Weinbergstempelchen Buchholz
Wenn man in Buchholz dem Trampelpfad über dem Gleesbachtal steil in den Wald hinunter folgt, gelangt man zu einem Weinbergstempelchen (auch Weinbergpavillion genannt), das auf einem kleinen runden Plateau steht. Anders als heute stand es früher nicht mitten im Wald, sondern in einem Weinberg.
Standort
Breitengrad: 50.446221 | Längengrad: 7.261070 — N50° 26' 46.86" E7° 15' 39.071"
Chronik
Abt Ambrosius Specht, Vorsteher des Klosters „St. Vitus“ in Gladbach, dem Mutterkloster der ehemaligen Propstei Buchholz, ließ das achteckige barocke Gebäude einst aus Bruchstein bauen. Obenauf sitzt eine schieferne „Welsche Haube“. Im Inneren steht ein Kamin. Und über dem Eingang befindet sich ein Relief aus Tuffstein. Es zeigt zwei Putten, die das Wappen des Abts Ambrosius Specht halten: Schild und Kreuz, darüber Mitra und Krummstab. Die Inschrift darunter ist kaum mehr zu lesen. Kurt Degen hat 1987 in seinem Buch Die Herrlichkeit Buchholz und Niederweiler und später Wolf-Manfred Müller in seiner im Jahr 1992 erschienenen Abhandlung Die ehemalige Propstei St. Servatius in Burgbrohl-Buchholz rekonstruiert: „Ab Ambrosio Abbate Reaparatae Vitae Haec Aedicula Ponetur“ (Abt Ambrosius ließ dieses Häuschen nach der Wiederinstandsetzung des Weinbergs bauen) wurde in das Relief eingemeißelt. Die Inschrift ist zugleich ein Chronogramm, in dem sämtliche Buchstaben hervorgehoben sind, die zugleich für römische Zahlen stehen. Aufaddiert ergeben sie die Zahl 1768; in diesem Jahr wurde das Weinbergshäuschen vermutlich erbaut. Rund um das Tempelchen wurde bis zum Zweiten Weltkrieg Wein angebaut. Ein Mitarbeiter des Instituts für Oenologie in Geisenheim nahm vor einigen Jahren Stecklinge eines alten Rebstocks, der dort noch wuchs. Er kam zu dem Ergebnis, dass es sich um eine Frühburgundersorte aus dem späten 19. Jahrhundert handelte.[1]
Anfang der 1980er-Jahre war das Häuschen einsturzgefährdet. Aber der Eifelverein Brohltal verhinderte das, indem er aufwendige Sicherungsarbeiten vornahm. Seither kümmern sich der Grundstücksbesitzer und der Förderverein zur Wiederherstellung und Unterhaltung der Probsteikirche "St. Servatius Buchholz" e.V. um den Erhalt des Tempelchens.
Weitere Bilder
Fußnoten
- ↑ Quelle: Petra Ochs: Ein Weinbergstempelchen tief im Wald versteckt – Ein fast vergessenes barockes Kleinod steht im Gleestal, in: Rhein-Zeitung vom 19. Dezember 2016