Dreifaltigkeits-Heiligenhäuschen Sinzig

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Bildstock Dreifaltigkeitswe.jpg
Madonnen-Darstellung von Rudolf Hochstädter auf der Kapellen-Rückseite
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Dreifaltigkeit Sinzig.jpg
Wegkreuz vor dem Heiligenhäuschen

Gegenüber der Regenbogenschule am Dreifaltigkeitsweg und am nördlichen Ende des Schlossparks in Sinzig steht ein denkmalgeschütztes Dreifaltigkeits-Heiligenhäuschen. Das Erbauungsjahr ist unbekannt, liegt aber vor 1870, dem Jahr, in dem das vor dem Heiligenhäuschen stehende Basaltkreuz aufgestellt wurde. Die Sinziger Familie Behrhausen ließ das Heiligenhäuschen als erstes Bauwerk am heutigen Dreifaltigkeitsweg aufstellen. „Bis zu den Weltkriegen war der einige hundert Jahre alte Bildstock das Ziel von Bittprozessionen aus Dörfern von der anderen Rheinseite.“[1]


Standort

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Chronik

Der Malermeister Peter-Josef Maag hat seinerzeit ein lebensgroßes Bildnis der Madonna auf die Rückseite des Heiligenhäuschens gemalt. Im Jahr 1863 wurde dieses Gemälde erstmals mit einer Glasscheibe geschützt. Später ist dort eine Fotografie des Gemäldes aufgehängt und ebenfalls hinter Glas geschützt worden.[2]

Mit ihrer lebensgroßen Madonnendarstellung was das Heiligenhäuschen bis zum Ersten Weltkrieg jedes Jahr drei Tage vor Christi Himmelfahrt Ziel von Bittprozessionen. Pilger kamen auch von der anderen Rheinseite zu der Andacht.[3]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs explodierte in der Nähe des Heiligenhäuschens eine Luftmine. Dabei bildeten sich Risse in dem kleinen Bauwerk, und es wurde um etwa fünf Zentimeter auf seinem Sockel nach rechts verschoben.[4]

Die Rüstigen Rentner hätten viele Stunden Arbeit in die Restaurierung des Heiligenhäuschens investiert, berichtete die Rhein-Zeitung am 7. Januar 2017. Die kleine Andachtsstätte habe sich zur einer Seite hin abgesenkt. Die Rentner wollten Fundament und Putz komplett erneuern und auf der Rückseite wieder eine Marienabbildung anbringen. Dechant Achim Thieser habe Unterstützung zugesagt.[5] Vor dem Bildstock steht ein Wegkreuz aus Basalt.

Im Mai 2017 hieß es in der Rhein-Zeitung (RZ) nochmals, die von Hans-Günter Weber geleiteten „Rüstigen Rentner“ würden das Heiligenhäuschen „in den kommenden Monaten von Grund auf sanieren.“ Denn nicht nur der Zahn der Zeit, sondern auch Vandalen hätten dem kleinen Bauwerk erheblich zugesetzt. Weber sagte der RZ, die Rüstigen Rentner hätten fünf Mal das Glas ersetzt, das das Foto des ehemaligen Madonnen-Gemäldes auf der Rückseite zeite, weil das Glas immer wieder kaputt geschlagen worden sei. Obwohl zuletzt dickes Panzerglas verwendet worden sei, hätten Vandalen das Foto wieder zerstört: „Zuerst zündeten sie Feuer darunter an, und dann rissen sie das Bild samt Verankerung einfach heraus“, sagte der Gartengestalter Hans-Günter Weber, der sich mit Ehefrau Leni 38 Jahre lang um Pflege und Instandhaltung des Heiligenhäuschens kümmerte, der RZ. Heute werde das Heiligenhäuschen von Gisela Neuhaus gepflegt. Sie sagte der RZ-Reporterin Judith Schumacher, vor zwei Jahren sei kurz vor dem Advent die aus Porzellan bestehende Madonnenfigur, die unter dem kleinen Spitzgiebel des Heiligenhäuschens stand, verschwunden, nachdem Vandalen die Gittertür vor der kleinen Plastik herausgerissen hätten. Werner Hoffmann, der ein halbes Jahr zuvor Mitglied der Rüstigen Rentner geworden war und der das Grundstück rund um das Heiligenhäuschen sauber hält, fand die Madonnenplastik am Samstag, 13. Mai 2017, unversehrt auf dem Wiesengrundstück neben dem kleinen Bauwerk. „Da hatte wohl jemand ein schlechtes Gewissen“, vermutete Hans-Günter Weber. Die Parzelle am Dreifaltigkeitsweg 30a sei Eigentum der Erbengemeinschaft Katharina Haas, Margarethe Klein und Therese Marhöfer, berichtete die Rhein-Zeitung. Die Eigentümerinnen hätten sich bereit erklärt, das Heiligenhäuschen nach seiner Sanierung der Kirche zu schenken. Friedel Pörzgen werde zunächst den alten Verputz von dem Heiligenhäuschen abschlagen, Ernst Thelen übernehme die Schlosserarbeiten. Rudolf Hochstädter hatte für das geplante Madonnen-Bildnis auf der Rückseite bereits zwei Entwürfe angefertigt. Zum Rentner-Team gehörten im Mai 2017 außerdem Gottfried Nonnast, Werner Hoffmann und Werner Schäfer. Die Stadt Sinzig hatte sich bereit erklärt, die Kosten zu übernehmen. RZ-Reporterin Schumacher hatte auch in Erfahrung gebracht, dass früher ein Opferstock neben dem Heiligenhäuschen stand. Mit dessen Hilfe seien Spenden für Blumenschmuck gesammelt worden. Denn Jahr für Jahr am Dreifaltigkeitstag, dem Sonntag nach Pfingsten, sei die Kapelle geschmückt worden. Dieser Opferstock sei jedoch in den 1980er-Jahren von Unbekannten herausgerissen worden.

