Friedensmuseum „Brücke von Remagen“ e.V.

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Das Friedensmuseum befindet sich in den linksrheinischen Brückentürmen der 1916 bis 1919 erbauten ehemaligen Ludendorff-Brücke.
Plakat zum 40. Jahrestag der Vereinsgründung im Jahr 2021

Der Verein Friedensmuseum „Brücke von Remagen“ e.V. ist Träger des Friedensmuseums Brücke von Remagen.


Kontakt

  • Telefon 02642 20187

Vereinsgeschichte[1]

Hans Peter Kürten, damals Bürgermeister der Römerstadt, gründete den Verein am 14. Januar 1981 zusammen mit 14 weiteren Remagenern, nachdem das Museum im linksrheinischen Brückenkopf der ehemaligen Ludendorff-Brücke bereits im Jahr zuvor, am 7. März 1980, eröffnet worden war.

Die Idee, in den Brückentürmen eine Gedenkstätte zu errichten, war Kürten aber schon Jahre zuvor gekommen. Hinweise an offizielle Stellen, das mächtige Bauwerk als Mahnmal zu erhalten und eine Gedenkstätte für den Frieden einzurichten, stießen aber auf taube Ohren. Deshalb verhandelte Kürten sieben Jahre lang mit der Deutschen Bundesbahn, bis die Stadt das ehemalige Eisenbahngelände erwerben konnte.

Als im Sommer 1976 die noch im Rhein stehenden Brückenpfeiler entfernt wurden, damit sie nicht länger die Schifffahrt behindern, ließ Kürten deren Steine ans Remagener Ufer bringen, denn er hatte eine Idee: Er wollte kleine Brocken dieser Brückensteine, in Gießharz eingeschlossen und mit einem Echtheitszertifikat versehen, verkaufen, um mit den Einnahmen das Museum aufzubauen. Am 7. März 1978 ging Kürten mit dieser Idee an die Öffentlichkeit.

Rasch und unerwartet entwickelte sich sein Vorhaben zu einem Erfolg, so dass bald 120.000 Mark an Verkaufserlös zusammenkamen. Nachdem es Kürten gelungen war, vom Arbeitsamt eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme bewilligt zu bekommen, ließ er die beiden Türme entrümpeln, Türen und Fenster einbauen, das Innere streichen und Lichtleitungen verlegen. Viele Menschen stellten Exponate und Material für das geplante Museum zur Verfügung, so dass es am 7. März 1980, am 35. Jahrestag der Eroberung der Brücke, mit einer schlichten Feier eröffnet werden konnte. Der Verein übernahm im Jahr darauf die Museumsträgerschaft.

„Für den Krieg gebaut, im Krieg zerstört, sollen die Trümmer immer mahnen“, so lautet der Text auf der Tafel an einem der beiden schwarzen Basaltpfeiler. In den Brückentürmen erzählen Bilder, Dokumente und weitere Ausstellungsstücke die Geschichte der Brücke und erinnern an den Bau und die nahezu kampflose Einnahme der Brücke, an der amerikanische, belgische und englische Soldaten beteiligt waren. Im Friedensmuseum wird auch an das nach der Eroberung gang in der Nähe eingerichtete Rheinwiesenlager erinnert, in dem im Frühjahr 1945 für mehrere Monate mehr als 250.000 deutsche Kriegsgefangene inhaftiert waren. Mehr als 800.000 Menschen haben das Museum bis zur Wiedereröffnung im September 2021 besucht.

