Junggesellenverein Wassenach 1899 e.V.

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Gründungsprotokoll
Wiedergründungsprotokoll

Der Junggesellenverein Wassenach 1899 e.V. ist fester Bestandteil des Dorf- und Vereinslebens in Wassenach. Stets seinem Motto treu geblieben, „Tradition pflegen, aber mit der Zeit gehen“, engagiert sich der Verein an diversen Veranstaltungen und hält im Interesse vieler Mitbürger/innen an Traditionen fest, die den Ort seit Jahren prägen. Die jährliche Beach-Party mit bis zu 3000 Gästen ist allerdings das Highlight des Vereins.


Kontakt

E-Mail info@jgv-wassenach.de

Mitgliederzahl

Januar 2014: ~45 / Mitglied kann jeder unverheiratete Jugendliche aus Wassenach werden, der das 16.Lebensjahr vollendet hat.

Vorstand

(Ergebnis der Vorstandswahl vom Januar 2015)

Aktivitäten

  • Aufstellen des Maibaums
  • Beach-Party Wassenach
  • Kirmesveranstaltungen (zuletzt 2008-2013 traditionell im Festzelt)
  • Unterstützung anderer Vereine und öffentlicher Einrichtungen

Chronik

Der "Katholische Junggesellenverein Wassenach" wurde am 17. Juli 1898 gegründet. Im Protokoll der Gründungsversammlung heißt es:

Verhandelt zu Wassenach den 17. Juli 1898! Heute den 17. Juli 1898 erschienen im Gasthof zum Laacher See von Wilh. Poersch die Jünglinge von hier zwecks Gründung eines Junggesellen-Vereins. Bei der nach § 5 der Statuten stattgefundenen Präsidenten- und Vorstandswahl wurden zum Präsidenten Johann Wilms, zum Schriftführer Nikolaus Britz, zum Vicepräsidenten Anton Bermel, zu Vorstandsmitgliedern Johann Nuppeney, Ferdinand Breuch und Josef Bermel gewählt.

Vereinszweck war schon damals die Pflege von Geselligkeit und Brauchtum der dörflichen Gemeinschaft. Zu traditionellen Veranstaltungen wurde u.a. das alljährliche Ständchen am Kirmesmontag vor dem Pfarrhaus für den Pastor, der Junggesellenball am Kirmesdienstag und die Theateraufführung am zweiten Weihnachtsfeiertag, womit der Verein zum echten Kulturträger im Dorfleben wurde. Bereits am 5. Februar 1899 kaufte der Verein vom hiesigen Kirchenchor für 100 Mark eine "Theater-Bühne" (Vorhang, Kulissen, Hintergründe etc.), die dann am 1. Februar 1920 für 250 Mark an den Männer-Gesang-Verein Glees weiterverkauft wurde. Am 3. April 1899 schaffte man eine kirchliche und eine weltliche Fahne für insgesamt 330 Mark an. Die Fahnen wurden alljährlich an einen Fähnrich und die Kadetten "versteigert".

Am 1. Juni 1908 beschlossen die Mitglieder, die Versammlungen und Veranstaltungen des Vereins abwechselnd bei den drei Wirten des Ortes (Wilhelm Poersch, Michel Bell, und Peter Adams) abzuhalten. Seit 1914 wurde dann jeweils der Gasthof zum Vereinslokal, dessen Inhaber bei der jährlichen Versteigerung der Meistbietende war (z.B. 1914: Hugo Mittnacht, 1920: Ludwig Poersch). Durch Stimmenmehrheit ging man 1921 wieder zu der alten Regelung über, die Veranstaltungen reihum in den Gasthoefen Poersch, Mittnacht und Adams stattfinden zu lassen. Strafgelder wurden gezahlt bei Nichtteilnahme am gemeinschaftlichen Kirchgang, an der gemeinschaftlichen Kommunion, an Begräbnissen von Vereinsmitgliedern und an Festumzügen im Ort; sogar für die Beteiligung an "Nachtgesängen" wurde ein Strafgeld erhoben, was aber 1928 aufgehoben wurde.

Am 6. Januar 1915 wurde Johann Mallmann mit der Verwaltung des Vereins für die Dauer des Krieges beauftragt. Die erste Nachkriegsversammlung fand am 8. Dezember 1918 im Lokal von Peter August Adams statt. Im Jahre 1922 stiftete der Verein 500 Mark für ein Kriegerehrenmal. Im Notjahr 1923 beschloss man, die von Vorstand bestellten hl. Messen in Naturalien (zwei Pfund Roggen für jedes Mitglied) zu bezahlen. Das 25-jährige Jubiläum feierte man am 8. August 1924 im Lokal Poersch, das 30. Stiftungsfest am 22. April 1928 im Lokal Adams, und die Feier des 40-jährigen Bestehens des Vereins beging man am Ostermontag, 18. April 1938, im Lokal Poersch.

Ab Ende 1934/Anfang 1935 gehörte es zum ständigen Ritual, die Versammlungen mit "dem deutschen Gruss: Heil Hitler" zu eröffnen und mit "einem dreifachen Sieg-Heil" zu beschließen. Ab März 1935 musste nach neuesten Bestimmungen ein Vorstandsmitglied dem sogenannten Opferring der Partei angehören; der erste Vorsitzende wurde zum "Führer" des Vereins. Das erste Protokollbuch des Vereins schließt mit dem Protokoll der Versammlung vom 2. April 1939.

