Sinzig

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Sinzig - Heinz Grates (155).jpg


Blick auf Sinzig vom Feltenturm aus.
Herz der Stadt: Der Kirchplatz mit Pfarrkirche „St. Peter“ und Rathaus. Davor ist der Luna-Park zu sehen.
Der Zehnthof - Ansicht aus Richtung Norden.
Der Kirchplatz diente 1983 noch als Parkplatz.
Rathaus am Kirchplatz
Das Basalt-Kreuz an der West-Einfahrt in die Sinziger Stadtmitte steht heute unter einem Baum mitten auf einem Verkehrskreisel.
Ein Fragment der ehemaligen Stadtmauer.
Nachdem die von 1962 stammende Skulptur „Das alte und das junge Sinzig“ von Erna Deisel-Jennes gestohlen worden war, wurde sie im Januar 2019 durch eine Nachbildung ersetzt.
Das „Innenleben“ der als Naturdenkmal geschützen Sinziger Linde.
Alte Ansicht von Sinzig
Historische Ansichtskarte
Vorfrühling im Luna-Park
Blick vom Kaiserberg oberhalb von Linz über den Rhein auf Sinzig. Im Vordergrund sind das Naturschutzgebiet "Mündungsgebiet der Ahr" und die Ahr-Mündung zu sehen
Fachwerkhaus an der Eulengasse
Gebäude an der Barbarossastraße 2
Ehemalige Schmitzmühle
Ehemalige Präparandie
Neben dem Kreisel am Sinziger Kreuz
Classen-Kappelmann-1858 b1.jpg
Barbarossastraße 25.jpg
Ehemalige Martelsburg
B 9 Sinzig.jpg

Sinzig mit den Wohnplätzen Forsthaus Dachsbach, Godenhaus, Harbachsmühle, Haus Schwalbenberg, Hennes-Schneider-Haus, Hombücheler Hof, Im Berge, Schloss Ahrenthal und Schmitz Mühle ist ein Stadtteil der Stadt Sinzig im Landkreis Ahrweiler.

Sinzig von Süden im Abendlicht


Lage

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Sonstiges

Geschichte

In der Römerzeit gab es in Sinzig eine Terra-Sigillata-Manufaktur. Aus Trier kommende Töpfer produzierten dort um 120 bis 140 nach Christus in der Flur „Am Pannenschläger“, ganz in der Nähe der heutigen zum Rhein führenden Panzerstraße, das hochwertige Geschirr „Terra Sigillata“ (gestempelte Erde). Als Material diente ihnen Rotton, der in Remagen hinter der Wallfahrtskirche „St. Apollinaris“ sowie im Gappental bei Schloss Ahrenthal abgebaut wurde.

Sinzig wird erstmals am 10. Juli 762 erwähnt, als König Pippin den Ort in einer Urkunde als „Sentiacum palatium“ bezeichnet. In diesem Dokument übereignete Pippin der zum Kloster erhobenen Celle von St. Petrus in Kesseling ("Monasterium quod vocatur Casloaca") einen Teil des Waldes Mellere und unterstellte das Kloster der Benediktinerabtei Prüm.[1]

Am 16. Januar 855 schenkte der karolingische Kaiser Lothar die "Kapelle in Sinzig" mit der dortigen Pfalz dem Marienstift Karls des Großen in Aachen; es war eine Wiedergutmachung: Lothar war 842 aus Sinzig und Aachen geflohen und hatte dabei Schätze des Stifts verteilt. Diese Schenkung hat für die mittelalterliche Geschichte Sinzigs eine einmalige Bedeutung: Sinzig wurde dadurch zu einem Eckpunkt für die Reisen deutscher Könige von und nach Aachen. Für 55 Könige - insbesondere die Staufer - ist dies aus der Folgezeit belegt.

9. Oktober 1267: Erzbischof Engelbert von Köln bestätigt den Bürgern von Sinzig, „sie in sämtlichen Rechten und Freiheiten erhalten und bewahren zu wollen, die sie in Sinzig bis jetzt vom Reiche seit alters her besitzen“.

In ihrer Blütezeit vom 12. bis 14. Jahrhundert war die Stadt Sinzig Sitz einer Königspfalz mit zahlreichen Aufenthalten deutscher Könige und Kaiser. Schließlich führte die Aachen-Frankfurter Heerstraße von Frankfurt – wo zahlreiche Könige gewählt worden waren – zur Krönungsstadt Aachen durch Sinzig. Kaiser Friedrich I. Barbarossa weilte – so ist es verbrieft – in den Jahren 1152, 1158 und 1174 in der Pfalz am Rhein. Aus diesem Grund nennt sich Sinzig heute auch gerne Barbarossastadt.