Im April 2018 sollte der Verein aufgelöst werden und das Friedensmuseum an die Stadt Remagen übergehen. Der Vereinsgründer, Ex-Bürgermeister Hans Peter Kürten, immer noch Vorsitzender, sagte, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sei, den Verein ordentlich zu führen: „Damals erschien es mir mit meinen jugendlichen 52 Jahren richtig, den Verein auf Lebenszeit führen zu wollen. Das sieht jetzt anders aus.“ In Vorstand und Mitgliederschaft war zudem ein Richtungsstreit entbrannt. Die Rhein-Zeitung berichtete:

Das eine Lager, zu dem offenbar der Vorstand mehrheitlich gehört oder gehörte, will, dass der Verein das Friedensmuseum weiterführt. Nur der bestehende Verein könne die Gedenkstätte tragen und weiterentwickeln. Die andere Seite ist der Meinung, dass nur die Stadt in der Lage ist, das Friedensmuseum auf Dauer zu erhalten. ... Dieses Lager sieht die Möglichkeit eines Regiebetriebs und andere Konstruktionen zur Führung eines städtischen Museums. Dazu sei die Auflösung des Vereins notwendig. Die bisherigen Vereinsmitglieder könnten in einem Beirat oder Förderverein weiterhin ihr Wissen und ihre Fähigkeiten einbringen.[2]

Die Erinnerungsarbeit an die Schrecken des Krieges und die Arbeit für den Frieden müssten nun, so Kürten, von Jüngeren getragen werden. Dem Verein sei es aber nicht gelungen, junge Mitglieder zu werben. In dieser Situation biete nur die Stadt Remagen eine Gewähr für den Fortbestand des Friedensmuseums. In einem Schreiben Kürtens vom Frühjahr 2018 an die Mitglieder hieß es:

Als ich am 14. Januar 1981 mit 14 Remagenern den Verein gründete, lag die Zukunft des Museums noch in den Sternen. Zwar wurde im Mai 1981 schon der 25.000. Besucher begrüßt, aber die Ausstellung bestand im Wesentlichen nur aus Fotos und Zeitungsartikeln, die ich mit Hilfe meiner Frau, meiner Sekretärin und der Handwerker des städtischen Bauhofs ausgestellt hatte. Dass wir nun, 37 Jahre später, den 800.000. Besucher erwarten, war damals nicht absehbar. Es folgten die großen Veranstaltungen am 7. März 1985, 1995 und 2005. Aber 2015 schaffte nur noch ein US-Veteran den Flug aus den USA. Die Zeit der Zeitzeugen neigt sich dem Ende zu. Ebenso ist es um die Treffen ehemaliger Kriegsgefangener aus den Lagern Remagen und Sinzig bestellt. Die Generation, die die Ereignisse selbst erlebt hat, tritt ab und ich mit ihr.[3]

Bürgermeister Herbert Georgi (CDU) sagte: „Wir machen das gern und würden die Übernahme des Friedensmuseums zum Anlass nehmen, das touristische Konzept für Remagen zu erweitern. Das Friedensmuseum und die Anerkennung als Weltkulturerbe Nördlicher Limes sind zwei zusätzliche Säulen, die in das touristische Konzept für Remagen für die Zukunft eingearbeitet werden können.“ Er wolle „früh genug in die Speichen greifen, um eine Schließung des Museums zu verhindern“, wie der General-Anzeiger berichtete. Dem Stadtoberhaupt schwebte vor, den städtischen Gremien ein Konzept vorzulegen, das eine noch bessere touristische Vermarktung der Friedensstätte zum Inhalt haben soll. Georgi zeigte sich optimistisch, dass das Friedensmuseum nicht nur erhalten, sondern auch mit zusätzlichem Leben erfüllt werden könne. Dabe werde auch ehrenamtliche Mitarbeit mit eingebunden. Die Übernahme des Friedensmuseums durch die Stadt sei kein Grund zur Sorge, sondern eine Chance für die weitere touristische Entwicklung des Friedensmuseums im Sinne seines Gründers Hans Peter Kürten.

