Bernd Weidenbach
Bernd Weidenbach (* 1960 in Oberdürenbach, † 11. Juni 2022) war ab Oktober 2004 16 Jahre lang Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Breisig. Mit 58,42 Prozent der Stimmen gewann Weidenbach am 13. Juni 2004 das Rennen um den Bürgermeisterstuhl im Rathaus der Verbandsgemeinde gegen den seinen von der SPD nominierten Mitbewerber Bernd Lang (MdL). Bis zum Jahre 2014 war er zugleich Bürgermeister der Stadt Bad Breisig.
Vita
Im Alter von 15 Jahren begann Bernd Weidenbach in der Verbandsgemeindeverwaltung Brohltal eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten (1975 bis 1978) und schloss sein Studium an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz in Mayen als Diplom-Verwaltungswirt ab (1978 bis 1981). In der Verbandsgemeindeverwaltung lernte Weidenbach auch seine spätere Ehefrau Bettina kennen; als sie 21 waren, heirateten die beiden. In der Verwaltung der VG Brohltal (1975 bis 2004) begann Weidenbach als Sachbearbeiter für Beiträge und anschließend für den Haushalt, wurde Leiter der Schul- und Sozialabteilung und danach Leiter der Finanzabteilung. Von 1995 bis 2004 war er Büroleitender Beamter und Geschäftsführer der Brohltal-Eisenbahn GmbH. Vom Amtsantritt am 7. Oktober 2004 und bis zu seinem Wechsel in den Ruhestand am 6. Oktober ist er Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Breisig; bis 2014 war Weidenbach zugleich Bürgermeister der Stadt Bad Breisig.[1]
Am Sonntag, 11. März 2012, kandidierte Weidenbach erneut für das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Bad Breisig. Im Rahmen einer Mitgliederversammlung der CDU-Ortsverbände Bad Breisig/Brohl-Lützing wurde der Amtsinhaber für eine zweite Wahlperiode von acht Jahren bis 2020 nominiert. 47 der 48 Wahlberechtigten stimmten für den Kandidaten. Bei der Mitgliederversammlung zog Weidenbach Bilanz seiner Arbeit. Die Rhein-Zeitung berichtete:
- Sie haben heute einen behördenverbindlichen Flächennutzungsplan, die Überplanung der Goldenen Meile sei im Verfahren, das Feuerwehrwesen sei neu und gut organisiert, die Gerätehäuser seien bedarfsgerecht, das leidige Thema Feuerwehrhaus für Bad Breisig sei aufgegriffen und die Fahrzeug-Beschaffung mit klarer Struktur versehen. Beide Grundschulen hätten ein breit gefächertes Angebot, die Räumlichkeiten seien gut, das Zukunftskonzept steht.[2]
Als anstehende Aufgaben führte Weidenbach unter anderem, wie die Rhein-Zeitung schrieb, auf:
- ... die Realisierung der Wasserschutzgebiete unter Erhaltung der Betriebe im Stadtgebiet und in der Goldenen Meile. Weiter: Die Umsetzung der „Jahrhundertprojekte“ Brücke Bad Breisig-Nord und Beseitigung der Bahnübergänge in Brohl, die Ansiedlung von Betrieben in der Goldenen Meile, die er als „letzte Chance auf neue Gewerbesteuerzahler in der Verbandsgemeinde“ bezeichnete.
Die Stadtsanierung Bad Breisig und die Dorferneuerung in Oberbreisig, Rheineck, Brohl-Lützing, Gönnersdorf und Waldorf hätten „in der Agenda von Bernd Weidenbach vordere Plätze“.
