Remagener Weihnachtsbläser

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Die Remagener Weihnachtsbläser stimmen am Pacelli-Platz im Klostergarten des St. Apollinaris-Klosters auf der Südostseite der Apollinariskirche Remagen Jahr für Jahr an Heiligabend musikalisch auf das Weihnachtsfest ein.


Die Remagener Weihnachtsbläser in der Pfarrkirche "St. Etienne" in Sinzigs französischer Partnerstadt Hettange-Grande.

Gründung und Entwicklung

Bis 1949 leitete Pater Waltram Roggisch das Franziskaner-Konvent Remagen auf dem Apollinarisberg. Er ist vielen Remagenern als sehr musikalisch in Erinnerung, und so leitete er nicht nur den Kirchenchor, sondern rief auch eine Tradition ins Leben, die heute noch gepflegt wird. Alljährlich blies er auf der Trompete an Heiligabend weihnachtliche Melodien über die Römerstadt und zwar vom Pacelli-Platz im Klostergarten des St. Apollinaris-Klosters auf der Südostseite der Apollinariskirche Remagen aus.

Als er 1949 Remagen verließ, war einer der eifrigsten Messdiener, Josef Unger, gerade bei seinem Vater in der musikalischen Ausbildung. Ihm legte Pater Waltram ans Herz, diese Sitte, "Weihnachten anzuspielen", wie er es nannte, fort zu führen. Ein bisschen mulmig war es dem damals 12-jährigen Josef schon bei dem Gedanken, diesen Vollblutmusiker würdig zu vertreten. Zwei Jahre später traute er sich dann. Vater Josef sen. war zwar skeptisch, doch der Sohn packte sich am 24. Dezember 1951 den Trompetenkoffer, holte sich an der Klosterpforte den Gartenschlüssel, und kurz darauf erklangen vom Pacelli-Platz aus bekannte Weihnachtslieder die Bergstraße hinunter. "Die Fenster gingen auf und ich bekam sogar Beifall", erinnerte sich Josef Unger, der am 19. November 1991 starb. Das überzeugte denn auch den Vater, der in den folgenden Jahren seinen Filius begleitete.

Aber nicht nur das. Anschließend fuhren sie dann durchs Städtchen und brachten so manchem Bekannten ein Weihnachtsständchen. Da dies auch meist mit einem wärmenden Schnaps verbunden war, musste Mutter und Ehefrau Christine Unger oft unterm Tannenbaum auf die beiden Herren recht lange warten, und diese waren denn bei ihrer Heimkehr meist entsprechend gut gelaunt. Auch die Kinder von Josef Unger entpuppten sich als musikalisch. Martina Büchel (geb. Unger) und Heinz-Josef Unger schlossen sich der Idee an. Schwiegersohn Johannes Büchel, Bassist Bernhard Schäfer und der Trompeter Matthias Alfter kamen hinzu, und nun war die Gruppe in der Vorweihnachtszeit im Einsatz, um Vorfreude auf das Fest zu bringen.

Bundestagspräsidenten Dr. Annemarie Renger auf der Rheinhöhe kam ebenso regelmäßig in diesen Genuss wie die Seherin Buchela. Allerdings musste bei ihr dem Lied "Stille Nacht" immer noch der "Schwarze Zigeuner" folgen, den sie stets forderte. Schließlich bildete sich aus dieser Gruppe ein Ableger. Da man auch den Stadtsoldaten angehörte, wurde die Sitte der Weihnachtsständchen auch dort eingeführt und auf die Gönner des Korps ausgedehnt. Daraus wiederum entstand die Bläsergruppe der Stadtsoldaten. Aber das ist eine andere Erfolgsgeschichte. Martina Büchel (geb. Unger) und Matthias Alfter und die Freunde erhielten die Tradition auch nach dem Tode von Josef Unger aufrecht. Weiterhin spielt man die Weihnachtsständchen. Die Besetzung ändert sich zwar je nach den Terminen aber der "harte Kern bleibt". Einige Auftritte auf Weihnachtsmärkten oder beispielsweise an der Rosenkranzkirche Bad Neuenahr sind hinzu gekommen. Eines aber ist Tradition geblieben: Martina Büchel (geb. Unger) spielt am Nachmittag des 24. Dezember vom Pacelli-Platz aus die Weihnachtslieder. Wenn ganz zum Schluss das "Stille Nacht" erklingt, dann ist in Remagen Weihnachten.[1]

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 29. November 2001
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