30. Mai 1327: Fertigstellung der Stadtmauer und urkundliche Bestätigung von festen Häusern und drei Stadttoren.[2]

1337: Der Sinziger Territorialherr Graf Wilhelm von Jülich erhält von Kaiser Ludwig die Erlaubnis zum Bau einer der nördlichen Stadtmauerseite vorgelagerten Wasserburg.[3]

1583 legte ein Feuer Sinzig in Schutt und Asche. Erhalten blieben damals nur Bauwerke mit fester Bauweise, darunter die Katholische Pfarrkirche "St. Peter", einige Adelshöfe und die Stadtmauer.

1689: Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wird die Burg Sinzig von französischen Truppen durch Feuer zerstört.[4]

1758 gab es einen weiteren Stadtbrand. Das an der Kirchgasse 7 stehende Fachwerkhaus überstand diesen Brand; es ist das älteste heute noch stehende Wohnhaus von Sinzig.

1794 wurde Sinzig ohne Widerstand von den Franzosen besetzt und blieb zum Jahresende 1813 unter französischer Herrschaft.

Aus dem ehemals kurpfälzischen Amt Sinzig wurde 1800 eine französische Mairie im Kanton Remagen, der zum Arrondissement Bonn gehörte. Die Mairie Sinzig umfasste Sinzig, Koisdorf, Westum, Löhndorf und Franken. Das Sinziger Stadtsiegel wurde eingezogen und durch ein französisches Siegel ersetzt. Französisch wurde allgemeine Amtssprache. Erster Bürgermeister der Mairie Sinzig wurde der frühere Gerichtsschreiber der Ämter Sinzig und Remagen Heinrich Joseph Hertgen. Alle männlichen Bürger einschließlich der Juden wurden rechtlich gleichgestellt.

Am 9. Juni 1802 werden Konvente, Klöster und Stifte aufgehoben. Die Mitglieder mussten diese Einrichtungen verlassen. Der Grundbesitz der Kurfürsten, Klöster und Stifte wird 1802 vom französischen Staat konfisziert und in den Folgejahren versteigert. In Sinzig findet die Versteigerung hauptsächlich 1804 statt, wobei sich Grundstückspekulanten und Großkäufer den Löwenanteil sicherten. Versteigert wurden das St.-Helena-Kloster, der Zehnthof des Aachener Marienstifts, der Mönchshof des Klosters Marienstatt sowie der Trierer Hof samt Grundbesitz. Das Godenhaus wurde nicht versteigert, sondern einem Lieferanten der französischen Armee als Bezahlung übereignet. Die ehemaligen Reichslehen, die in den Besitz des Herzogtums Jülich übergegangen waren, und der Besitz der Grafen von Manderscheid-Blankenheim werden ebenfalls verstaatlicht und versteigert. Dazu gehörten das Grundstück des Sinziger Schlosses und etwa sechs Hektar Ackerland, außerdem der Manderscheider Hof mit 7,5 Hektar Grundbesitz. Insgesamt brachte der Verkauf der Nationalgüter in der Mairie Sinzig dem französischen Staat 110.303 Francs ein. Mathias Adam erwarb die Güter des Klosters Marienstatt in Franken. Das St.-Helena-Kloster wird verstaatlicht. Das Koisdorfer Gut des Stiftes Aachen wird von Johann Effertz erworben. 1807 wird die Ruine des Schlosses an Herrn Broicher und der Zehnthof Sinzig an Herrn Dietz verkauft.

In Sinzig wurden von der „großen Brücke über die Ahr" nicht nur das Holz fortgespült, aus dem sie zusammengesetzt war, sondern auch die Steinpfeiler, auf denen sie lagerte. Weil am gleichen Tag auch die Brücken über die Nette bei Weißenthurm und über den Brohlbach in Brohl einstürzten, war die linksrheinische Straße zwischen Koblenz und Bonn dreimal unterbrochen.[5]

Beim Ahr-Hochwasser vom 21. Juli 1804 wurden in Sinzig von der „großen Brücke über die Ahr" nicht nur das Holz fortgespült, aus dem sie zusammengesetzt war, sondern auch die Steinpfeiler, auf denen sie lagerte. Weil am gleichen Tag auch die Brücken über die Nette bei Weißenthurm und über den Brohlbach in Brohl einstürzten, war die linksrheinische Straße zwischen Koblenz und Bonn dreimal unterbrochen.[6]

Das Friedensgericht des Kantons Remagen hatte seinen Sitz ab 1808 im Hause des Friedensrichters Hertgen in Sinzig. Es hatte noch unter preußischer Herrschaft bis 1879 Bestand.

