Leitstelle Demenz im Kreis Ahrweiler
Im Februar 2006 nahm die Leitstelle Demenz im Landkreis Ahrweiler in der Caritas-Geschäftsstelle im ehemaligen Bahnhofsgebäude von Ahrweiler ihre Arbeit auf. Sie war eines von acht Modellvorhaben in Rheinland-Pfalz, das eine bessere Versorgung von Menschen mit Demenz-Erkrankungen erreichen sollte. Träger war der Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V.; Katharina Steinich war Projektleiterin. Die Projektphase endete zunächst zum 31. Dezember 2010, wurde dann aber mehrfach verlängert. Weil Pflegekassen, Land und Kommunen keine weitere finanzielle Unterstützung gewährten, musste die Leitstelle dann aber zum 31. Dezember 2014 schließen.
Aufgaben
Aufgabe der Leitstelle war es, Betroffene und Angehörige zu beraten, die beteiligten Akteure im Gesundheits- und Sozialwesen zu vernetzen, ehrenamtliche Helfer zu unterstützen, Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, um das Thema Demenz zu enttabuisieren, und neue, niedrigschwellige Betreuungsangebote zu fördern. Die Angebote der Leitstelle richteten sich an Menschen mit Demenzerkrankungen und ihre Angehörigen sowie an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Altenhilfe.
Finanzierung
50 Prozent wurden von der Pflegekasse finanziert, die andere Hälfte teilten sich Land Rheinland Pfalz und Kreis Ahrweiler zu je 25 Prozent. Miete, Materialien und weitere Sachkosten trug der Caritas-Verband.
Chronik
Am 1. Februar 2006 nahm die Leitstelle in der Caritas-Geschäftsstelle Ahrweiler ihre Arbeit auf - als eines von acht Modellvorhaben in Rheinland-Pfalz, das eine bessere Versorgung von Menschen mit Demenzerkrankungen erreichen will. Die Projektleitung übernahm Katharina Steinich. An der Finanzierung der Personalkosten beteiligen sich zur Hälfte die Pflegekassen und zu je 25 Prozent das Land und der Kreis Ahrweiler. Miete, Ausstattung, Materialien und weitere Sachkosten der Fachstelle übernahm die Caritas.
Die wissenschaftliche Begleitung übernahm der RheinAhrCampus Remagen unter der Leitung von Prof. Dr. Gabriele Moos mit der studentischen Unternehmensberatung Primus e.V.. Vorrangiges Ziel der Leitstelle ist die bessere Vernetzung aller im Gesundheits- und Sozialwesen Tätigen, die mit demenzkranken Menschen in Kontakt stehen. Hier geht es insbesondere um die Verknüpfung des medizinischen Bereichs, mit der Therapie, der sozialen Beratung sowie den Betreuungs- und Pflegeangeboten. Die Aufgaben sind vielfältig, z.B. der Aufbau einer Beratungskette im Verbund mit den bestehenden Beratungsangeboten, die Anregung und Initiierung neuer Betreuungs- und Wohnangebote sowie die Koordinierung der Hilfen bei Menschen mit besonderen Versorgungsbedürfnissen.
Der Projektstatus war zunächst bis zum 31. Dezember 2010 befristet.
Sonstiges
Verwirrtheit, also Demenz, ist eine der häufigsten Krankheiten im hohen Alter. In Deutschland leben mehr als eine Million Menschen, in Rheinland Pfalz circa 60.000 und im Kreis Ahrweiler schätzungsweise 1600 Männer und Frauen, die davon betroffen sind. Die Mehrheit dieser Menschen wird in der eigenen Häuslichkeit von der Familie versorgt.
Die Koordinierung und Weiterentwicklung der „Schulungsinitiative Demenz“ gehört ebenfalls zu den Aufgaben der Leitstelle. Bei den Grundkursen, die am Ort von den Pflegestützpunkten organisiert werden, lernen im Jahr 2010 mehr als 100 pflegende Angehörige und Ehrenamtliche den Umgang mit demenzkranken Menschen. Rund ein Drittel der Teilnehmenden absolviert auch die Aufbaukurse, die ebenfalls wohnortnah angeboten werden.
Das Erstellen und Zusammenstellen von Infomaterialien ist ein wesentlicher Bereich der Arbeit der Leitstelle.
Im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitung, die in den Jahren 2006 und 2008 beim RheinAhrCampus Remagen lag, wurden Angehörige und Leitungskräfte von Pflegeeinrichtungen befragt. Die Ergebnisse brachten Hinweise für die weitere Versorgung von demenzkranken Menschen im Landkreis Ahrweiler. Seit 2009 liegt die wissenschaftliche Begleitung in den Händen von Prof. Dr. Hermann Brandenburg, Pflegewissenschaftliche Fakultät der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar. Mit ihm wurden im Jahr 2010 drei Workshops zur Förderung der „Demenzfreundlichen Kommunen an der Rheinschiene“ durchgeführt und zusammen mit Vertretern von Organisationen und Vereinen Ideen für eine Demenzkampagne „Auf gute Nachbarschaft“ zusammengetragen. Das Konzept soll 2011 mithilfe der Politik in Bad Breisig, Sinzig und Remagen umgesetzt werden.
Im Oktober 2010 waren eine Gesprächsgruppe für Früherkrankte und Pflegetreffs für Angehörige geplant.
Veröffentlichungen
- Beratungsführer Demenz
- Leitlinien Demenz