Ermlandgemeinschaft Heckenbach e.V.

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Das kulturelle und religiöse Brauchtum aus der ermländischen Heimat aufrecht zu erhalten, das hat sich die Ermlandgemeinschaft Heckenbach e.V. zum Ziel gesetzt. Im Jahr 1950 wurde sie als „Ermländische Siedlergemeinschaft Ahrbrück“ gegründet, seit 2000 ist sie als gemeinnützig anerkannter Verein eingetragen.


Vorstand

Vorsitzende: Elke Krause (ab 2001)

Aktivitäten

  • Die jährliche Wallfahrt der Gemeinschaft am ersten Maiwochenende führt nach Werl. Diese Pilgerreise ist zugleich eine Art Heimattreffen, bei dem Verwandte und Bekannte zusammenkommen, die sonst über ganz Deutschland verstreut leben.
  • Religiösen Ursprungs ist auch die Maiandacht, die die Ermlandgemeinschaft Jahr für Jahr feiert und mit einem geselligen Seniorennachmittag kombiniert.
  • Bis in die 1970er Jahre praktizierten die Ermländer auch einen ostpreußischen „Heischebrauch“: "das Spektakel um den „Schimmelreiter“. Am vorweihnachtlichen Umzug durch den Ort nahmen 14 Junggesellen teil, die in verschiedene Rollen (neben dem Schimmelreiter etwa auch Bär, Storch, Ziegenbock, Gendarm und Weihnachtsmann) schlüpften und Naturalien sowie Geldspenden sammelten."[1]
  • Jahreshöhepunkt ist das Ermländische Erntedankfest Niederheckenbach, das am ersten Oktoberwochenende gefeiert wird.

Geschichte

Der „Ermländer-Transport“ mit etwa 70 Familien traf am 13. April 1950 auf dem Bahnhof in Brück ein – samt Hausrat, einem Dutzend Pferden, Brennmaterial und landwirtschaftlichem Gerät. "Furchtbar hohe Berge, viel zu viel Wald und nur Gestrüpp auf den Feldern: Von ihrem neuen Zuhause begeistert waren die Neuankömmlinge nicht, als sie 1950 in dem für sie bestimmten Siedlungsland, den verwaisten Dörfern auf dem ehemaligen Luftwaffenübungsplatz Ahrbrück, eintrafen."[2] „Die seit 1940 nicht mehr bewirtschafteten Flächen sind stark verunkrautet und verginstert. Die Flur leidet unter erheblichem Wildschaden, und es bedarf einer einheitlichen und gemeinsamen Rekultivierung […]. Dieser Wiederaufbau kann landmannschaftlich gebundenen Gruppen von Heimatvertriebenen überlassen werden“, heißt es in einem Schreiben des Katholischen Siedlerhilfswerks vom Beginn der Siedlungsaktion.

Die ersten Jahre nach ihrer Vertreibung lebten die katholischen Ermländer im protestantischen Schleswig-Holstein - in beengten Verhältnissen und mangels Land ohne Hoffnung darauf, in absehbarer Zeit wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen zu können. Viele entschieden sich deshalb dafür, es mit dem kargen Boden und den nicht gerade günstigen klimatischen Verhältnissen der Eifel aufzunehmen. Petra Ochs schreibt in der Rhein-Zeitung vom 29. September 2010:

"Zusammen mit einheimischen Rücksiedlern machten sich die Ermländer ans Werk: Wälder wurden gerodet, neue Straßen und Häuser gebaut, eine Genossenschaft und der „Kuhverein“ gegründet, der immer dann einsprang, wenn ein Stück Vieh eingegangen war. Bald schon sorgten Motorräder und Traktoren für die motorisierte Verbindung zwischen den entfernt liegenden Dörfern des Siedlungsgebietes. Ihre Landwirtschaft betrieben die ermländischen Bauern anders als die Eifler. Und anders war auch die Mentalität. Die Ermländer bauten eigene Schulen, besuchten eigene Kirchen oder Kapellen und pflegten auch ansonsten ganz eigene Traditionen. ... Die einheimische Bevölkerung ... stand dem Zuzug der Ermländer lange Zeit skeptisch gegenüber. Besonders die Kinder bekamen dies zu spüren, wenn sie von Mitschülern als „Rucksackdeutsche“ und „Polacken“ gehänselt wurden. Jahrzehnte dauerte es, bis sich das Verhältnis normalisierte – durch Heirat und Freundschaften, durch Arbeit außerhalb und den Zuzug neuer Familien."[3]

Den Verlust ihrer Heimat kompensierten die Ermländer mit einem regen Vereinsleben: "Neben der Ermlandgemeinschaft gibt es den Musikverein, die Freiwillige Feuerwehr und den Heckenbacher Frauentreff."[4] Die Katholische Pfarrkirche "St. Pankratius" und "St. Margarita" Niederheckenbach wurde für die Ermländer zum einem wichtigen kulturellen Mittelpunkt.

Siehe auch

Mediografie

Weblinks

Fußnoten

  1. Petra Ochs: Die Tradition soll Zukunft haben - Ein bewegender Rückblick auf die Siedlungsgeschichte der Vertriebenen, in: Rhein-Zeitung vom 29. September 2010
  2. Petra Ochs: Die Tradition soll Zukunft haben - Ein bewegender Rückblick auf die Siedlungsgeschichte der Vertriebenen, in: Rhein-Zeitung vom 29. September 2010
  3. Petra Ochs: Die Tradition soll Zukunft haben - Ein bewegender Rückblick auf die Siedlungsgeschichte der Vertriebenen, in: Rhein-Zeitung vom 29. September 2010
  4. Petra Ochs: Die Tradition soll Zukunft haben - Ein bewegender Rückblick auf die Siedlungsgeschichte der Vertriebenen, in: Rhein-Zeitung vom 29. September 2010
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