33 der insgesamt insgesamt etwa 70 Vereinsmitglieder hatten die Auflösung des Vereins beantragt. Die Entscheidung fiel am Donnerstag, 12. April 2018, in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in der Curanum-Residenz. Danach könnten zwei Liquidatoren gewählt werden und ihre Arbeit aufnehmen. Bürgermeister Herbert Georgi teilte mit: „Wenn der Verein aufgelöst wird, geht das Vereinsvermögen an die Stadt über. Die Verwaltung wird ein Konzept erarbeiten, wie sie mit dem historischen Erbe der Ludendorffbrücke, dem Eigentum an den Brückentürmen und dem Friedensmuseum umgeht.“ Remagens Tourismuschef Marcel Möcking sah im „riesigen Weltkulturdenkmal“ Friedensmuseum „enorm viel ungenutztes Potenzial.“ Das Beste sei, wenn die Stadt mit dem Museum auch die Vermarktung übernimmt. „Es gibt viel Luft nach oben“, so Möcking weiter, „das fängt mit der mangelhaften Beschilderung an.“ Gerade auch im Hinblick darauf, dass die Brücke in diesem Jahr 100 Jahre alt wird und sich 2019 der Zeitpunkt zum 100. Mal jährt, als der erste Zug über das Bauwerk gerollt ist, müsste ihm mehr Beachtung geschenkt werden.[4]

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 12. April 2018 wurde die Auflösung des Vereins beschlossen. Mit 16 Ja-Stimmen bei sieben Gegenstimmen und einer ungültigen Stimme wurde die zur Auflösung erforderliche Zweidrittelmehrheit knapp erreicht. 24 der insgesamt etwa 80 Vereinsmitglieder waren der Einladung zu der Versammlung gefolgt. Die Presse wurde von der teilweise turbulenten Sitzung ausgeschlossen. Warum solle man ohne Not gleich den ganzen Verein auflösen und nicht einfach einen neuen Vorsitzenden wählen? So lautete die Frage der Gegner der Vereinsauflösung. Außerdem sei nicht sicher, dass die Stadt Remagen das Museum auf Dauer besser erhält und betreibt als das der Verein seit vielen Jahren tue. Die Auflösungsgegner wollten nun prüfen lassen, ob der Auflösungsbeschluss rechtmäßig ist. Angeblich waren nicht alle Vereinsmitglieder zur Mitgliederversammlung eingeladen worden. Außerdem sei Mitgliedern bei der Versammlung das Rederecht entzogen worden. Und die Stadt Remagen als Nachfolgerin habe kein Konzept für den von allen gewünschten Weiterbetrieb des Museums vorgelegt. Von Noch-Bürgermeister Herbert Georgi und seinem designierten Nachfolger Björn Ingendahl gab es bis dahin lediglich Absichtserklärungen, das Museum weiterführen zu wollen. Welche Kosten auf die Stadt zukommen, sei völlig unklar. Möglicherweise würden nach einem Trägerwechsel andere Brandschutzbestimmungen als zuvor gelten. Außerdem sei eine aufwendige Sanierung der Brückentürme absehbar.[5]

„Die Stadt Remagen will an dem in den Brückentürmen untergebrachten Friedensmuseum festhalten“, berichtete der General-Anzeiger, nachdem die Mitglieder des Trägervereins wegen interner Querelen die Auflösung ihres Vereins beschlossen hatten. Bürgermeister Herbert Georgi wies in einer Sitzung des Remagener Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Remagen auf die Bedeutung des Museums auch für den Tourismus der Stadt hin. In den Monaten bis zur Löschung des Vereins aus dem Vereinsregister will die Stadt nun ein Konzept entwickeln, das die Zukunft des Museums sicherstellen soll. Georgi setzte dabei darauf, dass sich die bisherigen ehrenamtlichen Museumshelfer weiter am Betrieb des Museums beteiligen, nachdem es in städtische Regie übernommen wurde.[6]

