Karl-Borromäus-Kapelle Rheineck
Ältestes Stück in der Karl-Borromäus-Kapelle im Dorfzentrum von Rheineck ist eine Figur der St. Barbara, die vermutlich aus einem Vorgängerbau stammt. Als die neue Kapelle im Jahr 1718 - gleichzeitig mit der katholischen Pfarrkirche "St. Marien" Niederbreisig - eröffnet wurde, war die aus dem 16. Jahrhundert stammende, im Renaissancestil geschaffene prächtig renovierte und wesentlich ältere St. Barbara-Figur bereits dort. Sie stand vermutlich bereits in der Vorgängerkapelle, die St. Laurentius gewidmet war. Die Erinnerung an diesen Heiligen wird in der neuen Kapelle durch ein Antependium, einen reich verzierten und bestickten Vorhang aus Stoff vor dem Altarunterbau, wachgehalte, das sowohl St. Laurentius als auch den Heiligen Karl Borromäus zeigt.
Standort
Sonstiges
Der Graf von Zinzendorf, der 1654 die Herrschaft Rheineck und die Burg vom Grafen von Warsberg gekauft hatte, erlaubte den Bewohnern im Jahr 1718, eine neue Kapelle zu bauen und sie dem Heiligen Karl Borromäus zu weihen. Rheineck zählte zu dieser Zeit etwa 100 Einwohner.[1]
Noch heute ziehen die Rheinecker Jahr für Jahr am Namensfest des St. Laurentius in einer Prozession zur Marienkapelle im Lammertal. Die Gläubigen erinnern damit an ein Gelöbnis aus dem Jahr 1796: In den Nachbarorten grassierte eine fürchterliche Viehseuche, von der Rheineck jedoch verschont blieb. „Es darf von unseren Nachkommen niemals unterlassen werden, weil wir den Heiligen Laurentius als Beschützer für unser Viehzeug auserwählt haben“, heißt es in der Rheinecker-Schulchronik.
Nach 1832, als die Familie von Bethmann-Hollweg auf der Burg Rheineck residierte und sie zum Schloss umbauen ließ, wurde auch die kleine Kapelle im Tal grunderneuert. 1923 ist sie erneut renoviert worden. 1957/58 wurde sie trockengelegt und bis 1960 neu ausgemalt.
Kirchlich war Rheineck damals der Pfarrei Gönnersdorf unterstellt. Heute gehört die Karl-Borromäus-Kapelle zur Katholischen Pfarrgemeinde "St. Marien" Niederbreisig. Gepflegt wird sie von Juliane Morschhausen aus Rheineck.
Die Kapelle ist meistens verschlossen. Wer sie besichtigen möchte, kann sich im Pfarrbüro anmelden oder einen der regelmäßigen Gottesdienste besuchen.
Weitere Bilder
Siehe auch
Mediografie
Walter Fabritius: Die Kapelle St. Karl Borromäus, in: ders.: Die alten Breisiger – Plaudereien aus der Geschichte der Quellenstadt in 53 Aufsätzen, mit zahlreichen Illustrationen von Karl-Heinz Ziebarth, 208 Seiten, Eigenverlag 2007
Fußnoten
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 12. September 2012