Am Sonntag, 11. März 2012, wurde Weidenbach als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Breisig wieder gewählt worden. 92,8 Prozent der Wähler stimmten für den zu dieser Zeit 52-Jährien, 7,2 Prozent gegen ihn. Die Wahlbeteiligung lag bei 29,9 Prozent: 3062 der insgesamt 10.303 Wahlberechtigten machten ihr Kreuz. Bei Weidenbachs erster Wahl im Jahr 2004 machten 58,2 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht gebrauch. Damals fielen allerdings Bürgermeister- und Kommunalwahl auf den selben Wahltag.[3]
Bei der Wahl des ehrenamtlichen Bürgermeisters der Stadt Bad Breisig im Rahmen der Kommunalwahl 2014 werde er nicht mehr für eine mögliche dritte Amtszeit kandidieren. Das bestätigte der zu dieser Zeit 53-Jährige, der seit der Kommunalwahl 2004 beide Ämter bekleidete, im November 2013 der Rhein-Zeitung (RZ). Während Weidenbach das Amt des VG-Bürgermeisters hauptamtlich bekleidete, war er ehrenamtlich Stadtbürgermeister. In Bad Breisig war es bis dahin Tradition, dass beide Ämter von derselben Person bekleidet werden. Gründe für seine Entscheidung seien das „rauer gewordene Klima im Stadtrat“, vor allem aber die „riesigen, kräfte- und zeitraubenden Zukunftsaufgaben“ von Stadt und Verbandsgemeinde Bad Breisig (VG): „Ich habe das Verantwortungsbewusstsein zu erkennen, dass die Fülle der Aufgaben nicht von einer Person in der nötigen Tiefe für VG und Stadt bewältigt werden kann“, sagte Weidenbach damals. Wichtige Aufgaben auf VG-Ebene seien, die Verbandsgemeindeverwaltung Bad Breisig zu einem modernen Dienstleistungszentrum weiterzuentwickeln, die öffentlichen Strukturen der demografischen Entwicklung anzupassen und die VG in kostensparende Kooperationen zu führen. Auf der Stadt Bad Breisig lasteten die arg angeschlagenen Römer-Thermen und eine schwierige Haushaltslage. Weidenbach stellt aber klar: „Ich bin als VG-Bürgermeister auch weiter verantwortlich für die Stadt und laufe nicht vor den Fragestellungen davon.“ Eine große Rolle bei seiner Entscheidung habe auch die geplatzte „Koalition der Vernunft“ von CDU, SPD und FWG gespielt. Weidenbach gegenüber der RZ: „Dass es die nicht mehr gibt, hat das Abstimmungsverhalten der SPD zu den Haushalten und den Nachtragshaushaltsplänen gezeigt.“ Seit zwei Jahren sei der Gegenwind, den die Sozialdemokraten erzeuge, wieder deutlich intensiver. Weidenbach: „Ich gehe den Weg ins parteipolitische Gezänk nicht mit. Ich bin gewählt worden als jemand, der versprochen hat, für alle da zu sein.“[4]
Am 13. Januar 2020 teilte der zu dieser Zeit 60-Jährige den Beigeordneten und Fraktionsvorsitzenden mit, dass Du eine dritte Amtszeit nicht mehr anstrebe, sondern mit Ablauf des 6. Oktober 2020 nach dann insgesamt 16-jähriger Bürgermeister-Tätigkeit in den Ruhestand treten und das Amt in jüngere Hände abgeben wolle.[5]
Am 18. August 2020, nach 16 Jahren im Amt, leitete Bernd Weidenbach zum letzten Mal eine Sitzung des Verbandsgemeinderats und erhielt von den Kommunalpolitikern zum Abschied minutenlangen Applaus. Zwei jeweils achtjährige Amtsperioden lang hat der gebürtige Oberdürenbacher dieses Amt ausgeübt, wenn er am 7. Oktober 2020 in den Ruhestand wechselt. Hans-Josef Marx (FWG), Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde, würdigte Weidenbachs Verdienste und warf beispielhaft Schlaglichter auf dessen Wirken als Chef der Verbandsgemeindeverwaltung und als Vorsitzender des Rates, dessen Sitzung vom 7. Oktober 2004 die erste war, die Weidenbach leitete. Zuvor war er von seinem Amtsvorgänger Hubert Busch in sein neues Amt eingeführt worden. Auch unter Bernd Weidenbach habe es, so Marx, unterschiedliche Positionen gegeben, Diskussionen, Emotionen und Härte in der Sache. Das Klima der kommunalpolitischen Diskussion in der Rhein-Kommune habe sich unter Weidenbach aber in wohltuender Weise