Nach dem Beschluss von Anfang April 2018 beschlossen die Mitglieder am Montag, 6. August 2018, zum zweiten Mal die Auflösung des Vereins. 36 der 41 stimmberechtigten Mitglieder votierten nach mehrstündiger von Streitigkeiten und gegenseitigen Vorwürfen durchzogenen Sitzung für die Auflösung – verbunden mit dem Wunsch, dass das Friedensmuseum von der Stadt Remagen im Sinne des Vereins weitergeführt wird. Der neuerliche Auflösungsbeschluss war nötig geworden, weil sich die Gegner der Auflösung an ein Gericht gewendet hatten. Angeblich seien nicht alle Mitglieder zu der April-Versammlung eingeladen worden. So wurde der erste Auflösungsbeschluss für ungültig erklärt. Im Versammlungbericht von Christian Koniecki in der Rhein-Zeitung hieß es:

Die Liste der Vereinsmitglieder spielt eine Hauptrolle in dem jetzigen „Kampf um die Brückentürme“. Frank Cornely führt diese Liste seit Jahren, will sie aber offenbar anderen Vereins- und Vorstandsmitgliedern nicht herausgeben. Auch ist unklar, wie viele Mitglieder seit der Eskalation des Streits im Frühjahr nun noch rechtmäßig hinzugekommen sind. Überhaupt scheint die Mitgliederliste das Machtinstrument in dieser Auseinandersetzung zu sein ... Frank Cornely deutete nach der Sitzung ... an, dass erneut nicht alle Mitglieder eingeladen worden wären.[7]

Die Frage, ob er erneut die Rechtmäßigkeit von Sitzung und Abstimmungsergebnis juristisch prüfen lassen wolle, beantwortete Cornely mit: „Wenn ich den Verdacht habe, dass hier etwas nicht in Ordnung ist, dann muss ich als Vorstand doch zum Wohle des Vereins reagieren.“

Von der Mitgliederversammlung am 10. Oktober 2020 berichtete der General-Anzeiger (GA), der Verein wolle „unter frühere Querelen einen Schlussstrich ziehen“. Doch so ganz konnten die Mitglieder mit dem Vergangenen nicht abschließen: Sie erteiltem dem bisherigen Vorstand für die Jahre 2018 und 2019 keine Entlastung. Björn Ingendahl, Bürgermeister von Remagen, wurde als Vorsitzender in den neuen Vorstand gewählt, außerdem Barbara Heimbach als Kassiererin sowie Karin Keelan, Sabine Peter und Anke Sultan als Beisitzerinnen. Der neue Vorstand habe „betont, dass er alle Streitigkeiten beenden und damit die Weichen für die Zukunft stellen möchte“, hieß es im GA weiter. Viele neue Ideen sollten „umgesetzt und die Wiedereröffnung des Museums vorangetrieben werden.“ Vorrangiges Ziel sei, „den Verein wieder in ein ruhiges Fahrwasser zu führen.“ Langfristig solle die Ausstellung im Museum modernisiert werden. Der Vorstand wolle „internationale und nationale Kooperationen sowie die pädagogische Zusammenarbeit mit den Schulen vor Ort ausbauen und die Kommunikation mit den Vereinsmitgliedern und der Öffentlichkeit intensivieren.“ Sabine Peter sagte, der Vorstand hoffe „auf vielfältige Unterstützung seitens der Bürgerschaft, der Verwaltung und vieler anderer Träger und Institutionen.“ Auf die vorangegangenen Jahre zurückblickend, berichtete der GA:

Zu den Schwierigkeiten, die den Verein in den vergangenen Jahren begleitet haben, zählen zwei nicht gültige Sitzungen im Jahr 2018, in denen versucht wurde, den Verein aufzulösen. In der Folge kam es zu massiven Dissonanzen im Vorstand und zum Rücktritt des auf Lebenszeit gewählten Vorsitzenden Hans-Peter Kürten. Da anschließend keine Mitgliederversammlung einberufen wurde, konnten notwendige Brandschutzmaßnahmen nicht durchgeführt werden, sodass das Museum schließen musste.[8]

