Adolf Wamper
Adolf Wamper (* 23. Juni 1901 in Würselen, † 22. Mai 1977 in Essen) war Bildhauer. Ab August 1944 stand Wampers Name auf der „Gottbegnadetenliste“ des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. Dadurch war er eigentlich vom aktiven Kriegsdienst freigestellt. Trotzdem zog ihn die Wehrmacht noch am 17. März 1945 ein. Etwa ein Monat später wurde Wamper von amerikanischen Truppen gefangen genommen und ins amerikanische Kriegsgefangenenlagers "Goldene Meile". Während seiner Gefangenschaft schuf er dort aus Lehm die Schwarze Madonna von Remagen, die heute in der Katholischen Pfarrkirche "St. Johannes Nepomuk" Kripp ausgestellt wird. Eine Kopie ist in einer Nische der Friedenskapelle "Schwarze Madonna" Remagen zu sehen. Im Juli 1945 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.
Leben
Adolf Wamper, 1901 in Würselen geboren, entstammt einer katholischen Arbeiterfamilie. Nach der Hauptschule absolvierte er eine kaufmännische Lehre. Nach Studien an der Kunstgewerbeschule in Aachen, der Technischen Hochschule Aachen sowie der Kunstakademie in Düsseldorf arbeitete er ab 1929 als freischaffender Künstler. Im Jahr zuvor, 1928, war Wamper dem Reichskartell der Bildenden Künste beigetreten, einem Vorläufer der Reichskulturkammer. Der NSDAP trat er laut Parteiausweis am 1. Mai 1933 bei.
Wamper kam 34-jährig im Jahr 1935 nach Berlin, wo er zusammen mit Prof. Paul Otto August Baumgarten die Oper Berlin-Charlottenburg gestaltete. 1936 führte er einige Eingangreliefs an der Freilichtbühne auf dem Olympiagelände in Berlin aus. Bald galt Wamper als Vertreter der nationalsozialistischen Kunstauffassung. Nach vielen weiteren offiziellen Aufträgen wurde seine Skulptur Genius des Sieges im Jahr 1940 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München der Öffentlichkeit präsentiert. Wamper war mit anderen Künstlern jener Zeit wie Arno Breker und Josef Thorak befreundet.
Im August 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs, nahm ihn Adolf Hitler in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten bildenden Künstler auf,[1].
1948 übernahm Wamper die Leitung der Bildhauerklasse an der Folkwangschule in Essen. Anlässlich seiner Verabschiedung wurde ihm im Jahr 1970 der Titel "Professor" verliehen.[2]
Vor dem Hintergrund von Wampers Mitgliedschaft in der NSDAP und seiner Tätigkeit während der NS-Zeit wurde im Jahr 2012 plötzlich in drei rheinischen Städten über Werke Wampers diskutiert:
- in Remagen über die Schwarze Madonna,
- in Düren über den „Flammenengel“ vor dem Rathaus als Mahnmal zur Erinnerung an die Zerstörung der Stadt am 16. November 1944 und an die Toten der beiden Weltkriege sowie
- in Essen wurde über ein Werk Wampers, das in die Denkmalliste der Stadt aufgenommen werden sollte.
Ergebnis der Diskussion in Düren war, dass die Stadt an dem Mahnmal eine Tafel anbringen ließ, auf der knapp die Entstehungsgeschichte des Mahnmals und die Biografie Wampers dargestellt werden.
Videos
Mediografie
- Hans Peter Kürten: Kriegsgefangen in Remagen - Die Geschichte des Kriegsgefangenenlagers und der „Schwarzen Madonna von Remagen, hrsg. Friedensmuseum „Brücke von Remagen“ e.V., 1. Aufl. 1986, 111 S. (Kapitel „Wir suchen Professor Wampert oder Wamper“, „Auch das war Professor Wamper“, „Ein paar Lehmklumpen“ und „Ein kleines Figürchen“)
- Bettina Oesl: Der Bildhauer Adolf Wamper (1901-1977), in: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.): Rheinische Heimatpflege, Heft 2/2013, Seiten 125-142
- Bettina Oesl: Adolf Wamper (1901-1977), Bildhauer, rheinische-geschichte.lvr.de, gesehen am 10. Mai 2017
- Andreas Wetzlar: Schwarze Madonna wird nicht entfernt, rhein-zeitung.de vom 15. November 2011
- Nicole Mieding: Remagen vor Neonazi-Aufmarsch: Ein Friedensmahnmal wird umgedeutet, rhein-zeitung.de vom 17. November 2011
- Jan Lindner: Remagen: War Künstler Wamper ein aktiver Nazi?, rhein-zeitung.de vom 11. September 2012
- Robert Thoms: Große Deutsche Kunstausstellung München 1937–1944, Verzeichnis der Künstler in zwei Bänden, Band II: Bildhauer, Berlin 2011, ISBN 978-3-937294-02-5
- Joe F. Bodenstein: Adolf Wamper ein Bildhauer der klassischen Schönheit - Genius des Sieges und die Vier Jahreszeiten typische Werke, 2004
- Nazi – Wamper – Kunst in Düren, Euskirchen und Remagen, duerener-buendnis.de vom 6. Oktober 2012
- Peter Richter: "Die Liste der ,Gottbegnadeten'": Tragfähige Netzwerke - Das Deutsche Historischen Museum zeigt , wie es für viele von den Nazis hofierte Künstler in der Bundesrepublik weiterging, sueddeutsche.de, 10. Oktober 2021
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main: S. Fischer 2007, S. 644.
- ↑ Quelle: Wikipedia-Artikel Adolf Wamper, Version vom 1. August 2012