Hafen Oberwinter

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Blick von der Rheipromenade in Oberwinter über Bundesstraße 9, Hafen und Damm in Richtung Siebengebirge
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Die Skulptur "Regenfänger" als Teil des Skulpturenufers Remagen von Eberhard Bosslet am Hafen Oberwinter.
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Ansicht bei mittlerem Hochwasser
geschlossene Einfahrt
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Der Hafen Oberwinter umfasst eine Gesamtfläche von 90.000 und eine Wasserfläche von 65.000 Quadratmetern. Für durchreisende Yachten bietet er Anker- und 20 Liegeplätze.[1]


Lage

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Eigentümer

  • Jutta und Erwin Handloser aus Oberwinter sowie Susanne und Rainer Wirz aus Bonn kauften am 2. Januar 2008 über die Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank (WGZ-Bank), die Gläubigerbank des in Insolvenz gegangenen Vorbesitzers Friedrich Dworak, 59 der insgesamt 114 Liegeplätze des Hafens. Damit haben die beiden Ehepaare in der Eigentümerversammlung, der 32 weitere private Liegeplatz-Besitzer angehören, die Stimmenmehrheit.

Ab August 2001 bis Januar 2008 gehörten knapp 80 Prozent der Nutz- und Wasserfläche, die der Hafen bietet, dem Österreicher Friedrich Dworak. Vorgänger:

  • Klaus Sengen und Jana Susan Sengen (bis August 2001)
  • Bundesrepublik Deutschland (bis 1999)

Entwicklung

Am 25./26. Mai 1991 feierte die Oberwinterer Bevölkerung das 100-jährige Bestehen des Hafens mit einem großen Hafenfest. Musik, Tanz und eine Ausstellung im Rathaus bestimmten das Bild.

Über Jahrzehnte bot der Oberwinterer Hafen Schutz für die Rheinschiffe bei Eisgang und Schutz für die Bevölkerung bei Hochwasser. Diese Funktion hat sich im Laufe der Zeit geändert. Von jeher hatte der Rhein für die Oberwinterer Bürger große Bedeutung. Eine Reise von Köln oder Bonn nach Koblenz führte unweigerlich, ob auf der Landstraße oder mit dem Schiff, mitten durch den Ort am Strom. Der Lein- oder auch Treidelpfad führte direkt an der ersten Häuserreihe entlang, daher, wo die heutigen Rheinanlagen sind.

Vielen Oberwinterer Bürgern bot sich bei dieser günstigen Lage die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt auf dem Rhein oder mindestens durch den Rhein zu verdienen. Ob als Schiffer, Fährmänner, Fischer, Flößer oder Lotsen, aber auch für Wirte und Händler bot die Schiffahrt auf dem Rhein eine Verdienstmöglichkeit. Lebenswichtig war für den Schiffsverkehr bereits seit dem Mittelalter der Ausbau und die Unterhaltung des Leinpfades. Die Versuche, eine haltbare Uferbefestigung zu bauen, blieben bis ins 19. Jahrhundert erfolglos. Mit den Dampfschiffen, die im gleichen Jahrhundert auf dem Vormarsch waren, war die Treidelei zum Aussterben verurteilt. Spätestens mit dem Bau der Eisenbahn war deren „Aus" besiegelt. Mit den neuen Dampfern aber, die sich ganz anders als die wenig tiefgängigen Treidelkähne auf eine Mindesttiefe des Fahrwassers verlassen mussten, kam 1851 die preußische Rhein-Strom-Verwaltung auf. Ihre Aufgabe war es, aus dem Rhein im Naturzustand einen regulierten Fluss zu machen. Im Jahr 1900 waren die Ausbauziele weitgehend erreicht und die Voraussetzungen für einen sicheren und wirtschaftlichen Schiffsverkehr geschaffen.