„Kein Blick zurück, Augen zu und durch“ - auf diese Formel brachten Olaf Goebel und Wolfgang Gückelhorn in einem Leserbrief in der Rhein-Zeitung vom 13. März 2021 das bisherige Verhalten des neuen Vereinsvorsitzenden, des Remagener Bürgermeister Björn Ingendahl, und seines Vorstands. Die beiden ehemaligen Vereinsmitglieder forderten stattdessen aber eine „Aufarbeitung des finanziellen Desasters“, das der Verein in den Jahren zuvor erlitten habe, sowie eine „dringend notwendige juristische Klärung“ wichtiger Fragen. Lediglich bei der Höhe der Stundensätze, die sich die früheren Vorstandsmitglieder Frank Cornely und Gert Scheller ohne Vorstandsbeschluss und Mitgliedervotum für ehrenamtliche Arbeiten selbst genehmigt haben, solle wohl anwaltlich nachgebohrt werden. Gückelhorn und Goebel schreiben weiter:

Dass nach Jahren des Nichtstuns beim Beseitigen der lange bekannten Brandschutzmängel die Arbeiten erst ab Januar 2020 – ohne Beratung und Beschluss im Vereinsvorstand – unter dem Druck der Schließung des Museums erfolgten, soll nun keine Konsequenzen haben. Auch die Mitgliederversammlung wurde damals nicht über das hopplahopp angenommene, zu teure Angebot im fünfstelligen Eurobereich in Kenntnis gesetzt, geschweige dieses zur Annahme vorgelegt. Durch diese Untätigkeit der beiden Vorstandsmitglieder ist mit der Schließung des Museums im April 2019 in zwei Geschäftsjahren ein Einnahmeverlust von circa 100.000 Euro entstanden.[9]

Dass der Vorstand bei der Mitgliederversammlung am 10. Oktober 2020 nicht entlastet wurde, verstehen die beiden Leserbrief-Autoren als „zwingenden Auftrag für den neuen Vorstand, die festgestellten Mängel, Unterlassungen und Schäden restlos aufzuklären.“ Dabei gehe es nämlich um nicht weniger als um die Aufklärung von Straftatbeständen der Veruntreuung oder Untreue. Der neue Vorstand mache sich nicht nur unglaubwürdig, wenn er das Fehlverhalten der ehemaligen Vorstandsmitglieder im Nachhinein deckt, er übernehme dann vielmehr auch für die Verantwortung für den Verlust einer sechsstelligen Eurosumme und eines irreparablen Imageschadens. Das Geld, um das der Verein betrogen worden sei, benötige er nämlich dringend. Denn die für eine Wiedereröffnung unabdingbaren Ausgaben würden sich auf rund 50.000 Euro belaufen. Hinzu kämen 150.000 bis 200 000 Euro für eine professionelle Überarbeitung der Ausstellung und die Modernisierung des Museums sowie mindestens 400.000 Euro für die gesamte Bausanierung der Brückentürme. Insgesamt wären das mindestens 600.000 Euro. Goebel und Gückelhorn:

Das Motto „Augen zu und durch“ wäre ein Armutszeugnis für die sehr selbstbewusst und mit neuen Ideen angetretene Damenriege um Björn Ingendahl.

Bei einer Mitgliederversammlung im Juni 2021 wurden eine neue Satzung beschlossen, Karin Keelan als Erste Vorsitzende und Volker Thehos als Zweiter Vorsitzender gewählt. Kassiererin Barbara Heimbach erläuterte problematisches Verhalten einzelner ehemaliger Vorstandsmitglieder und mögliche Lösungswege. Einig war sich die Versammlung, eine einvernehmliche Einigung erreichen zu wollen. Eine juristische Auseinandersetzung als „Ultima Ratio“ wurde jedoch nicht ausgeschlossen. Karin Keelan sagte, das Friedensmuseum könne möglicherweise noch im Sommer 2021 wiedereröffnet werden. Anke Sultan berichtete von der Neugestaltung der Website. Am 11. September 2021 soll das 40-jährige Vereinsbestehen gefeiert werden - mit einem Friedenskonzert als Höhepunkt.[10]

Karin Keelan, die erst kurz vor dem 40. Jubiläum gewählte neue Vorsitzende des Vereins, sagte dem General-Anzeiger, im Einvernehmen mit der Kreisverwaltung und mit Unterstützung durch den Bauhof der Stadt seien in den vergangenen Wochen eine Brandmeldeanlage und eine Notbeleuchtung in die beiden Brückentürme eingebaut sowie Fluchtwege fertiggestellt worden. Der ursprüngliche Eingang an dem stromabwärts stehenden Brückenturm sei wieder aufgestemmt und damit einen Notausgang geschaffen worden, so dass das Museum jetzt insgesamt vier Ausgänge hat.

