Rainer Urbanke
Der Berufssoldat i.R. Rainer Urbanke (* 21. April 1943) aus Bad Neuenahr-Ahrweiler war Chef einer Raketen-Instandsetzungskompanie. Viele Jahre lang war er außerdem Vorsitzender des Film- und Videoclubs Ahrweiler-Bad Neuenahr. Bei einer Mitgliederversammlung des Clubs im März 2017 kandidierte er nicht erneut und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die Mitglieder wählten Rainer Gille einstimmig zu Urbankes Nachfolger.[1] Ab 2017 arbeitete er an einer Video-Dokumentation mit dem Titel „Lager Rebstock – Zwangsarbeit im Ahrtal“, die während einer Gedenkveranstaltung am 9. November 2022, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, in der ehemaligen Synagoge Ahrweiler erstmals öffentlich gezeigt wird.
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Vita
„Lager Rebstock – Zwangsarbeit im Ahrtal“ sind Titel und Thema eines Dokumentationsfilms von Rainer Urbanke, der bei einer musikalische umrahmten Gedenkveranstaltung am Mittwoch, 9. November, erstmals öffentlich gezeigt wird. Der Bürgerverein Synagoge lädt dazu in die ehemalige Synagoge Ahrweiler ein. Fünf Jahre lang habe Urbanke an der Dokumentation gearbeitet – „talentiert, passioniert und hartnäckig“, wie der evangelische Pfarrer Thomas Rheindorf, Vorsitzender des Bürgervereins, Träger der Erinnerungsstätte in Marienthal, bei einem Pressegespräch am 24. Oktober 2022 in der Synagoge sagte.
Für das Video, das vom damaligen Landrat Dr. Jürgen Pföhler angeregt und vom Kreis Ahrweiler finanziell unterstützt wurde, sprach Urbanke unter anderem mit Wolfgang Gückelhorn. Auch Harald Kruse, der zum 1. Januar 2023 das Amt des Koblenzer Generalstaatsanwalts übernimmt, sowie Harry Stein, der als Kustos die internationale Forschung zur Geschichte des KZ Buchenwald maßgeblich geprägt hat, kommen zu Wort. Urbanke hat für seinen gut 43-minütigen Film aber auch zwei Zeitzeugen interviewt: Den 1923 geborenen Arie van Houwelingen und die im gleichen Jahr geborene Gertrud Schneck. Die Heimersheimerin war 1944 für die Arbeit in dem Lager dienstverpflichtet worden, der Niederländer musste zur gleichen Zeit als Zwangsarbeiter in dem oberhalb von Marienthal gelegenen Lager Schienen verlegen.
Urbanke sagte bei dem Pressegespräch, sein Antrieb, den Film zu produzieren, gehe auf Nacht und Nebel zurück, einen 1955 produzierten Dokumentarfilm über die deutschen Konzentrationslager, insbesondere das KZ Auschwitz-Birkenau, und den Holocaust in während der Nazizeit. Dieser Film habe ihn schon als junger Bursche beeindruckt und er habe sein generelles Interesse an der NS-Zeit geweckt. Zweck seines eigenen Videos sei es, ganz ähnlich der Intention von Nacht und Nebel, Funktionsweise und Brutalität des NS-Systems zu verdeutlichen. Alle, die an der Ahr wohnten, hätten vom Rebstock Lager gewusst. Und es habe „auch hier in unserer Region viele Nutznießer des NS-Regimes gegeben.“ Zu denen, die von dem Lager profitiert hätten, habe die Firma Fix gehört, die „Zwangsarbeiter ohne Ende beschäftigte“. Trotzdem wurde die Existenz der Lagers nach der Nazizeit Jahrzehnte lang geleugnet.
Die DVD, die auch für den Schulunterricht zur Verfügung gestellt werde, sei künftig mitsamt einem Begleit-Booklet gegen eine angemessene Spende erhältlich, der Verkaufserlös für die Instandhaltung der Erinnerungsstätte in Marienthal bestimmt.[2]
Veröffentlichung
Rainer Urbanke: Lager Rebstock – Zwangsarbeit im Ahrtal, ca. 44 Minuten, 2022
Fußnoten
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 28. März 2017
- ↑ Quelle: Anton Simons: Lager Rebstock: Neuer Film beleuchtet Zwangsarbeit im Ahrtal zur NS-Zeit, ga.de, 24. Oktober 2022