Im Rahmen dieser Rheinregulierung wurden auch elf Schutz- und Sicherheitshäfen angepeilt. Sie sollten dem Schutz der Schiffe, die damals überwiegend als Schleppverbände fuhren, vor Eisgang und Hochwasser dienen. Jetzt ging es auch mit den langgehegten Plänen des Oberwinterer Hafens zügig voran. Die Königliche Strombau-Verwaltung kaufte im Mai 1888 von H. J. Schlößer und den Gebrüdern Lauffs Land an, auf dem der Hafendamm angelegt werden sollte. Die Oberfläche des Dammes wurde mit Unkelbacher Basalt abgepflastert. Die Basaltsäulen wurden auf Fuhrwerken zum Rhein transportiert und auf Nachen des Oberwinterer Schiffers Matthias Willkomm nach Oberwinter gerudert. Dort wurden sie von Arbeitern von der näheren und weiteren Umgebung entladen. Wie in der Chronik zu lesen ist, wurde deren Lohn nach einem Streik von einem auf eineinviertel Pfennig pro Zentner erhöht. Die letzten Arbeiten waren noch nicht fertiggestellt, als im Winter 1890/91 Kälte und Treibeis zahlreiche Schiffe in den Schutz des Dammes trieben.

Im Winter 1928/29 lagen wegen Hochwassers und Eisgangs über 100 Schiffe wochenlang im Hafen. Wegen des fahrenden Volkes, mit dem die Oberwinterer Jugend Bekanntschaft schloss, sah sich der damalige Pastor Jodokus Sebastian genötigt, seiner Gemeinde von der Kanzel zuzurufen: „Mütter passt auf Eure Töchter auf, die Wölfe sind eingefallen!“ Trotzdem führte das Hochwasser 1928/29 zu mehreren Ehen zwischen Oberwinterer Mädchen und im Hafen festliegenden Rheinschiffern. Mit den vorbeiziehenden Segel-Lastschiffen Ende des 19. Jahrhunderts kam auch der Anreiz für die Menschen am Rhein, Boote und Segel zu sportlichen Zwecken zu nutzen. Es wurden Boote selbst gebaut und die Hilfe untereinander führte zum vereinsmäßigen Zusammenschluss der Bootseigner. Da jedes Schiff einen Hafen braucht, die Naturkatastrophen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt weniger wurden, und die Weiterentwicklung der Schiffahrt ein Ankern auch mitten im Strom möglich gemacht hatte, war die Entwicklung vom Schutz- zum Freizeithafen vorgegeben.

1991 kam es zur Entwidmung des ehemaligen Schutz- und Sicherheitshafens durch das Bundesverkehrsministerium. Die weitere Entwidmung des Hafens als Bundeswasserstraße machte 1998 den Weg frei für Privatisierungspläne und den damit verbundenen Ausbau des Hafens. Im selben Jahr kaufte Gastronom Klaus Sengen, damals bereits Inhaber des im Hafen liegenden Restaurantschiffs Marina („Pfannkuchenschiff“) den Hafen für 1,7 Millionen D-Mark. Er plante, ihn hochwertig auszubauen und parzelliert an Privateigentümer zu veräußern. Während der Planung kam es zum Streit zwischen Sengen und der Stadt Remagen. Bemängelt wurde, dass der Ausbauplan zu wenig Stellplätze sowie nicht ausreichend freie Wasserflächen vorsehe. 1999 installierte die Wiener Quality Marine im Hafen eine Steganlage. 2001 erwarb der Eigentümer der Firma, Friedrich Dworak, den Hafen. Er wollte Sengens Hafenpläne zu Ende führen, während der Betreiber des Pfannkuchenschiffs auf die Insolvenz zusteuerte.

Aber auch Dworak gelang die Vermarktung des Hafens nicht. Beim Amtsgericht Sinzig sollten im April 2006 die Hafenanteile von Dworak versteigert werden. Dort fanden sich jedoch nur Abnehmer für zwei Liegeplätze. Und einer von ihnen kam aus Dworaks Quality Marine GmbH. Drei weitere Liegeplätze wurden 2007 zwangsversteigert.

Sonstiges

Der Hafen Oberwinter ist Heimathafen von:

Siehe auch

Hafen Brohl

Video

Mediografie

Weblinks

Fußnoten

  1. Quelle: Judith Schumacher: Neuer Pächter auf Pfannkuchenschiff in Oberwinter – Gastronomie Traditionsbetrieb wieder geöffnet, in: Rhein-Zeitung vom 2. Juni 2017
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