Kosaken befreien Sinzig am 4. Januar 1814 von den Franzosen. Nachdem Napoleons Armee im Jahr zuvor bei der Leipziger Völkerschlacht geschlagen worden war, wurden die französisch besetzten Gebiete von preußischen, russischen und österreichischen Truppen befreit. Am 3.und 4. Januar 1814 erreichten russische Truppen Sinzig. Vor dem Leetor kommt es zu Scharmützeln zwischen russischen Kosaken und französischen Truppen. Bis zum 15. Juni 1814 bleibt Sinzig von russischen Truppen besetzt.

Sinzig gehörte bis zum 15. Juni 1814 zum Generalgouvernement Mittelrhein, danach zum Generalgouvernement Mittel- und Niederrhein.

1816 waren Stadttore und -mauer in einem schlechten Zustand. Die Türme auf dem Leetor (Koblenzer Tor) und dem Mühlenbachtor wurden auf Anordnung der preußischen Verwaltung bis zur Höhe der Stadtmauer abgerissen. Die Hauptstraße wurde neu gepflastert. Weil der Kirchhof im Osten und Süden der Pfarrkirche „St. Peter“ 1838 zu klein geworden war, wurde der heutige Friedhof Sinzig angelegt. Außerdem wurden die Stadtmauer entlang des heutigen Elsa-Brandström-Rings abgebrochen und der davor verlaufende Graben verfüllt. Weil die Eisenbahngesellschaft eine breite Zufahrtsstraße zum Bahnhof forderte, wurde im Rahmen des Eisenbahnbaus die Stadtmauer entlang der heutigen Barbarossastraße zwischen Torhausgasse und Elsa-Brandström-Ring abgerissen. Im gleichen Zug wurde möglicherweise auch der Turm des Ausdorfer Tores abgerissen. 1883 beschloss der Sinziger Stadtrat, die Stadtmauer entlang der heutigen Kalkturmstraße und der Grabenstraße zum Abriss freizugeben, um dringend benötigte Bauplätze für neuen Wohnraum zu schaffen.

1835-1837: Das neue Stadt- und Schulhaus wird gebaut.

Am 5. November 1858 wurde der planmäßige Verkehr auf der linken Rheinstrecke zwischen Köln und Koblenz aufgenommen. Sinzig wurde eine Station an dieser Strecke. Damit war eine Grundvoraussetzung für die Industrialisierung von Sinzig gegeben. Diese begann mit der Ansiedlung der Mosaikplatten- und Tonwarenfabrik, des heutigen Werks Sinzig der Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG, im Jahr 1870. Ebenfalls bedeutsam für Sinzig war die Ansiedlung der Rhein-Ahr-Glasfabrik im Jahr 1907 – auch wenn das Werk seinen Standort auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Niederbreisig hatte. Diese Entwicklung machte sich auch dadurch bemerkbar, dass der Bedarf an industriellen Arbeitskräften in Sinzig nicht mehr allein aus dem lokalen Arbeitskräftereservoir gedeckt werden konnte, sodass Arbeitskräfte aus der Umgebung von Sinzig, in späterer Zeit sogar aus dem Ausland, angeworben werden mussten. Für viele dieser Arbeitskräfte musste Wohnraum geschaffen werden. So entstanden in Sinzig neue, zum Wohnungsbau bestimmte Straßen. Auch das Gelände östlich der Bahnlinie wurde für den Bau von Wohnhäusern erschlossen. Diese expansive Entwicklung der Bevölkerung und der Wohngebäude kommt auch in der folgenden Statistik zum Ausdruck. So hatte Sinzig im Jahr 1871 1946 Einwohner und 356 Wohnhäuser, 1885 2851 Einwohner und 467 Häuser, 1895 2872 Einwohner und 509 Häuser, 1905 3154 Einwohner und 534 Häuser, 1913 waren es 3355 Einwohner, und 1925 lebten in Sinzig 3532 Menschen in 607 Häusern. Das bedeutete ein Anwachsen der Bevölkerung von 1871 bis 1925 um mehr als 80 Prozent.[7]

1857:

  • Ernennung zum Kurort „Bad Sinzig“
  • In Sinzig wird eine Kuranlage mit Badebetrieb eingerichtet.