Die Sanierung war im Dezember 2017 abgeschlossen; Probleme bereiteten jedoch die Besitzverhältnisse. Laut Grundbuch gehöre das Kapellchen die in einer Erbengemeinschaft zusammengeschlossenen Eigentümerinnen des Objekts Margarethe Klein, Katharina Haas und Therese Marhöfer. Zwei der Geschwister – Katharina Haas und Therese Marhöfer – seien inzwischen verstorben. Deren Nachkommen hätten den rüstigen Rentnern versichert, dass sie die Kapelle nach der Sanierung der Sinziger Kirchengemeinde übergeben wollen, um deren Fortbestand zu sichern. Sinzigs Dechant Achim Thieser habe sich dazu bereit erklärt, sofern das Bistum Trier zustimmt. Margarethe Klein, die einzige noch lebende Eigentümerin, und ihr Sohn Michael Klein würden die Schenkung an die Kirche jedoch ablehnen. „Meine Mutter wurde vorab überhaupt nicht über die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen informiert, hat dazu auch nie ihr Einverständnis gegeben und sich auch nicht zu einer Schenkung bereit erklärt“, sagte Michael Klein der Rhein-Zeitung (RZ). Außerdem sei seine Mutter „aus gesundheitlichen Gründen unter Berücksichtigung der gesetzlichen Formerfordernisse für eine Grundstücksübertragung nicht in der Lage, an einer solchen mitzuwirken“, berichtete die RZ. Während der Sanierungsarbeiten habe sich die Generaldirektion kulturelles Erbe in Mainz (GdKE) eingeschaltet und einen vorläufigen Baustopp veranlasst. „Nach einigen Gesprächen mit dem Kulturamt vermittelten dankenswerter Weise Sinzigs Bauamtsleiter Marco Schreiner und sein Mitarbeiter Stefan Spiller, sodass wir weiter machen konnten“, sagte Uwa Degen. Die bei der Sanierung angallenden Metallarbeiten erledigte Ernst Thelen. Die Farben für den neuen Anstrich wurden mit der Generaldirektion kulturelles Erbe abgestimmt und von der Firma von Michael Schuldt zur Verfügung gestellt. Die übrigen Materialkosten übernahm die Stadt Sinzig. Die Firma Glas Ott stellte eine bruchsichere Glasscheibe für die Rückseite des Heiligenhäuschens zur Verfügung, und Rudolf Hochstädter bemalte die Rückseite mit einem Madonnenbildnis. Weiter hieß es in dem RZ-Beitrag, das Heiligenhäuschen sei seit 40 Jahren sei die Kapelle von den Eheleuten Leni und Günter Weber betreut worden. Sie hätten stets für Blumenschmuck und Sauberkeit rund um die Kapelle gesorgt. Auf ihr Betreiben hin sei das Dach erneuert und das Heiligenhäuschen mehrmals unentgeltlich von den Sinziger Firmen von Josef Maag und Peter Mohr neu angestrichen worden. In den vergangenen Jahren habe sich Resi Marhöfer um das Heiligenhäuschen gekümmert.[6]