Der Vorstand plane aber auch eine inhaltlich Neuausrichtung: „Auf lange Sicht wollen wir den Themen Frieden, Freiheit und Demokratie mehr Raum geben“, so Keelan. Bislang habe der Fokus auf dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Kriegsgefangenenlager gelegen. Künftig sollen die Themen Frieden, Freiheit und Demokratie Gewicht bekommen. Außerdem wolle der neue Vorstand das Museum digital besser aufstellen – beispielsweise durch das Anbringen von QR-Codes auf den Etagen und durch barrierefreie Führungen über das Internet.

In absehbarer Zeit stehe auch eine Außensanierung der Brückentürme an - auf der Remagener wie auf der Erpeler Seite. Die aber würde Millionen kosten. „Hier ruhen unsere Hoffnungen auf Bund und Land“, sagt Karin Keelan. Eine reelle Chance sieht die Vereinschefin, langjährige Grünen-Politikerin und Mitgründerin des 2010 ins Leben gerufenen Remagener Bündnisses für Frieden und Demokratie, in einer Kombination der Sanierung mit dem Bau der angedachten Fahrrad- und Fußgängerbrücke über den Rhein.

Anlässlich seines 40-jährigen Bestehens ludt der Verein Friedensmuseum die Öffentlichkeit für Samstag, 11. September 2021, zu einem Jubiläumsfest ein. Das Programm begann um 14 Uhr mit einem Sektempfang. Die Vereinsvorsitzende Karin Keelan hieß die Gäste willkommen, bevor der Remagener Bürgermeister Björn Ingendahl, Schirmherrin Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz, und Horst Gies (MdL), Erster Beigeordneter des Kreises Ahrweiler, Grußworte sprachen. Lehrer der Musikschule Remagen umrahmten die Feier musikalisch. Anschließend bestand die Möglichkeit, das Museum in den Brückentürmen zu besichtigen, bevor sich ein um 18 Uhr beginnendes Live-Konzert vor allem an die junge Generation wendete. Akteure auf der Bühne waren die Bonner Deutschrock-Band „Gutso“, die mit rockigen, aber auch leisen Tönen auch politische Themen wie Freiheit und Demokratie ansprach. Außerdem mit dabei: Clara Clasen, Gründerin einer kleinen, aber energischen Acoustic-Rock-Manufaktur mit Sitz in Bonn, die Einflüsse aus Blues, Punk und Pop verarbeitet, und der Remagener Hobby-DJ Christoph Schmitz.

Als „Wun­der von Re­ma­gen“ ging die Er­obe­rung der Lu­den­dorff-Brü­cke in Re­ma­gen am 7. März 1945 durch ame­ri­ka­ni­sche, bri­ti­sche und bel­gi­sche Sol­da­ten in die Ge­schich­te des Zwei­ten Welt­kriegs ein. Die Vor­sit­zen­de des Ver­eins Frie­dens­mu­se­um, Karin Keelan, nann­te bei der Feier zwei wei­te­re Wun­der, die es an­schlie­ßend in Re­ma­gen ge­ge­ben ha­be: die Idee und die In­itia­ti­ve des da­ma­li­gen Bür­ger­meis­ters Hans Peter Kürten zur Grün­dung des am 35. Jah­res­tag der Er­obe­rung im Jahr 1980 er­öff­ne­ten Mu­se­ums und dass es ge­lun­gen sei, das Mu­se­um nach zwei­jäh­ri­ger Schlie­ßung we­gen Brand­schutz­män­geln und trotz er­heb­li­cher ver­eins­in­ter­ner Que­re­len wenige Tage zuvor wie­der für die Öf­fent­lich­keit zu­gäng­lich zu ma­chen.