1875: Die Zehnthofvilla wird gebaut.

1879: Das Amtsgerichtsgebäude wird gebaut.

1896: Das Franziskushaus wird gebaut.

1903/04: Das Elektrizitäts- und Wasserwerk wird gebaut.

1904: Die Präparandie wird gebaut.

1908: Der neue Friedhof an der Koisdorfer Straße wird eingeweiht.

Weil es ihnen an Rohstoffen mangelte, stellten die Mosaikplatten- und die Glasfabrik im Herbst 1915 ihre Produktion ein. Ab Dezember 2016 wurden dann in der Glasfabrik Munitionsteile hergestellt. Der Ausstoß lag 1917 bei 10.000 Schrapnellzündern täglich. Der Erste Weltkrieg forderte in Sinzig Sinzig 137 Gefallene.

Im Dezember 1919 werden in Sinzig 1500 amerikanische Soldaten einquartiert, und in der Goldenen Meile werdem 30.000 bis 40.000 Maulesel untergebracht. Nach Ende des Krieges war Douglas MacArthur im Rahmen der Alliierten Rheinlandbesetzung als Kommandeur der 84th Infantry Brigade in Sinzig stationiert. Mehrere Monate wohnte er im Haus Schönberg. Nachdem die amerikanischen Truppen Anfang Februar 1920 aus Sinzig abgezogen worden waren, pflegte er noch einen längeren Briefwechsel mit einer Sinzigerin. Ab April 1922 rückten französische Besatzungstruppen in die ehemals von Amerikanern besetzten Gebiete ein.

1921 kaufte Carl Baum die Mineralquelle, ließ den Brunnen wieder freilegen und ein Badehaus baiem. 1927 wurde das Bad feierlich wiedereröffnet. Anfang der 1970er Jahre wurde der Badebetrieb eingestellt.

Die Städtische Sparkasse Sinzig gab am 9. November 1923 Schecks in Wertstufen von 500 Milliarden und 2 Billionen Reichsmark als Notgeld aus. Am 15. Dezember Eine Sinziger Zeitung kostete im Jahr 1923 175 Milliarden Mark.

Am 1. Dezember 1929 verließen die französischen Besatzungstruppen die zweite Zone im Rheinland, zu der auch Sinzig gehörte. Bereits am Vorabend hatte in Sinzig eine „Befreiungsfeier“ begonnen. Die „Befreiungsstunde“ um 0 Uhr war mit Glockengeläut, Böllerschüssen und Feuerwerk gefeiert worden.

Ehemalige Adelshöfe

Innerhalb der Sinziger Stadtmauern gab es fünf Herrenhöfe:

Ehemalige Mühlen[8]

Sonstiges

Ereignisse

Judenpogrom am 1./2. Mai 1265 in Sinzig

Namhafte Sinziger

Ehemalige Gaststätten

Weitere Bilder

Kreuze

Siehe auch

Denkmäler in Sinzig

Videos

Sinzig mal anders Feb 2023, Alois Scheuer, 15. Februar 2023

(Nach dem) Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021

Industriegebiet Sinzig- Aktuell am 16.12.2021 No Comment, EMS Media TV, 18. Dezember 2021

Mediografie

Nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021

Weblinks

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Ortsteile der Stadt Sinzig

Sinzig • Bad Bodendorf • Löhndorf • Westum • Franken

Fußnoten

  1. Quelle: http://www.klosterlexikon-rlp.de/eifel-ahr/kesseling-benediktinerpropstei.html klosterlexikon-rlp.de: Benediktinerpropstei, Kessling
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 15. Mai 2017
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 15. Mai 2017
  4. Quelle: Rhein-Zeitung vom 15. Mai 2017
  5. Quelle: Hans Frick: Das Hochwasser von 1804 im Kreise Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1955
  6. Quelle: Hans Frick: Das Hochwasser von 1804 im Kreise Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1955
  7. Quelle: Hans Josef Moeren: Fahrrad Ott – Wieder hat ein Traditionsgeschäft geschlossen, in: Blick aktuell – Sinzig Nr. 10/2017, Seite 36
  8. Quelle: Im Jahr 1828 gab es im Bereich der Stadt Sinzig sieben Mühlen.
  9. Siehe auch: Die aktuelle Buchbesprechung – Neuer Bildband Sinzig vorgestellt, blick-aktuell.de vom 20. November 2017
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