Rainer Hess (Mayschoß)
Der aus einer Winzerfamilie stammende Rainer Hess (* 7. Dezember 1960 in Mayschoß) ist auch selbst Winzer. Seit 1992 arbeitet er außerdem als freischaffender Künstler. Im ehemaligen Stall seines Elternhauses hatte er sich ein „Felsenatelier“ eingerichtet. Im August 2010 wurde er für sechs weitere Jahre zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr eG gewählt..
Vita
Bei dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 wurden Atelier und Wohnhaus von Rainer Hess so stark zerstört, dass sie nicht mehr genutzt werden konnten und abgerissen werden mussten. „Was darin war, seine Malereien und seine Grafiken, aber auch eine große Postkartensammlung vom Ahrtal oder auch seine Sammlung von jenen „Mariensteinen“, die er als Kind in der Ahr gefunden hat und die auf den Erzabbau an der Ahr zurückgehen, ist alles weg“, berichtete die Rhein-Zeitung am 3. September 2021. Nur sein jüngstes Bild konnte Hess retten - „gemalt in neoexpressionistischem Stil, hatte er sein Elternhaus und darüber hoch auf dem Berg das „Tempelchen“ an der Ahr, eine kleine Schutzhütte, dargestellt“, wie die RZ berichtete. Dieses Bild hing noch nach der Flut an einer Wand des einsturzgefährdeten Ateliers. „Es leuchtete bis auf die Straße, als die vordere zerstörte Hälfte schon abgebaggert war.“ Lediglich die Felswand aus Devonschiefer, die als Rückwand seines in den Felsen gebauten Ateliers gedient hatte, blieb erhalten. Außerdem wurde bei dem Hochwasser die Hälfte der Weinberge fortgeschwemmt, die Hess bewirtschaftete. Hess zog daraufhin zu seiner Freundin Heidrun Dreesen nach Esch. Heidrun Wirth schrieb:
- Rainer Hess konnte in der dramatischen Nacht nur mit größter Mühe sein Leben retten. Er befand sich in einem der kleineren Häuser neben dem Atelier und wird nie das dröhnende Tosen und Krachen vergessen, mit dem das Wasser mit einem riesigen Baumstamm gewaltsam ins Haus einbrach. Seine Rettung war das Dach, sein Portemonnaie und sein Handy im Mund, hob er Dachplatten ab, um durch die Sparren zu einem Baum zu gelangen. Mit dem Handy, das noch nur noch 3 Prozent geladen war, gelang es ihm, die Feuerwehr zu rufen.[1]
Sonstiges
Hildegard Ginzler beschrieb Hess' Beitrag zu einer Ausstellung im Jugend- und Kulturbahnhof Bad Breisig folgendermaßen:
- Rot sehen fällt dem Mayschosser Künstler und Weinbauer Hess leicht. Impressionen am Rebhang einsaugend, den Stimmungen in der Natur und dem Widerhall im Seelengrund nachspürend, verwandelt er alles in Farbe und Strukturen und vermalt sogar echten Wein. Wichtiger aber ist bei seinen von Rot dominierten Arbeiten die Bewegung. Sie bringt zwischen fest und flüssig, konzentriert und raumgreifend, innere und äußere Welten zusammen. Da stocken imaginäre Topografien zu rot-weiß-schwarzen „Weinlandschaften“, benebelt ungarischer „Cimbora“ einen rosa Dunstraum und löst „Seoul II“ auf großer Leinwand ein unaufhörliches Rinnen aus.[2]
Werke im öffentlichen Raum
Weitere Fotos
das Atellier ein Jahr nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021
Video
Mediografie
- Hildegard Ginzler: Kunst-, Jugend- und Heimatpflege: Riesenmalerei von Rainer Hess als Blickfang zwischen Felskulisse und Ahr, general-anzeiger-bonn.de vom 15. Juni 2013
- Andrea Simons: Galerie Artspace K2: Rainer Hess überrascht mit "Wein und Sein", general-anzeiger-bonn.de vom 28. Januar 2014
- Beate Au: Der Künstler Rainer Hess malt mit rotem Rebensaft – Kunst In seinem Felsenatelier lässt sich der Winzer und Maler vom Zufall beim Aufeinandertreffen von Wein und Lack inspirieren, in: [[[Rhein-Zeitung]]] vom 23. Januar 2016
- Petra Ochs: Rainer Hess malt gern mit Wein – Mayschoßer Künstler zeigt derzeit in Burgbrohl einen Teil seiner Werke, in: Rhein-Zeitung vom 18. November 2016
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Quelle: Heidrun Wirth: Ein einziges Bild blieb in der Nacht verschont - Künstler Rainer Hess hat sein Atelier in Mayschoß, die Hälfte seiner Weinberge und vieles mehr verloren, in: Rhein-Zeitung vom 3. September 2021, S. 20
- ↑ Quelle: Hildegard Ginzler: Lebendige Botschaften: Vier Künstler bespielen mit „Rotwein Weinrot“ lustvoll den Jugend- und Kulturbahnhof Bad Breisigs, in: General-Anzeiger vom 17. Dezember 2012