Paul Glasmachers
Paul Glasmachers (* 29. Juli 1918 in Grefrath am Niederrhein, † März 2019)[1] wuchs in Grevenbroich auf, war Volksschullehrer und wohnte später in Sinzig-Ost. Glasmachers – vier Kinder, neun Enkel und zwölf Urenkel (Stand Dezember 2018) – ist Vater von Lehrern und Professoren, Großvater von neun Physikern, Uni-Assistenten und Doktoren aus dem technischen Bereich sowie Urgroßvater von sechs Urenkeln (Stand: Januar 2017).[2]
Vita
Paul Glasmachers wurde am 29. Juli 1918 als einer von fünf Söhnen in Grefrath am Niederrhein geboren. Nach dem Abitur, das er 1937 machte, kam er nicht zum Studieren, weil Hitler Anderes vorhatte. 1938, Mit 19 Jahren, wurde Paul Glasmachers Soldat und zog in den Krieg. 1940 war er in Bullay an der Mosel stationiert; dort lernte er seine spätere Ehefrau Josefine kennen. Im Balkan- und im Russland-Feldzug war er für die Wehrmacht-Fahrzeuge zuständig. Als er im Januar 1942 in Belgrad stationiert war, bekam er eine Woche Heimaturlaub für seine Hochzeit. Dann musste er wieder an die Front, nach Russland. Im April 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft – zunächst in Nancy, dann in Bad Hersfeld, bevor er wieder zurück nach Bullay kam. Weil für den Wiederaufbau des Schulwesens wurden dringend Lehrer gesucht wurden, konnte er nach seiner Rückkehr, ohne jede Ausbildung, sofort in Alf als Lehrer anfangen. Weil die Nazi-Literatur vernichtet worden war, gab es, von der Bibel abgesehen, zu dieser Zeit keine Schulbücher. Einmal wöchentlich fuhr Glasmachers mit dem Fahrrad nach Andernach, um an Seminaren für Lehrer teilzunehmen. In Löffelscheid bekam er seine erste Lehrerstelle. Von 1950 bis 1970 arbeitete er dann als Lehrer im Moselort Merl bei Zell. Dann bewarb sich Glasmachers um eine Lehrerstelle in Sinzig. Die Söhne Gisbert und Albrecht studierten zu dieser Zeit bereits in Aachen, die Töchter Hildegard und Gisela machten bald Abitur. Nachdem die Glasmachers in Sinzig ein Haus gebaut hatten, musste Paul Glasmachers noch bis zum Schuljahresende an die Mosel fahren. Dann konnte er seine Stelle in Sinzig antreten. Bei einem schweren Autounfall zog sich Glasmachers dann eine Gehirnblutung zu. Als er deshalb operiert wurde, verlor er sein Gedächtnis. Im Alter von 52 Jahren wurde er deshalb frühpensioniert. Im Laufe von Jahren kehrte sein Erinnerungsvermögen nach und nach zurück.[3]
Auch im Dezember 2018, im Alter von 100 Jahren, dichtete, bastelte, handwerkelte und studierte Glasmachers noch jeden Tag die Tageszeitung.
Fußnoten
- ↑ Quelle: Nachruf in Rhein-Zeitung vom 26. März 2019
- ↑ Quellen: Seniorensitzung im Helenensaal: Was mach ich im 99. Lebensjahr? Ich geh zur Seniorensitzung – ist doch klar, aktiplan.de vom 15. Januar 2017, und Agiler Jubilar beschenkt Gratulanten mit Spiel und Witz – Ein Dukatenesel für Bürgermeister Geron – Paul Glasmachers feierte 100. Geburtstag im Kreis der Familie, blick-aktuell.de vom 8. August 2018
- ↑ Quelle: Judith Schumacher: 100-Jähriger sprüht nur so vor Ideen – Der Sinziger Paul Glasmachers schreibt und handwerkelt für sein Leben gern, in: Rhein-Zeitung vom 22. Dezember 2018