Andrea Nahles
Andrea Nahles (* 20. Juni 1970 in Mendig) war Bundestagsabgeordnete und dann Bundesministerin für Arbeit und Soziales und SPD-Bundestagsabgeordnete für den Bundestagswahlkreis Ahrweiler-Mayen (199).
Vita
Arbeit in der SPD
Andrea Nahles stammt aus einer Handwerkerfamilie, in der Politik zunächst keine große Rolle spielte. Weil in ihrem Wohnort Weiler kein Jugendtreff eingerichtet wurde, gründete Andrea Nahles 1988, im Alter von 18 Jahren, mit Gleichgesinnten den SPD-Ortsverein, in dem sie den Vorsitz übernahm. „Damals gab es viel Wirbel im Dorf. Meine Eltern waren gar nicht begeistert“, erinnerte sie sich in einem Gespräch mit der Rhein-Zeitung. Die Gründung eines Jugendtreffs konnte sie jedoch nicht erreichen. Aber die Skepsis ihrer Eltern gegenüber der Politik wich nach und nach. Und nach ein paar Jahren wurden auch sie Mitglieder der SPD.[1]
1993 wurde Andrea Nahles Landesvorsitzende der Jusos in Rheinland-Pfalz, 1995 bis 1999 dann Bundesvorsitzende der Jusos. Von 2000 bis 2009 war sie Kreisvorsitzende der SPD Mayen-Koblenz, seit 1997 ist sie Mitglied im SPD-Parteivorstand, seit 2003 im Präsidium der SPD. Von 2007 bis 2009 war sie stellvertretende Parteivorsitzende. Von 2009 bis 2013 leitete sie als Generalsekretärin der SPD die Wahlkämpfe der SPD sowie die Organisation der Parteizentrale (Willy-Brandt-Haus).
Arbeit im Deutschen Bundestag und in der Bundesregierung
Andrea Nahles war Mitglied des Bundestages 1998 bis 2002 sowie ab 2005; von November 2007 bis November 2009 war sie arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion in der letzten Großen Koalition; nach der Bundestagswahl 2013 wurde sie zur Bundesministerin für Arbeit und Soziales ernannt.
Andrea Nahles ist studierte Germanistin mit einem Magisterabschluss der Universität Bonn. Sie ist katholisch, verheiratet und Mutter einer Tochter.
Als sie 30 Jahre alt war, fing Andrea Nahles mit dem Reiten an. Wegen Hüftproblemen war ihr therapeutisches Reiten empfohlen worden. Tatsächlich besserten sich ihre Beschwerden. Weil ihr das Reiten Spaß gemacht hatte, blieb sie dabei. Über eine Zwangsversteigerung kam sie an ein eigenes Pferd. Und auch als Bundesministerin schwingt sie sich regelmäßig in den Sattel und nimmt nach wie vor Reitunterricht. Dazu kommt Andrea Nahles alle zwei Wochen zur Reitschule Weidengarten in ihrem Heimatort Weiler. Dort ist ihr Friesen-Wallach untergebracht und wird versorgt, wenn sie keine Zeit für das Pferd hat.[2]
Als die SPD nach der historischen Wahlniederlage bei der Bundestagswahl 2017 aus der Regierungskoalition ausschied und in die Opposition wechselte, wurde die zu dieser Zeit 47-jährige Andrea Nahles zur Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion gewählt. Nahles erhielt 137 von 152 abgegebenen Stimmen ihrer Fraktionskollegen. 14 Abgeordnete stimmten gegen die Parteilinke. Es gab eine Enthaltung. Das kam einer Zustimmung von rund 90 Prozent gleich. Es war das erste Mal in der Geschichte der SPD, dass eine Frau die SPD-Fraktion anführt. Der SPD-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte Nahles als Fraktionschefin vorgeschlagen.[3]
Rückzug aus der Bundespolitik
Anfang Juni 2019 trat Andrea Nahles als SPD-Partei- und Fraktionschefin zurück; ihr Bundestagsmandat werde sie ebenfalls niederlegen, hieß es.[4]
Zum 1. August 2020 übernahm Andrea Nahles die Leitung der Bundesagentur für Post und Telekommunikation.[5]
Weitere Bilder
Veröffentlichungen
Andrea Nahles: Frau – gläubig – links! Was mir wichtig ist, 240 Seiten, 2009
