Katholische Pfarrkirche „St. Philippus und Jakobus“ Kempenich
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Die auf einer kleinen Anhöhe mitten im alten Ortskern von Kempenich katholische Pfarrkirche „St. Philippus und Jakobus“ ist eine vierschiffige Hallenkirche.
Standort
Chronik
Der wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert stammende romanische Westturm mit seinen vier Geschossen und einer Grundfläche von sechs mal sechs Metern ist der älteste Teil des Gotteshauses. Die den Aposteln Philippus und Jakobus dem Jüngeren geweihte Kirche wird im Jahr 1330 erstmals schriftlich in der „Taxa Generalis“ des Trierer Erzbistums genannt. Wie das mit dem Turm erbaute romanische Gotteshaus aussah, ist ungewiss. Ende des 15. Jahrhunderts wurde es samt Chor abgerissen und durch ein neues Langhaus mit spätgotischen Gewölben ersetzt.
Der Kern des heute noch vorhandenen Langhauses wurde um das Jahr 1470 erbaut.
Während der Zeit von Pastor Nikolaus Esch (1657-1670) erhielt die Pfarrkirche ein Rauchfaß, die Turmuhr und die zweite Glocke. Ihre Inschrift: „Nicolaus Unkel ganz m.a. 1662 St. Walburgis heissen ich – boesz Wetter vertriben ich“.[1].
Um das Jahr 1728 ist der Chor vergrößert worden, und an der Südseite des Langhaus-Ostjochs wurde eine Sakristei angebaut. Im Laufe der Zeit gab es mehrere weitere kleinere Umbauten, bevor die Kirche in den Jahren von 1904 bis 1906 unter der Leitung des Bonner Architekten Johann Adam Rüppel wesentlich erweitert wurde. Das nördliche Seitenschiff ist dabei erneuert worden. Außerdem wurden ein südliches Seitenschiff sowie Querhaus und Chor hinzugefügt, so dass die heutige vierschiffige Hallenkirche entstand. Die Rhein-Zeitung porträtierte das Gotteshaus in ihrer Ausgabe vom 16. März 2016. In dem Beitrag hieß es:
- Beachtenswert die Deckenkonstruktion mit einer sehenswerten Gewölbefolge aus Kreuz-, Netz-, Stern- und wiederum Netzgewölbe, die auf schlanken achteckigen Pfeilern ruhen. Die Pfeiler besitzen keine Kapitelle, sondern Konsolen, die im Mittelschiff Zünfte und Handwerker darstellen. In den Seitenschiffen nutzte man die zwölf Apostel als Konsolfiguren. Die ebenfalls um 1905 mit großer künstlerischer Fertigkeit geschaffenen Glasfenster wurden von Firmen in Düsseldorf und Linnich hergestellt.
Im Jahr 1919 wurde die Westempore aus Tuffstein in neogotischen Formen gebaut. 1923 und gleich nach dem Krieg wurde der Turm renoviert und überarbeitet, bevor 1951 eine gründlichere Sanierung folgte. Von 1961 bis 1973 wurde die Kirche außen und innen gründlich saniert. Der alte Fliesenboden wurde dabei durch Basaltplatten ersetzt. 1988 wurde die Turmfassade teilweise überarbeitet, außerdem sind der Helm sowie Teile des Daches neu eingedeckt und gesichert worden. In die beiden oberen Turmgeschosse wurden neue Decken aus Beton eingezogen.[2]
Inventar
Während die beiden Seitenaltäre, St. Maria und St. Josef geweiht, bereits 1760 vom Dominikanerkloster in Koblenz erworben wurden, entstand der neugotische Hochaltar aus Stein im Zusammenhang mit dem Erweiterungsbau des Jahres 1919. Er wird von einer aus elf Figuren bestehenden Kreuzigungsgruppe bekrönt. Vor dem Hochaltar steht heute ein neuer, sechszehneckiger Altartisch. Einen zentralen Platz im Altarraum nimmt der wohl aus dem 13. Jahrhundert stammende spätromanische Basaltlava-Taufstein ein. Das trommelförmige Becken hat einen Durchmesser von 80 und eine Höhe von 55 Zentimetern. Es wurde mit einem neuen Innenbecken aus Bronze ausgestattet, das an die Geschichte von Moses und an das Alte Testament erinnert.
Weihnachtskrippe
Die Weihnachtskrippe wird seit Jahrzehnten Jahr für Jahr von Peter Bell aufgebaut, der die Krippe über die Jahre immer weiter ausgebaut hat. 2019 sind zum Beispiel folgende Miniatur-Nachbildungen zu sehen;
- das abgerissene Haus „auf der Pump“/„Pumpenernst sein Haus“
- das heute verputzte ehemalige Gasthaus „Zur Linde“ in Hohenleimbach
- ein inzwischen abgerissenes kleines Häuschen
- der alte Bauernhof an der Straße nach Zissen in Hannebach, vor dem eine dicke Buche steht
- das Zehnthaus in Engeln, von dem nur wenig alte Bausubstanz erhalten ist
- ein Fantasie-Nachbau der nicht erhaltenen Burg Kempenich, davor ein Pförtnerhaus aus einer Kirchenburg aus der Rhön
- Kreuzwäldchen Kempenich
- St.-Bernhardus-Kapelle Kempenich
- Dorfbackhaus
Weitere Bilder
Fenster
Weihnachtskrippe
Siehe auch
- Johann Jakob Dahm
- Katholische Pfarrgemeinde „St. Philippus und Jakobus“ Kempenich
- St. Crescentia
- St. Paschalis Baylon
- St. Philippus
- St. Jakobus
Mediografie
- Michael Losse: St. Philippus und Jakobus Kempenich/Eifel, Schnell Kunstführer Nr. 2097, Verlag Schnell & Steiner, München und Regensburg 1993
- Hans-Josef Schneider: Vor 70 Jahren in Kempenich: Die Michaelsglocke ertönt zum ersten Mal, rhein-zeitung.de, 23. Januar 2023
Zur Weihnachtskrippe
- Hildegard Ginzler: Heilsgeschichte von Peter Bell: Krippe in Kempenich hat Lokalkolorit, ga.de, 24. Dezember 2019
- „Krippchen gucken“ oder über die Anziehung frommer Inszenierung von Christi Geburt - Zur Krippe herkommet in Bethlehems Stall, blick-aktuell.de, 6. Januar 2020</ref>
Weblinks
- Wikipedia: St. Philippus und Jakobus (Kempenich)
- glasmalerei-ev.de: Kempenich, Kath. Kirche St. Philippus und Jakobus
Fußnoten
- ↑ Quelle: Jochen Seifert, Manuskript von 2022
- ↑ Quellen: Rhein-Zeitung vom 16. Oktober 2015, und Jochen Tarrach: Taufbecken erinnert an das Alte Testament – Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus in Kempenich ist eine vierschiffige Hallenkirche, in: Rhein-Zeitung vom 16. März 2016