Die Wiedergründung erfolgte am 16. Januar 1949 im Stammlokal Poersch. Der neue Vorsitzende Leo Schmidgen und die damaligen Junggesellen setzten sich zum Ziel, die Vereinsarbeit wieder aufleben zu lassen und weiterzuführen. In den 1950iger Jahren erlebte der Junggesellenverein Wassenach seine Blütezeit. Junggesellenfeste, Maiversteigerung, Kirmes und andere Festivitäten bildeten die Höhepunkte im Vereinsleben. Da es noch keine Diskotheken und nur wenige Autos gab, besuchte man auch weiterhin die Feste in den Nachbarorten "auf Schusters Rappen", wobei die "Heimreise" mit reichlich Alkohol im Blut jedesmal eine gefährliche Angelegenheit war. So mancher Fähnrich "zerdepperte" beim nächtlichen "Heimfallen" den vorher hart erkämpften Preis.

Zehn Jahre später ließ der damalige Vorstand den Junggesellenverein ins Vereinsregister eintragen. Im § 2 der Satzung ist als Vereinszweck "die Pflege der Geselligkeit, insbesondere durch Veranstaltung von Gesellschaftstanz" bezeichnet. In diesem Sinne bemühte sich der Verein in den vergangenen Jahren, traditionelle Veranstaltungen wie Kirmes, Maiversteigerung und Fastnachtsaktivitäten wieder aufleben zu lassen. Der Höhepunkt im jährlichen Festreigen bleibt für den Junggesellenverein jedoch das Junggesellenfest.

1984 konnte der Verein auf sein 85-jähriges Bestehen zurückblicken. Das Jubiläumsfest zu diesem Anlass stand unter der Schirmherrschaft des damaligen Ortsbürgermeisters Leo Schmidgen. Die Tatsache, dass der Junggesellenverein auch in einer Zeit der vielfältigen Freizeitangebote eine beachtliche Mitgliederzahl aufweist, bestätigt das Motto: "Tradition pflegen, aber mit der Zeit gehen". Im Jahr 1999 konnte man dann während der Jubiläumsfeierlichkeiten auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken.

Der damalige Vorsitzende Benjamin Schwarz und seine 40-köpfige Truppe während des Festkommerses anlässlich des 110-jährigen Bestehens im Mai 2009 in der Klieburghalle viele lobende Worte. "Unser JGV ist ein Beispiel bürgerschaftlichen Engagements für die Zukunft einer lebendigen Gemeinde", lobte etwa Ortsbürgermeister Werner Willems. Der Junggesellenverein Wassenach sei einer der wenigen JGVs in der Verbandsgemeinde Brohltal, die sich über Generationen hinweg zu erfolgreichen Vereinen entwickelt hätten, bestätigte Bürgermeister Johannes Bell, der in seiner Heimatgemeinde Spessart ebenfalls eine JGV-Vergangenheit hatte. Der Verein sei ein ganz wichtiger Bestandteil des Gemeindelebens, um dessen Zukunft ihm nach alledem nicht bange sei. Das Motto "Tradition pflegen, aber mit der Zeit gehen" stellte der Vorsitzende Benjamin Schwarz in den Mittelpunkt seiner Ansprache und listete die Aktivitäten seines Vereins auf. Höhepunkt im jeweiligen Jahreskalender sei die Beach-Party im Juli, die sich zu einer der größten Veranstaltungen in der Region gemausert habe. Pastor Peter Bollig begrüßte, dass die Junggesellen ihren Festtag mit einer Heiligen Messe in der Katholischen Pfarrkirche "St. Remigius" Wassenach eröffnet hatten und nach wie vor Werte hochhalten, "die der wohl berühmteste Junggeselle der Weltgeschichte gelehrt und gelebt hat: Jesus Christus". Patrick Schmidgen, der auch eine Festschrift zusammengestellt hatte, moderierte die Veranstaltung. Helmut Rörig wurde für langjährige Unterstützung beim Stellen des Maibaums gelobt. Mit einem Ehrentanz gab das Maikönigspaar Dominik Ernstberger/Julia Krams schließlich das Parkett zum Tanz frei.[1]

In den letzen Jahren haben sich viele der alten Traditionen verändert. So heißt es immer seltener, wir gehen zum "Junggesellenfest"; heute sagt man vielmehr: "Wir fahren zur Disko oder zur Ballermann-Party. Auch der Junggesellenverein Wassenach musste sich dem Zeitgeist anpassen. So wurde aus dem tratitionellen Junggesellenfest die sehr erfolgreiche "Beach-Party", die sich seit vielen Jahren steigender Beliebtheit erfreut und mehrere tausend Gäste nach Wassenach bringt. Es wird wohl eine der grössten Herausforderungen der nächsten Jahre sein, dem Junggesellenverein Wassenach eine sichere Zukunft in einer sich schnell verändernden Welt zu geben, damit auch nachfolgende Junggesellen-Generationen noch das Motto aufrecht erhalten können "Tradition pflegen, aber mit der Zeit gehen".

Ergebnis der Vorstandswahl vom Januar 2014: 1. Vorsitzender: Jan Rörig, 2. Vorsitzender: Ronny Willems, 1. Kassierer: Christoph Robe, 2. Kassierer: Bastian Doll, 1. Schriftführer: Christopher Walter, 2. Schriftführer: Gereon Girgert, Beisitzer: Marco Schwarz, Josef Scheer

Ergebnis der Vorstandswahl vom Januar 2015: 1. Vorsitzender: Ronny Willems, 2. Vorsitzender: Marco Schwarz, Kassierer: Christoph Robe, 1. Schriftführer: Christopher Walter, 2. Schriftführer: Gereon Girgert, Beisitzer: Josef Scheer, Marvin Bermel

Weblinks

Fußnoten

  1. Quelle: Verein vereint Tradition und Moderne - Festkommers: Der Wassenacher Junggesellenverein ist 110 Jahre alt - Dickes Lob für bürgerschaftliches Engagement, in: Rhein-Zeitung vom 25. Mai 2009
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