verbessert, lobte er. Mehr noch: Politische Diskussion sei unter Weidenbach überhaupt erst möglich geworden. „Vorschläge sämtlicher Mandatsträger, ganz gleich welcher Couleur, sind aufgenommen und in die Entscheidungsfindung einbezogen worden“, würdigte Marx, „vor Bernd Weidenbach war das nicht unbedingt der Fall“. Streit und persönliche Scharmützel habe es unter Bernd Weidenbach nie gegeben. Stattdessen Gewissenhaftigkeit, Toleranz und Umsicht in der politischen Diskussion, das stete Bemühen um Deeskalation, Respekt vor Mandatsträgern und demokratisch gefällten Entscheidungen, auch wenn sie nicht der eigenen Position entsprachen, pfleglicher Umgang mit den Ressourcen der Verwaltung und ihrer Mitarbeiter sowie strikte Orientierung am langfristigen Wohl der Stadt Bad Breisig und der Mitgliedsgemeinden Brohl-Lützing, Gönnersdorf und Waldorf. Das permanente Bemühen um die Nachvollziehbarkeit von Politik und Verwaltungshandeln habe als Maxime zu den klar erkennbaren Leitlinien im Handeln des scheidenden Bürgermeisters gehört. Bernd Weidenbach, von derart viel Zuspruch sichtlich bewegt, sagte, er wäre gerne weitere acht Jahre Bürgermeister geblieben, führte aber auch gewichtige Gründe dafür an, das Amt in jüngere Hände abzugeben. Er gestand aber auch, nicht böse darum zu sein, dass sich Familie, Privatleben und persönliche Interessen nun nicht länger Dienstpflichten unterordnen müssen. Und Weidenbach beruhigte: Niemand müsse sich darum sorgen, dass ihm demnächst langweilig wird. Unter anderem habe er „ein Buch über kommunales Beitragsrecht in der Pipeline“.[6]
Bernd Weidenbach starb am 11. Juni 2022 nach langer schwerer Krankheit im Alter von 62 Jahren.
Verwandtschaftliche Beziehungen
- Bernd Weidenbach war mit Bettina Weidenbach verheiratet.
- Vater von Christian Weidenbach
Nachruf[7]
Im gemeinsamen Nachruf der Stadt und der Verbandsgemeinde Bad Breisig mit den ihr angeschlossenen Gemeinden auf Bernd Weidenbach hieß es:
- Er wurde in den politischen Gremien und in der Öffentlichkeit geschätzt für seinen hohen Sachverstand, seinen reichen Erfahrungsschatz und seine klare Zielorientierung. Die politische Auseinandersetzung erfuhr unter seiner Regie eine neue Kultur. „Aus dem Pluralismus verschiedener Meinungen gemeinsam das beste Ergebnis erzielen“, lautete seine Devise. Dabei achtete er die Meinung politisch anders Denkender und begegnete seinen Gesprächspartnern mit Respekt und auf Augenhöhe.
Und weiter:
- In seiner Amtszeit wurde erheblich in die Infrastruktur investiert. So verfügen die beiden Grundschulen der Verbandsgemeinde heute über eine moderne Ausstattung, was ebenso für Gerätehäuser und Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehren sowie auch für die städtischen Kindertagesstätten gilt. In der Stadt wurde der schienengleiche Bahnübergang durch eine Brücke ersetzt und über das Programm „Aktive Stadt“ Kurpark und Straßen zu mehr Attraktivität für Einheimische und Besucher verholfen. Der Bahnhof wurde zu einem Zentrum für Jugendliche und kulturelle Veranstaltungen umgebaut.
Dabei habe Bernd Weidenbach seine Kontakte zu den zuständigen Stellen des Landes genutzt und sei nicht müde geworden, dort „dicke Bretter zu bohren“, um am Ende Zuschüsse für die finanziell gebeutelte Stadt zu generieren, so zuletzt für die Techniksanierung der Römer-Thermen, die ihm besonders am Herzen gelegen hätten.
„Kooperation ist besser als Zwangsfusion“ – auch dieses Motto habe zu Weidenbachs Überzeugungen gehört. Eines seiner ersten großen Projekte sei deshalb die Gründung einer Anstalt des öffentlichen Rechts zur Abwasserbeseitigung gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Brohltal gewesen. Die Einbindung der Verbandsgemeinde Bad Breisig in die Projekte „Leader“ und „Starke Kommunen – Starkes Land ,SKSL“ gehe auf seine Initiative zurück.
