mauritius" Eintracht Heimersheim 1906" ein weiterer Junggesellenverein gegründet wurde. 1919 schlossen sich die beiden Vereine dann zusammen.[3]

Auf Initiative von Heinrich Welter wurde der Verein im Jahr 1946 wiedergegründet; von der französischen Militärregierung erhielt er die Erlaubnis „zur Durchführung von Versammlungen und Tanzveranstaltungen“. Der Standort des großen Maibaums wurde im Jahr 1959 vom Marktplatz, auf den langjährigen Kirmesplatz, den Roten Platz verlegt. Seit 1977 wird der Baum mit Hilfe eines Kranwagens aufgestellt.

Das „Heules-Ritual“ – eine Vereinstradition mit mittelalterlichen Wurzeln – wurde von den Junggesellen bis 1968 geplegt: Sofern der Bräutigam einer jungen Frau aus Heimersheim aus einem anderen Dorf stammte, musste er einen zuvor verhandelten und am Einkommen der Braut orientierten Betrag, den Heules, entrichten. Damit war die Angebetete freigekauft.

1888 hatte es noch genügt, für den Beitritt eine Reichsmark zu zahlen. Mündlichen Überlieferungen zufolge war es Peter Doppelgatz, der 1924 die ersten Rituale zur Aufnahmeprüfung einführte. Während es bis dahin ausreichte, eine Reichsmark für die Mitgliedschaft zu zahlen, wurde fortan eine Aufnahmeprüfung fällig. Da diese Prüfungen bisweilen ausarteten, setzte der damalige Präsident Udo Heimermann diesen Prüfungen gegen den Protest einiger Altgesellen ein Ende. Auf sein Betreiben hin wurde im Jahr 1979 in neuen Statuten festgelegt, dass sich Bewerber einer Rasur mit der Heppe unterziehen müssten - vorgenommen durch den Präsidenten und seinen Stellvertreter. Die Heppe ist ein sichelförmiges Winzer-Arbeitsmesser. Außerdem mussten die Aspiranten einen Weinpokal leeren und eine Zigarre rauchen.

Zeitweise hatte der Junggesellenverein Heimersheim bis zu 100 Mitglieder; im Jubiläumsjahr 2012 beläuft sich ihre Zahl auf 25 Aktive. Daniel Hanisch ist Präsident im Jubiläumsjahr.

Tim Ihmann wurde im März 2013 als nachfolger von Daniel Hanisch zum Präsident gewählt. Daniel Hanisch übernahm das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Lukas Wershofen und Justin Lindner wurden Nachfolger von Kevin Hoss im Amt des Schriftführers. Pascal Hanisch wurde im Amt des Ersten Schatzmeisters bestätigt. Die Nachfolge des Zweiten Kassierers Andreas Hoss trat Julian Heimermann an. Christian Linden, Sascha Ockenfels und Florian Gäb wurden zu Beisitzern gewählt. Dennis Hoss löste Daniel Hanisch als Fähnrich ab.[4]

Immer weniger Jugendliche aus Heimersheim entscheiden sich für eine Mitgliedschaft im Junggesellenverein, beklagt Präsident Tim Ihmann im April 2014. Der Verein zählt zu dieser Zeit 24 aktive Mitglieder. Aktivitäten sind das traditionelle Maibaumstellen, die Teilnahme an zahlreichen Fußball- und Junggesellenturnieren sowie regelmäßige Vereinstouren.[5]

Fußnoten

  1. Quelle: General-Anzeiger vom 11. September 2012
  2. Quelle: Jeder Neue wird rasiert - Der Junggesellenverein Sankt Mauritius feiert bei der Kirmes 300-jähriges Bestehen, in: General-Anzeiger vom 7. September 2012
  3. Quelle: Marius Reichert: Junggesellen haben 300 Jahre auf dem Buckel - Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte, in: Rhein-Zeitung vom 6. September 2012
  4. Quelle: Rhein-Zeitung vom 13. März 2013
  5. Quelle: Rhein-Zeitung vom 17. April 2014
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