Bonn-Berlin-Umzug

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Der Bonn-Berlin-Umzug wurde am 20. Juni 1991 vom Bundestag beschlossen. Dieses Datum wurde von vielen Bewohnern der Stadt Bonn und der umliegenden Landkreise als schwarzer Tag empfunden. Fast elf Stunden hatten die Abgeordneten des ersten gesamtdeutschen Bundestages im Bonner Plenarsaal über den künftigen Sitz der Regierung debattiert, bevor Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth um 21.47 Uhr das Abstimmungsergebnis bekanntgab: 338 Abgeordnete hatten für Berlin gestimmt, 320 für Bonn. Damit war Bonn, das sich 40 Jahre als Bundeshauptstadt bewährt hatte, der Verlierer.


Sonstiges

Bevölkerung und Politiker in der Region reagierten auf diese historische Entscheidung mit Betroffenheit, Bestürzung, Ratlosigkeit und Zukunftsangst. Tausende Arbeitnehmer und Betriebe hatten Jahrzehnte von Bonn als Arbeit- und Auftraggeber gelebt; jetzt sahen sie ihre Existenz gefährdet. Mit dem Wegzug vom Rhein würden unmittelbar 15.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Indirekt betroffen waren sogar 52.000 Arbeitsplätze, wie das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung damals ermittelte.

Angehörige des Öffentlichen Dienstes, die ihr Brot in Ministerien und anderen Bundes- und Landesbehörden verdienten, Beschäftigte bei Botschaften und Verbänden, bei Medien und Druckereien, in Handwerk, Bau- und Gastgewerbe sowie im Einzelhandel bangten um ihre Jobs.

Allein 11.500 Männer und Frauen aus dem Kreis Ahrweiler würden mit dem Umzug ihre Arbeit verlieren. Dann aber machten die Kreise Ahrweiler und Rhein-Sieg sowie die Stadt Bonn gemeinsame Sache: 1992 gründeten sie die Strukturförderungsgesellschaft Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler und forderten vom Bund eine Zahlung, die den Arbeitsplätzeverlust ausgleichen sollte.

Der Bundestag beschloss daraufhin am 26. April 1994 das Bonn-Berlin-Gesetz und am 29. Juni 1994 die Bonn-Berlin-Ausgleichsvereinbarung. Die Region erhielt 2,81 Milliarden Mark (gut 1,4 Milliarden Euro), um neue Arbeitsplätze zu schaffen, um den dazu notwendigen Strukturwandel vom Regierungssitz in eine Wissenschafts- und Wirtschaftsregion zu bewältigen und um ein neues Profil zu entwickeln.

Siehe auch

Mediografie

Weblinks

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