Hasso Pacyna

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Hasso Pacyna und Ehefrau Margot im Jahr 2020, dem Jahr ihrer Gnadenhochzeit
Buchcover
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Margot und Hasso Pacyna bei ihrer Hochzeit am 1. Juli 1950

Der in Walporzheim wohnende Hasso Pacyna (* 1928 in Berlin, † 3. November 2024) war fast 40 Jahre als Agrarjournalist aktiv, die letzten 22 Jahre als Chefredakteur der in Bonn erscheinenden Landwirtschaftlichen Zeitschrift Rheinland, bis er im Mai 1993 mit 65 Jahren in den Ruhestand ging. Anschließend schrieb er für seine Söhne und Enkelkinder seine Lebenserinnerungen nieder. Seine Erlebnisse in den Kriegsjahren 1939 bis 1945 wurden 2003 vom Zeitgut-Verlag, Berlin, in dem Buch Ein deutscher Junge weint nicht veröffentlicht. Im Jahr 2013 zog er mit Ehefrau Marga nach Bad Neuenahr-Ahrweiler; einer ihrer Söhne hatte dort sein Domizil.[1]


Kontakt

Telefon 02641 9099400[2]

Vita

Hasso Pacyna wurde 1928 in Berlin geboren. In Wilmersdorf wuchs er auf und dort ging er zur Schule. Zweimal war die elterliche Wohnung an der Prinzregentenstraße getroffen worden, im August 1943 brannte sie aus und war nicht mehr bewohnbar. Der junge Hasso wurde fast ausschließlich in der NS-Zeit sozialisiert. Hasso Pacynas Vater war Abteilungsleiter im Ministerium für Ernährung; man glaubte also an den Endsieg.

Bei seinem ersten Einsatz als Luftwaffenhelfer war Hasso 15. Von der Kinderlandverschickung ging es für ihn direkt zur Grundausbildung am Tegeler See. Zusammen mit seinen Schulkameraden aus der Treitschke-Oberschule in Wilmersdorf (heute Rudolf-Diesel-Schule) ...

Ende September 1946 lernten sich Marga Robrecht und Hasso Pacyna auf einem Kartoffelacker in Herstelle an der Weser (Kreis Höxter) kennen. Sie, die in diesem Weserdorf aufwuchs, war damals 15 Jahre alt, und er, der aus Berlin stammte und durch die Kriegswirren dorthin als Landwirtschaftslehrling auf dem Gut Kemperfeld gelangt war, zählte 18 Lenze. Am 1. Juli 1950 läuteten für die beiden in Bad Karlshafen die Hochzeitsglocken.

Nach dem Krieg zog das Paar in den Raum Köln-Bonn. Hasso Pacyna absolvierte eine landwirtschaftliche Ausbildung, anschließend ein Diplom-Studium und eine Promotion. Außerdem erwarb sich Hasso Pacyna journalistische Kenntnisse hinzu. Daneben wuchs die Familie heran - mit den vier Söhnen Michael, Christian, Ulrich und Hilko. Tochter Dagmar Maria, das zweite Kind des Paares, starb schon zwei Tage nach ihrer Geburt.

Am 1. Juli 2015 feierte das Paar Eiserne Hochzeit - u.a. mit vier Enkelkindern und zwei Urenkeln.

Die Volksbank RheinAhrEifel eG hatte für August 2018 zu einer Lesung des Autors in die Räume der Geschäftsstelle in Ahrweiler geladen. „Ich habe in meinem Buch ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte aufgegriffen“, sagte der zu dieser Zeit 90-Jährige dort, bevor er einige Textstellen aus seinem 130 Seiten starken Buch vorlas. Pacyna sagte, seine Erinnerungen seien zwar persönlich, könnten vor dem Hintergrund der Zeit aber als Zeitdokument verstanden werden: „Wir waren als junge Kerle motiviert, waren es leid, dauernd im Keller zu sitzen und haben die Aufgabe als Luftwaffenhelfer gerne übernommen.“ Immer wieder hätten die Luftwaffenhelfer neue Flak-Stellungen zum Schutz von deutschen Industrieanlagen gebaut und bezogen. Die Jungen, die sich über einen abgeschossenen Feindflieger gefreut hätten, seien mit verwundeten Kameraden und zerfetzten Leichen konfrontiert worden. Die Erinnerungen an furchtbare Bilder, an Todesangst und traumatische Erlebnisse hätten die meisten von ihnen jedoch verdrängt. Er selbst habe mehr als 70 Jahre gewartet, bevor er seine Erlebnisse aufschrieb und als Buch veröffentlichte. Dabei sei eine Kiste gewesen, die Hasso Pacyna auf dem Dachboden seines Elternhauses fand. Seine Mutter hatte dort darin all seine Feldpostbriefe aufbewahrt.[3]

Verwandtschaftliche Beziehungen

Vater der vier Söhne Michael, Christian, Ulrich und Hilko Pacyna-Heinen sowie der Tochter Dagmar Maria[4]

Veröffentlichungen

  • Hasso Pacyna: Ein deutscher Junge weint nicht - Jugend in den Kriegsjahren 1939-1945, 156 Seiten, zahlreiche Fotos und Dokumente, Englische Broschur, Reihe Sammlung der Zeitzeugen, Berlin: Zeitgut Verlag 2003, ISBN 3-933336-40-6, 16,80 Euro
  • Hasso Pacyna: Luftwaffenhelfer: Eine aussterbende Generation: Deutsche Kinder-Soldaten im Einsatz - Ein Zeitzeuge berichtet und dokumentiert, ISBN: 978-3000585777, 132 Seiten, 12,90 Euro
  • Hasso Pacyna: Jung - dem ,Heldentod' ganz nah, Selbstverlag des Autors, ISBN: 978-300-063786-5, 12,90 Euro[5]
  • Hasso Pacyna: Hobbits in der Nord-Eifel?, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2022/23, 432 Seiten, Ahrweiler 2022, S. 393

Mediografie

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 1. Juli 2015
  2. Quelle: Gabi Geller: Als Kind an der Flak: Ein 92-Jähriger erzählt - 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Hasso Pacyna ein zweites Buch über seine Erinnerungen geschrieben, in: Rhein-Zeitung vom 9. Mai 2020
  3. Quelle: Gabi Geller: Erinnerung: Von der Schulbank an die Flak – Warum Hasso Pacyna als Teenager gerne ein Luftwaffenhelfer wurde, in: Rhein-Zeitung vom 24. August 2018
  4. Quelle: Rhein-Zeitung vom 1. Juli 2015
  5. Buchbesprechung: Gabi Geller: Als Kind an der Flak: Ein 92-Jähriger erzählt - 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Hasso Pacyna ein zweites Buch über seine Erinnerungen geschrieben, in: Rhein-Zeitung vom 9. Mai 2020
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