Das Häuschen ist aus Schieferplatten gebaut. Um es zu stabilisieren, fertigte Ernst Thelen ein Metallnetz an, auf das der neue Putz aufgebracht wurde. Während der Sanierung schaltete sich die Generaldirektion kulturelles Erbe (GdKE) in Mainz ein und verhängte einen vorläufigen Baustopp. Nach Gesprächen mit dem Kulturamt vermittelten Sinzigs Bauamtsleiter Marco Schreiner und sein Mitarbeiter Stefan Spiller, sodass die Rüstigen Renter weiter an der Sanierung arbeiten konnten. In Sachen Farbe und Materialien wurden die Rüstigen Rentner außerdem von einem Experten beraten, der gerade mit der Sanierung des Kultursaals im Sinziger Schloss beschäftigt war. Die Sinziger Firma Schuldt stellte die Farben zur Verfügung, die Stadt trug die übrigen Materialkosten. Auch die Sinziger CDU, vertreten durch Franz-Hermann Deres, beteiligte sich finanziell. Die Firma Glas Ott stiftete eine bruchsichere Glasscheibe für das Madonnenbildnis von Rudolf Hochstädter an der Rückseite der Kapelle.[7]

Der frisch renovierte und unter Denkmalschutz stehende Bildstock wurde am Sonntag, 27. Mai 2018, wieder eingesegnet. Die katholische Pfarrgemeinde und die Rüstigen Rentner, die das Heiligenhäuschen ein Jahr lang renoviert hatten, luden die Bevölkerung zur Teilnahme ein. An der Wiedereinsegnungsfeier, die von dem Organisten Teófanes González Palenzuela musikalisch vorbereitet worden war, nahm auch Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron teil. Dechant Achim Thieser weihte die Kapelle zum kirchlichen Hochfest der Heiligen Dreifaltigkeit wieder ein. Dem geplanten Wechsel des Heiligenhäuschens in den Besitz der Pfarrgemeinde kam es bis zur Wiedereinsegnung nicht. Laut Grundbuch gehört das Kapellchen den in einer Erbengemeinschaft zusammengeschlossenen Nachkommen der Schwestern Margarethe Klein, Katharina Haas und Therese Marhöfer. Katharina Haas und Therese Marhöfer waren inzwischen verstorben. Einer der Erben von Katharina Haas verweigerte jedoch die Zustimmung für die Übereignung. Die Kirche hatte sich jedoch nach Rücksprache mit dem Bistum Trier und dem Pfarrverwaltungsrat bereit erklärt, die Kapelle zu übernehmen und zu pflegen.[8]

Weitere Fotos


Fußnoten

  1. Quelle: Karl-Friedrich Amendt: Spaziergang durch die Barbarossastadt Sinzig, Stadtverwaltung Sinzig (Hrsg.), Sinzig 2005, 3. aktualis. Aufl Juni 2012, 63 Seiten, S. 54
  2. Quelle: Judith Schumacher: Rüstige Rentner sanieren Sinziger Heiligenhäuschen – Kapellchen aus dem 18. Jahrhundert mehrfach von Vandalen heimgesucht, in: Rhein-Zeitung vom 17. Mai 2017
  3. Quelle: Judith Schumacher: Geschafft: Rüstige Rentner haben Dreifaltigkeitskapelle saniert – Heiligenhäuschen in Sinzig in kleinem Gottesdienst geweiht, in: Rhein-Zeitung vom 30. Mai 2018
  4. Quelle: Judith Schumacher: Rüstige Rentner sanieren Sinziger Heiligenhäuschen – Kapellchen aus dem 18. Jahrhundert mehrfach von Vandalen heimgesucht, in: Rhein-Zeitung vom 17. Mai 2017
  5. Quelle: Judith Schumacher: Rüstige Rentner sanieren Heiligenhäuschen – 15-köpfige Truppe verrichtet zahlreiche Arbeiten in Sinzig – Namenserläuterungen bei Straßenschildern geplant, in: Rhein-Zeitung vom 16. Januar 2017
  6. Quelle: Judith Schumacher: Kleine Kapelle sorgt für große Verwirrung – Nach der ehrenamtlichen Sanierung steht die angekündigte Übergabe an die Kirchengemeinde vor dem Scheitern, in: Rhein-Zeitung vom 9. Dezember 2017
  7. Quelle: Judith Schumacher: Geschafft: Rüstige Rentner haben Dreifaltigkeitskapelle saniert – Heiligenhäuschen in Sinzig in kleinem Gottesdienst geweiht, in: Rhein-Zeitung vom 30. Mai 2018
  8. Quelle: Judith Schumacher: Geschafft: Rüstige Rentner haben Dreifaltigkeitskapelle saniert – Heiligenhäuschen in Sinzig in kleinem Gottesdienst geweiht, in: Rhein-Zeitung vom 30. Mai 2018
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