Wallfahrtskapelle „Sancta Maria Immaculata“ Pützfeld

Aus AW-Wiki
Drohne 2.jpg
Pützfeld - Heinz Grates (57).jpg
Pützfeld - Heinz Grates (32).jpg
Kapelle Pützfeld 01.jpg
Kapelle Pützfeld 11.jpg
Kapelle Pützfeld 03.jpg
Kapelle Pützfeld 08.jpg
Kapelle Pützfeld 09.jpg
Alte Ansichtskarte von Marienkapelle und Campingplatz "Gut Pützfeld".

Pützfeld besaß einst eine größere Burganlage; deren Besitzer ließ im Jahr 1681 im Hang nördlich der Ahr die Wallfahrtskapelle "Sancta Maria Immaculata" Pützfeld erbauen. Die Kapelle wurde mehrfach zerstört, aber immer wieder aufgebaut. In den Jahren 1992/93 ist sie restauriert worden. Heute zählt sie zu den bedeutendsten Kapellen im Ahrtal. Seit einer Schenkung im Jahr 1947 ist das Gotteshaus im Besitz der Zivilgemeinde Ahrbrück. Damit ist sie eines der wenigen voll genutzten Gotteshäuser in kommunalem Besitz.


Standort

Die Karte wird geladen …

Baugeschichte

Quellen zur Entstehung der Kapelle sind nicht auffindbar. Sicher überlieferte Daten sind die Fertigstellung der Kapelle am 8. September 1681 laut Gründungsinschrift im Gewölbe und die per Messbucheintrag für den 10. Februar 1699 bezeugte Weihe des Hochaltars.

1681 wurde die Kapelle aus schieferigem, außen unverputztem Bruchsteinmaterial am Katzberg erbaut – als private religiöse Stiftung des Freiherrn Werner Dietrich von Friemersdorf zu Pützfeld. Geweiht war sie der Muttergottes. „Schlank und grazil, von zierlichem doppelten Haubenhelm bekrönt, ragt die Kapelle vor dem schroffen Felsen hoch über der Ahr. Das Weiß ihres neuen Außenputzes leuchtet kontrastreich vor dem dunklen Grau des Felsgesteins und dem tiefen Grün des Buschwerks. Bauwerk und Landschaft sind somit Gegensatz und Einheit zugleich“, beschreibt Magnus Backes die kleine Pützfelder Kapelle in der Heft-Serie „Rheinische Kunststätten“. Bis gegen 1700 zogen sich Ausstattung und Einrichtung des Innenraums hin.

1928 wurden die Kapelle renoviert und der Turm gesichert. Zur Instandsetzung von Altären und Bildern kam es nicht. Der Zweite Weltkrieg richtete auch in Pützfeld große Schäden an. 1947 wurde die Gemeinde zum Eigentümer der Kapelle. In Pützfeld freute man sich über den neuen Besitz, da die Pfarrgemeinde ihre eigene, baufällige Kapelle „St. Apollinaris“ bereits 1921 abgerissen hatte, bis dato jedoch vergeblich auf den versprochenen Neubau wartete. Andererseits war die 1681 erbaute Kapelle stark verfallen, und dringender Handlungsbedarf war gegeben. So ließ die Gemeinde Schäden an Dach, Decke und Fenstern beheben. Eine umfassende Instandsetzung begann aber erst 1955, etappenweise zu Ende gebracht bis 1966.

Knapp 25 Jahre später wurden die Renovierungsarbeiten erneut aufgenommen – und bis ins Detail ausgeführt.

Altar

Die Innenausstattung stammt wahrscheinlich von dem Kunstschreiner und Holzbildhauer Michael Pirosson.[1]

Zur einheitlich barocken Ausstattung gehören die Kanzel, die beiden dreiteiligen Beichtstühle, der Hauptaltar und die Seitenaltäre (geweiht 1699). Der St. Antonius von Padua geweihte Altar ist der älteste Hochaltar im Rheinland, der sich hinter zwei kleinteiligen Seitenaltären erhebt und von einer Statue des Erlösers mit mächtigem Kreuz gekrönt scheint.

In teils spätgotischer, teils frühbarocker Formensprache dominiert auf der linken Seite der Altargruppe das Gnadenbild der Gottesmutter, Ziel der Pützfelder Wallfahrer. Der barocke Wandelaltar zeigt im oberen Zentrum Mariä Verkündigung und unten Maria gleichsam in "Umstandsmode" ohne den sonst üblichen Gürtel. Das eigentliche Thema beider Bilder ist damit Christus, wodurch das theologische Problem der Marienverehrung praktisch gelöst wurde: Bei aller frommen Hingabe an die Gottesmutter muss stets Christus im Mittelpunkt stehen. Das in mystischem Dunkel gehaltene Außenbild der schwangeren Maria ist zum "Ruhigstellen der Beter" (Rudolf M. Thomi) gedacht. Zu Wallfahrtszeiten kann es hochgezogen werden, und eine Statue der Maria Königin mit Sternenkrone und Goldmantel erscheint. In einem barocken 3-D-Effekt aus fünf gestaffelt angebrachten, rosa und hellblauen Wolkenbrettern wird das Standbild an bestimmten Tageszeiten vom einfallenden Sonnenlicht effektvoll bestrahlt.

Wallfahrtsort

Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Gotteshaus zur Wallfahrtskapelle umgewandelt. Die erste Wallfahrt ist wahrscheinlich 1715 von Hönningen, sicher 1737 von Kesseling bezeugt.

Die Kapelle ist nicht nur in den Wallfahrtszeiten im Mai und September gut besucht. Die jeden Dienstagnachmittag abwechselnd von mehreren Pastoren der Region zelebrierten Pilgermessen locken rund 60 bis 80 Besucher in die kleine Kapelle. Bei Maria, bei St. Antonius (rechts vorne im Altarraum "paduanisch" dargestellt) sowie nicht zuletzt bei St. Barbara, St. Katharina, St. Margarete, den drei Frauen unter den "14 Nothelfern", suchen leidende und bekümmerte Pilger Hilfe und Zuspruch.

Die Tag und Nacht geöffnete Kapelle sei heute "für viele Männer und Frauen eine Art Therapieraum", sagte Rudolf M. Thomi im Juli 2006, "alte und kranke Menschen schöpfen hier neue Kraft, Gläubige beten für ihre Angehörigen und wieder andere genießen die Stille und die besondere Atmosphäre in dem jahrhundertealten Gebäude.".

Orgel

Die Kapelle verfügt über eine opulent ausgestattete Mayer-Orgel, die mit einem heute seltenen barocken Zimbelstern ausgestattet ist.

Weitere Bilder

Siehe auch

Mediografie

Fußnoten

Um Serverkosten und sonstige Ausgaben zu begleichen, die durch das AW-Wiki entstehen, werden Google-Anzeigen geschaltet. Cookies sollen dabei gewährleisten, dass Werbung angezeigt wird, die Ihren Interessen entspricht. Mit der Nutzung des AW-Wikis stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu.