Ahrmündungsbrücke
Das oberhalb von Kripp auf Sinziger Terrain und im Naturschutzgebiet „Mündungsgebiet der Ahr“ stehende Ahrmündungsbrücke stellt eine wichtige Verbindung für den kleinräumigen Fußgänger- und Radfahrverkehr zwischen Sinzig und Remagen dar – gerade auch für Pendlerinnen und Pendler. Zudem ist die Brücke Teil eines Radweges mit einer weit überregionalen Bedeutung: Als Rheinradweg und Eurovelo-Route 15 gehört er zu den wichtigsten Radfernwegen Europas und verbindet auf etwa 1200 Kilometern das schweizerische Andermatt in den Alpen mit dem niederländischen Hoek van Holland an der Nordsee.
Standort
Chronik
Die mit einem Dach versehene und aus Bongossi-Holz gefertigte Brücke wurde bei dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 stark beschädigt. Das Bauwerk hatte sich verzogen sowie durch Einwirkung größeren Treibguts (ein großer Baum drang direkt in das Bauwerk ein) geneigt. Eine baufachliche und statische Prüfung ergab, dass die Schäden irreversibel sind. Die Brücke wurde deshalb abgerissen, damit später ein Ersatzbau realisiert werden kann.[1] Ab August 1988 war die 40 Meter lange und 49 Tonnen schwere Brücke, deren Bau 600.000 D-Mark gekostet hatte, Bestandteil des Rhein-Radwegs - als Nachfolgerin eines Brückenstegs, der im November 1984 von einem schweren Hochwasser zerstört worden war.[2]
Die Bauteile für die temporären Brücken, die anstelle des bei beim Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 zerstörten Christinenstegs und der Brücke an der Ahrmündung aufgebaut werden sollen, wurden am Donnerstag, 24. März 2022, angeliefert. Die neuen Brücken werden deutlich höher gebaut als die bisherigen Bauwerke; deshalb müssen auch die Zuwegungen neu geplant werden. Die Teile für die temporäre Brücke an der Ahrmündung wurden zunächst zwischengelagert, da dort aufgrund der Bedingungen im Naturschutzgebiet sowie der Anbindung an den in diesem Bereich zerstörten Rheinradweg Ende März 2022 noch Abstimmungen mit den zuständigen Behörden liefen.[3]
Als vorübergehenden Ersatz für ihre 49 Tonnen wiegende Vorgängerin hoben Einheiten des THW am 25. September 2022, einem Sonntag, mit einem Schwerlastkran eine Stahlbrücke in die zuvor gebauten Lager eingehoben. 40 THW-Mitglieder aus Neustadt an der Weinstraße, Witten, Kaiserslautern und Sinzig waren dabei im Einsatz. Das Brückenbauwerk wurde in England gefertigt und vor Ort in Sinzig montiert. Nach dem Einsetzen brachten die Helfer des THW die Fahrbahnplatten in das Stahlgerüst ein. Damit die Behelfsbrücke gebaut werden konnte, war eine Vereinbarung zwischen der Stadt Sinzig als Baulastträgerin von Brücke, Geh- und Radweg und dem Landesbetrieb Mobilität als ausführender Stelle für die Baumaßnahme abzuschließen. Der Ersatzbau wurde baufachlich vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) begleitet. Planung, Ausschreibung und Realisierung wurden vom Landesbetrieb koordiniert und überwacht. Die Ersatzbrücke, die baugleich mit dem zwei Kilometer oberhalb stehenden Christinensteg ist, hat eine Länge von 40 Metern, ein Gewicht von 40 Tonnen und eine nutzbare Breite von 2,50 Metern. Die Behelfsbrücke kostete eine halbe Million Euro. „Wir müssen den Betrag vorfinanzieren und bekommen ihn aus Mitteln des Wiederaufbaufonds zurück“, erklärte Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron, der wie auch der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Wolfgang Treis, sowie Ratsmitglieder und Bürger zum Brückenstandort gekommen war, um die auf die Widerlager hinabschwebende Brücke zu sehen. Den Preis der neuen Brücke, eine halbe Million Euro, muss die Stadt zunächst selbst zahlen, bis er in voller Höhe aus Wiederaufbaumitteln ersetzt wird. Wo die neue feste Brücke errichtet wird, war im September 2022 noch nicht entschieden. Die Reste der alten Brücke sollen auf dem Bauhof der Stadt Sinzig zwischengelagert und später weiter verwendet werden. „Es ist angedacht, sie für ein Monument zu nutzen“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete Friedhelm Münch. Bürgermeister Andreas Geron ergänzte, der Ortsbeirat Sinzig solle über die weitere Verwendung entscheiden.[4]
Am Donnerstag, 27. Oktober 2022, gab Bürgermeister Andreas Geron das Ersatzbauwerk für die durch das Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 zerstörte Ahrmündungsbrücke für Fußgänger und Radfahrer frei. „Land, Kreis und Stadt haben hier zielorientiert und unbürokratisch gemeinsam mit dem Büro Thomas Becker und den ausführenden Firmen einen wichtigen Teil der Infrastruktur in Sinzig wiederhergestellt“, so Geron. Rund fünf Wochen zuvor hatte das THW die Brücke eingehoben. Dann folgten der Bau der Anrampungen sowie die Anbindung an den Radweg, der auf einer Länge von etwa 200 Metern wiederhergestellt werden musste.[5]
Die Verwertung der Reste der vom Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 zerstörten Brücke war im November 2022 Thema einer Sitzung des Sinziger Ortsbeirats. Es wurde vorgeschlagen, Künstler daraufhin anzusprechen, ob sie Verwendung für das wertvolle und haltbare Bongossi-Holz hätten. Allgemeine Zustimmung fand die Idee, aus dem Holz Ruhebänke herzustellen.[6]
Weitere Fotos
(Nach dem) Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021
Freigabe der Ersatzbrücke am 27. Oktober 2022
Siehe auch
Videos
Mediografie
Silke Müller: Ahrbrücken in Sinzig: Arbeiten an Anrampungen laufen, rhein-zeitung.de, 15. Oktober 2022
Fußnoten
- ↑ Quelle: Die Stadtverwaltung Sinzig informiert: Sinzig: Radwegbrücke muss abgerissen werden, blick-aktuell.de, 28. Juli 2021
- ↑ Quelle: Judith Schumacher: Ahrbrücke in Sinzig liegt noch immer in Trümmern: Wann wird Provisorium gebaut?, rhein-zeitung.de, 6. März 2022
- ↑ Quelle: Pressemitteilung der Stadtverwaltung Sinzig/Melanie Walkenbach vom 28. März 2022
- ↑ Quellen: Judith Schumacher: 40 THW-Kräfte benötigt: Brücke an Ahrmündung in Sinzig eingehoben, rhein-zeitung.de, 26. September 2022, und Victor Francke: Ersatzbrücke: Rheinradweg bei Sinzig bald wieder befahrbar, ga.de, 25. September 2022
- ↑ Quelle: Ersatzbau für die Ahrmündungsbrücke freigegeben, Pressemitteilung der Stadtverwaltung Sinzig vom 27. Oktober 2022
- ↑ Quelle: Ortsbeiratssitzung im Sinziger Schloss verknüpfte Ideen - Zur Ortsbeiratssitzung am 7.11. standen gleich drei Punkte zur Flut auf der Tagesordnung, aktiplan.de, 11. November 2022