Un­ter den et­wa 60 Gäs­ten der Ju­bi­lä­ums­fei­er im Rhein­hal­len­foy­er wa­ren mit Eduard Krahe und Wolfgang Proft nicht nur zwei Grün­dungs­mit­glie­der, son­dern auch Zeit­zeu­gen: der 1927 in Bres­lau ge­bo­re­ne Büh­nen­bild­ner und Künst­ler Christof Heyduck et­wa, der am Kriegs­en­de In­sas­se des in der Nä­he der Brü­cke er­öff­ne­ten Kriegs­ge­fan­ge­nen­la­gers „Gol­de­ne Mei­le“ war und der dem Ver­ein Frie­dens­mu­se­um enige Wochen zuvor ein Mahn­kreuz ge­gen den Krieg schenk­te, so­wie der 1924 in Kö­nigs­wint­er ge­bo­re­ne Jürgen Tegethoff. Er kom­man­dier­te im Zwei­ten Welt­krieg ei­ne Pan­zer­ein­heit, war eben­falls für kur­ze Zeit In­sas­se des La­gers in Re­ma­gen und er wur­de wäh­rend der Jubiläumsver­an­stal­tung von dem US-ame­ri­ka­ni­schen Po­li­tik­wis­sen­schaft­ler und Pu­bli­zis­ten Andrew B. Denison zu sei­nen Er­in­ne­run­gen an die letz­ten Mo­na­te des Krie­ges be­fragt. Sei­ne Bot­schaft: „Am bes­ten lebt, wer im Frie­den lebt.“

Karin Keelan er­in­ner­te an die Auf­bruch­stim­mung, die zu der Zeit in Deutsch­land herrsch­te, als am 7. März 1980 in den bei­den links­rhei­ni­schen Brü­cken­tür­men der ehe­ma­li­gen Lu­den­dorff-Brü­cke das Frie­dens­mu­se­um er­öff­net wur­de. Die Men­schen hät­ten da­mals „raus aus dem Kal­ten Krieg“ ge­wollt, in Bonn zu Hun­dert­tau­sen­den für den Frie­den de­mons­triert und in Remagen ei­nen „Welt­la­den“ er­öff­net.

Kultusministerin Katharina Binz er­in­ner­te und mahn­te: „Frie­den ist kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit, son­dern muss im­mer wie­der neu er­ar­bei­tet wer­den.“ Das Mu­se­um in den Brü­cken­tür­men als au­then­ti­scher Ort, der Krieg wie Ver­söh­nung er­lebt habe, eig­ne sich da­zu in be­son­de­rer Wei­se. Die „Be­geg­nung mit dem Ori­gi­nal“ sei we­der durch Schul­un­ter­richt noch durch di­gi­ta­le An­ge­bo­te zu er­set­zen.

Der Beigeordnete Horst Gies griff in sei­nem Gruß­wort die rech­ten Auf­mär­sche auf, die Re­ma­gen jähr­lich er­tra­gen müs­se, und lob­te: Hier set­ze der Ver­ein mit dem Frie­dens­mu­se­um als Mo­nu­ment für Frie­den, Frei­heit und Völ­ker­ver­stän­di­gung ei­nen Kon­tra­punkt.

