Die Ermordung der Taxifahrerin Michaela Schellenbach am 20. Mai 2000
Die Ermordung der Taxifahrerin Michaela Schellenbach am 20. Mai 2000 ist nach wie vor ungeklärt, nach dem Mörder wird weiterhin gefahndet. Hinweise auf Täter und Tat an die Polizei Andernach, Telefon 02632 9210, oder an die Polizei Koblenz, Telefon 0261 1031. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, wurde eine Belohnung in Höhe von 10.000 Mark (bzw. etwa 5000 Euro) ausgesetzt. Weitere 4000 Euro waren - befristet bis 31. Dezember 2010 - von privater Seite ausgesetzt worden.
Chronik
Die Aushilfs-Taxifahrerin Manuela Schellenbach aus Andernach war in der Nacht vom Freitag, 19., auf Samstag, 20. Mai 2000, mit ihrem Opel Omega unterwegs. Eigentlich war sie für die Schicht gar nicht eingeplant. Aber am Samstag, 20. Mai 2000, übernahm "Ela", wie sie von ihren Freunden genannt wurde, den Nachtdienst einer Kollegin, die kurzfristig ausgefallen war. Eine Tour wollte sie noch fahren, dann sollte Feierabend sein: denn sie hatte bereits 19 Fahrten absolviert. Dann sollte das Wochenende beginnen, das sie zusammen mit ihren damals 14, elf, vier und drei Jahre alten Kindern verbringen wollte.
Um 3.20 Uhr meldet sich über Funk die Taxizentrale, um eine Fahrt in den Stadtteil Namedy anzumelden. In der Nähe der "Bäckerjungenstube", eines Tanzlokals, das in Andernach auch "Palm" genannt wird, steigt wenig später ein Mann in ihr Taxi ein. Michaela Schellenbach meldet den Gast ordnungsgemäß per Funk an die Zentrale des Taxi-Unternehmens. Danach gibt es stundenlang kein Lebenszeichen von der 35-Jährigen. Normalerweise meldet sich jeder Taxifahrer über Funk bei der Zentrale zurück, wenn sein Wagen eine Tour absolviert hat und wieder verfügbar ist. Deshalb schlug die Telefonistin in der Taxizentrale Alarm, als sich Manuela Schellenbach nicht wieder zurückmeldete und auch nicht auf Funksprüche und Handyanrufe reagierte. Kollegen starteten eine Suchaktion nach dem beigefarbenen Taxi, an der sich auch der Ehemann der Vermissten, der beim selben Taxiunternehmen als Fahrer beschäftigt war, beteiligt. Weil die Suche erfolglos bleibt, wird die Polizei eingeschaltet.
Im Morgengrauen kreist ein Hubschrauber über dem Andernacher Stadtteil Namedy. Um 6.20 Uhr, drei Stunden, nachdem Michaela Schellenbach von der Zentrale mit der Fahrt nach Namedy beauftragt worden war, findet eine Streife am Rheinufer in Rheineck die entstellte und blutüberströmte Leiche der Vermissten. Nach Angaben der Kripo hatte der Mörder Michaela Schellenbach an Händen und Füßen mit Klebeband gefesselt, bevor er seinem Opfer mehrfach auf den Kopf schlug - vermutlich mit einem Stein. Dann zerrte der Täter die Leiche ans Wasser. Vermutlich wollte er sie im Rhein versenken; aber das misslang. Ein Springmesser blieb am Tatort zurück. Die Polizei beschrieb die Waffe folgendermaßen: Aufschrift „Nato Military“, 19,5 cm aufgeklappt, 8 cm Klingenlänge, laienhaft nachgeschliffen. Klebeband, transparent, leicht reißbar.
Nachdem der Unbekannte das Portemonnaie der jungen Frau ergriffen hat, flüchtet er mit dem Taxi der Getöteten. Zwei Stunden später, gegen 8.10 Uhr, wird der Wagen entdeckt: Er steht abgeschlossen auf auf dem Parkplatz am Freiweg-Heim Sinzig, etwa acht Kilometer vom Tatort entfernt.
Am 14. Januar 2009, knapp neun Jahre nach dem Mord, war der Fall Thema in der Fernsehsendung Aktenzeichen XY ungelöst. 30 Hinweise gingen daraufhin bei der Polizei ein; verwertbare Spuren, die zum Mörder und seinem Motiv führten, gab es jedoch nicht.
15 Jahre nach der Tat, im Mai 2015, ist der Täter noch immer nicht gefunden. Die Ermittlungsunterlagen der Kripo füllen inzwischen 50 Aktenordner. Bei Polizei und Staatsanwaltschaft sei der Fall jedoch nicht zu den Akten gelegt worden, versicherte Oberstaatsanwalt Rolf Wissen von der Staatsanwaltschaft Koblenz dem General-Anzeiger, der im Mai 2015 an den ungeklärten Mord erinnerte. „Bei entsprechenden neuen Anhaltspunkten wird selbstverständlich intensiv geprüft, ob sie zur Aufklärung der Tat beitragen können.“[1]
Fußnoten
- ↑ Quellen: Victor Francke: Michaela Schellenbach aus Bad Breisig - Immer noch keine Spur vom Mörder, general-anzeiger-bonn.de vom 28. Mai 2015, u.a.