In dem Nachruf hieß es weiter:
- Bernd Weidenbach reformierte die Verwaltung von der Behörde zum Dienstleister. Auch hier war sein Handeln von der Idee eines partnerschaftlichen Miteinanders anstelle von Obrigkeitsdenken geprägt. Er steckte voller Ideen, Visionen und Tatendrang und hatte das Talent, andere Menschen mit seiner Begeisterung mitzureißen. Dabei stellte er stets hohe Ansprüche – an seine Mitstreiter, aber am meisten an sich selbst.
Und:
- Bürgermeister sein, etwas für die Menschen bewirken, Lebensbedingungen verbessern, Verbandsgemeinde, Stadt und Ortsgemeinden zu lebens- und liebenswerten Orten machen – das war für Bernd Weidenbach nicht einfach ein Beruf, es war sein Leben.
Deswhalb sei es für ihn auch nicht in Frage gekommen, mehrere Warnzeichen hinsichtlich seiner Gesundheit zum Anlass zu nehmen, kürzer zu treten.
Mediografie
- Victor Francke: Bernd Weidenbach im Interview - Bürgermeister von Bad Breisig: "Wir sind nicht die Schuldenmacher", general-anzeiger-bonn.de vom 2. November 2013
- Victor Francke: Interview mit Bürgermeistern: Weidenbach und Bell über die Zukunft ihrer Gemeinden, general-anzeiger-bonn.de vom 18. Januar 2014
- Victor Francke: Verbandsgemeinde Bad Breisig: Weidenbach schließt Kandidatur nicht aus (Interview), general-anzeiger-bonn.de vom 24. Juli 2019
- Hans-Josef Marx (FWG), 1. Beigeordneter der Verbandsgemeinde Bad Breisig: Laudatio auf Bernd Weidenbach (CDU) anlässlich seiner Verabschiedung durch den Verbandsgemeinderat Bad Breisig am 18. August 2020, der letzten Sitzung unter Weidenbachs Leitung als Bürgermeister, pdf/9 Seiten
- Der Abschied fällt still und leise aus – Scheidender Bürgermeister der Verbandsgemeinde zieht nach 16-jähriger Amtszeit Bilanz (Interview), in: General-Anzeiger vom 1. Oktober 2020
- Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Breisig Bernd Weidenbach übergibt an Nachfolger Marcel Caspers – „Ich habe meine Pflicht getan und viel Spaß an der Kür gehabt“, blick-aktuell.de, 15. Oktober 2020
- Anton Simons: Gewissenhaft und umsichtig: Bernd Weidenbach, der ehemalige Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Breisig, ist gestorben, in: General-Anzeiger vom 16. Juni 2022
Video
Weblink
http://www.bernd-weidenbach.de – Am 30. Juli 2019 offline
Fußnoten
- ↑ Quellen: Rhein-Zeitung vom 29. Februar 2012 und Bernd Weidenbach feiert 40-jähriges Dienstjubiläum, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 9. Oktober 2015, u.a.
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 5. November 2011
- ↑ Quelle: rhein-zeitung.de vom 11. März 2012
- ↑ Quelle: Jan Lindner: Bad Breisig: Weidenbach kandidiert 2014 nicht mehr, rhein-zeitung.de vom 27. November 2013
- ↑ Quellen: Victor Francke: Weidenbach gibt Erklärung ab: Verbandsbürgermeister von Bad Breisig kandidiert nicht mehr, general-anzeiger-bonn.de, 13. Januar 2020, u.a.
- ↑ Quelle: Anton Simons: Bad Breisiger Verbandsgemeinderat: Bürgermeister Bernd Weidenbach leitet seine letzte Sitzung, general-anzeiger-bonn.de, 20. August 2020
- ↑ Quelle: gemeinsamer Nachruf der Stadt und der Verbandsgemeinde Bad Breisig mit den ihr angeschlossenen Gemeinden in: Rhein-Zeitung vom 18. Juni 2022