Bür­ger­meis­ter Björn Ingendahl sag­te, Frie­den sei mehr als die Ab­we­sen­heit von Krieg und lob­te die Mu­se­ums-Wie­der­eröff­nung als „wei­te­res Wun­der von Re­ma­gen“. Das sei der Ar­beit von Christoph Heimbach zu ver­dan­ken, der in den Mo­na­ten zuvor sehr viel Zeit und En­er­gie auf das Mu­se­um ver­wen­det ha­be, vor al­lem aber der „ge­ball­ten Frau­en­power“ im neu­en Ver­eins­vor­stand.[11]

Mediografie

Weblink

bruecke-remagen.de: Der Verein

Fußnoten

  1. Quelle: Anton Simons: 40 Jahre Verein Friedensmuseum Brücke von Remagen: Türme mit Symbolwert, ga.de, 27. August 2021
  2. Quelle: Judith Schumacher/Jan Lindner: Querelen im Brückenturm – Im Remagener Friedensmuseumsverein tobt ein Richtungsstreit – Die Auflösung steht bevor, in: Rhein-Zeitung vom 7. April 2018
  3. Quelle: „Friedensmuseum Brücke von Remagen“ soll von der Stadt übernommen werden – Im Sinne des Gründers weiterarbeiten, blick-aktuell.de vom 27. März 2018
  4. Quellen: „Friedensmuseum Brücke von Remagen“ soll von der Stadt übernommen werden – Im Sinne des Gründers weiterarbeiten, blick-aktuell.de vom 27. März 2018, Judith Schumacher/Jan Lindner: Querelen im Brückenturm – Im Remagener Friedensmuseumsverein tobt ein Richtungsstreit – Die Auflösung steht bevor, in: Rhein-Zeitung vom 7. April 2018, und Victor Francke: Stadt Remagen bietet Hilfe an: Verein Friedensmuseum Remagen steht kurz vor der Auflösung, general-anzeiger-bonn.de vom 5. April 2018
  5. Quelle: Christian Koniecki: Verein Friedensmuseum stimmt für Auflösung – Zukunft des Remagener Wahrzeichens ist unklar – Zweifel an Rechtmäßigkeit der Entscheidung, in: Rhein-Zeitung vom 14. April 2018
  6. Quelle: Victor Francke: Das Remagener Friedensmuseum soll bleiben, general-anzeiger-bonn.de vom 18. April 2018
  7. Quelle: Christian Koniecki: Museumsverein stimmt erneut für eine Auflösung – Turbulente Mitgliederversammlung offenbart tiefe Gräben im Friedensverein, in: Rhein-Zeitung vom 8. August 2018
  8. Quelle: Christoph Lüttgen: Friedensmuseum in den Brückentürmen von Remagen: Neuanfang beendet Streit beim Friedensmuseum, general-anzeiger-bonn.de, 14. Oktober 2020, siehe auch: Christian Koniecki: Friedensmuseum: Remagens Brückenverein versucht einen Neuanfang, rhein-zeitung.de, 11. Oktober 2020, Verein Friedensmuseum Brücke von Remagen: Mitgliederversammlung wählte einen neuen Vorstand - Dieser will alle Streitigkeiten beenden und Weichen für die Zukunft stellen, blick-aktuell.de, 13. Oktober 2020, und Neuer Vorstand im Verein Friedensmuseum Brücke von Remagen, 12. Oktober 2020
  9. Quelle: Olaf Goebel/Wolfgang Gückelhorn: „Neuer Vorstand muss aktiv werden“ (Leserbrief zu einem Beitrag aus der Rhein-Zeitung vom 6. März 2021), in: Rhein-Zeitung vom 13. März 2021
  10. Quelle: Neuen Vorstand gewählt: Verein hofft auf Museumsöffnung im Sommer – Aufarbeitung vergangener Fehler, in: Rhein-Zeitung vom 28. Juni 2021
  11. Quelle: Anton Simons: „Am bes­ten lebt, wer im Frie­den lebt“ - Ver­ein Frie­dens­mu­se­um Brü­cke von Re­ma­gen fei­ert 40. Ge­burts­tag mit Zeit­zeu­gen aus Zwei­tem Welt­krieg, in: General-Anzeiger vom 13. September 2021, siehe auch: Jochen Tarrach: Wiedereröffnung des Friedensmuseums gefeiert: Verein hat sich neu formiert, rhein-zeitung.de, 13. September 2021
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