Hafen Brohl
Der Hafen Brohl ist Bundeseigentum und dient als Schutzhafen bei Hochwasser, früher auch bei Treibeis, dem Frachtumschlag und ist Heimathafen des Brohler Bootsclubs. Südlich des Hafenbeckens steht das Gebäude des Hafenamts Brohl.
Lage
Sonstiges
Der Hafen ist 1,2 Kilometer lang und an seiner breitesten Stelle 120 Meter breit. Das Hafengelände ist insgesamt rund zwölf Hektar groß.
Im Jahr 1992 übernahm der Binnenschiffer Jürgen Maier einen Großteil des Hafens von der Brohltal-Eisenbahn GmbH. Der Brohler Hafen ist Heimathafen der beiden Schiffe „Jürgen Elisabeth“ und „Jürgen Pascal“, die Jürgen Maier gehören.
Chronik
Der Hafen wurde in den Jahren 1868/69 in einer günstigen Ausbuchtung des Rheins nahe des Brohler Ortsteils Nippes angelegt, der an dem Naturhafen entstanden war. Zweck war es, Rohstoffe, die aus dem Brohltal angeliefert wurden, verladen zu können. Am Hafenbecken wurden Trass, Tuff-, Lava- und Basaltgestein gelagert. In dem Ort wohnten vorwiegend Trass- und Steinhändler, Steinmetze, Pferdefuhrunternehmer, Stellmacher, Treidler und Verladearbeiter mit ihren Familien. Schon vorher suchten Schiffe in der Bucht Schutz bei Hochwasser und Eisgang sowie eine Verlademöglichkeit. Nachdem die kleinen Treidelschiffe mit ihrer geringen Ladekapazität von den größeren Dampfschiffen abgelöst worden waren, wurden jedoch bessere Verlademöglichkeiten benötigt. Außerdem bot der Platz Schiffen im Winter bei Eisgang einen sicheren Ankerplatz.
Damit die größeren Dampfschiffe fahren konnten, musste die Fahrrinne ausgebaggert werden. Aus dem Material, das dabei aus dem Flussbett geholt wurde, wurde der Damm des Brohler Hafens aufgeschüttet.
Früher wurden Phonolith aus dem Brohltal und Wasserflaschen der Brohler Mineral- und Heilbrunnen GmbH Brohl-Lützing verladen. Bis Anfang 2007 wurden im Brohler Hafen auch größere Mengen Holz umgeschlagen. Heute werden in dem Hafen nur noch Flussspat und Kalksinter aus China und Sambia von Rheinschiffen auf Eisenbahnwaggons verladen, damit sie von Brohl aus zur Weiterverarbeitung nach Dresden transportiert werden können.
Eifellava aus Ochtendung, Bell, Plaidt und Nickenich wird per Bahn am Brohler Hafen angeliefert und in die Schiffe von Jürgen Maier umgeladen. Auf dem Rhein wird sie dann nach Rheine transportiert, wo die Lava-Union ein großes Lager betreibt.
Im Jahr 1901 wurde der Hafen an die Brohltal-Eisenbahn angeschlossen, was den Warenumschlag per Bahn erleichterte. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Hafen nochmals eine Blüte. In dieser Zeit wurden Kräne und Verladeanlagen gebaut. Heute wird der Hafen nur noch von wenigen Schiffe angefahren.[1]
Am 28. März 2023 sank im Brohler Hafen das Fahrgastschiff „Carmen Sylva“.
Weitere Fotos
Feuerwehrboot am Brohler Bootsclub
Gesunkene Carmen Sylva
Siehe auch
Mediografie
- Jochen Tarrach: Der Brohler Hafen hat seit 1868/69 Schifffahrtsgeschichte geschrieben, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2012, S. 169
- Hildegard Ginzler: 150 Jahre Brohler Hafen – Ausstellung im Brohl-Lützinger Rathaus würdigt die Bedeutung in Fotografien und Gemälden, in: General-Anzeiger vom 7. Juni 2019
- Fahrgastschiff mit Steigeranlage bei Brohl-Lützing gesunken: Zweites Schiff treibt im Hafenbecken, rhein-zeitung.de, 29. März 2023
- Silke Müller: Einsatz über die Ostertage: So soll die „Carmen Sylva“ im Brohler Hafen geborgen werden, rhein-zeitung.de, 6. April 2023
- Schiffswrack nach sieben Jahren aus Brohl-Lützing geschleppt, sueddeutsche.de, 8. Mai 2023
Fußnoten
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 6. Januar 2010