Mediografie
- Nahles denkt schon ans "Leben danach" - Rudolf Scharping dementiert Mandatsverzicht, in: Rhein-Zeitung vom 28./29. September 2002
- "Ich mach' nicht den Lafontaine" - Gewissheit am Montagmorgen: Andrea Nahles gehört nicht dem neuen Bundestag an - 32-Jährige will in der Politik bleiben, in: Rhein-Zeitung vom 24. September 2002
- "Wir packen's, glaubt's mir doch!" - SPD-Direktkandidatin Andrea Nahles auf Wahlkampftour - Der Kanzler ist immer dabei, wenn auch nur als Pappkamerad, in: Rhein-Zeitung vom 18. September 2002
- Als Frau unter Männern - Andrea Nahles im Porträt, vorwaerts.de vom 22. Juli 2009
- Andrea Nahles ist Direktkandidatin im Wahlkreis Ahrweiler-Mayen - Im Schattenkabinett ist sie als Bildungsministerin vorgesehen - "Ich wollte meine Welt verändern" (GA-online vom 12. September 2009)
- Porträt: Zweiter Versuch für Nahles (zeit.de vom 29. September 2009
- Andrea Nahles brachte Mädchen zur Welt, general-anzeiger-bonn.de vom 19. Januar 2011
- Lustvoll gelästert: SPD-Generälin Andrea Nahles plaudert über Freund und Feind, rhein-zeitung.de vom 22. Juli 2011
- Victor Francke: Andrea Nahles: SPD-Generalsekretärin auf Wahlkampftour im Kreis Ahrweiler, general-anzeiger-bonn.de vom 14. August 2013
- Uwe Schmitt: Powerfrau der SPD:Mehr als die Eifel liebt Andrea Nahles nur Jesus, welt.de vom 1. August 2015
- Die Wahrheit – Die Bätschlorette, taz.de vom 13. Februar 2018
- Judith Schumacher: Narrengericht in Sinzig: Nahles muss nächstes Jahr Kamelle werfen, rhein-zeitung.de vom 5. März 2019
- Nils Rüdel: Ehemalige SPD-Vorsitzende Andrea Nahles spricht in Maria Laach über Rücktritt, general-anzeiger-bonn.de vom 12. August 2019
- Andrea Nahles letztes Interview: Voll auf die Presse, cicero.de, 16. Oktober 2019
- Andrea Nahles im Redaktionsgespräch mit BLICK aktuell: „Das ist das letzte Interview, das ich als Politikerin geben werde“, blick-aktuell.de, 14. Oktober 2019
- Nahles soll neue Chefin der Bundesagentur für Arbeit werden, welt.de, 25. Januar 2022
- Michael Donhauser/Roland Freund: Für Andrea Nahles schließt sich ein Kreis - Die einstige „Trümmerfrau der SPD“ leitet jetzt die Bundesagentur für Arbeit – und setzt eigene politische Vorhaben nun um, in: Rhein-Zeitung vom 2. August 2022
Weblinks
- Wikipedia: Andrea Nahles
- http://www.andrea-nahles.de - persönliche Homepage
- http://www.facebook.com/pages/Andrea-Nahles/104005936304068 - Andrea Nahles bei Facebook
- vorwaerts.de: Artikel zu Andrea Nahles
- Abgeordnetenwatch: Andrea Nahles
- Bundestag.de: Biografie von Andrea Nahles
- Reden von Andrea Nahles im Deutschen Bundestag/Videoarchiv
- SPD.de: Biografie Nahles
Fußnoten
- ↑ Quelle: Anne Fuhrmann: Andrea Nahles will weiter für gerechte Löhne kämpfen – Arbeitsministerin ist Direktkandidatin der SPD und hat noch einige Ziele, in: Rhein-Zeitung vom 8. September 2017
- ↑ Quelle: Anne Fuhrmann: Andrea Nahles will weiter für gerechte Löhne kämpfen – Arbeitsministerin ist Direktkandidatin der SPD und hat noch einige Ziele, in: Rhein-Zeitung vom 8. September 2017
- ↑ Quelle: ©2017 Andrea Nahles zur Union „Ab morgen kriegen sie in die Fresse!“, rundschau-online.de vom 27. September 2017
- ↑ Siehe auch: Günther Schmitt: Umfrage zum Nahles-Rückzug: Stimmen aus dem Kreis Ahrweiler zu Nahles, general-anzeiger-bonn.de vom 4. Juni 2019
- ↑ Quelle: Uli Fricker: Was macht eigentlich Andrea Nahles? Die ehemalige SPD-Chefin hatte gestern ihren ersten Arbeitstag als Behördenchefin, suedkurier.de, 4. August 2020