Darlehnskassenverein für die Bürgermeisterei Antweiler

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Am 16. Dezember 1866 schlossen sich in Antweiler 48 Männer und eine Frau zusammen, um den Darlehnskassenverein für die Bürgermeisterei Antweiler zu gründen. Diese Gründung in einer Zeit, als Frauen noch kein Wahlrecht hatten, gilt als Wurzel der heutigen Volksbank RheinAhrEifel eG.


Chronik

Auch in Antweiler hatte man von den Ideen Friedrich Wilhelm Raiffeisens zur genossenschaftlichen Selbsthilfe gehört. So gründeten 45 Männer und eine Frau dort am 16. Dezember 1866 den ersten Darlehenskassenverein im heutigen Kreis Ahrweiler. Älter ist, eifelweit gesehen, lediglich der Bitburger Bankverein. Über die Umstände der Gründung berichtete der General-Anzeiger anlässlich des 200. Geburtstags von Friedrich Wilhelm Raiffeisen:

Die Eifel war 1866 eine der wirtschaftlich ärmsten Regionen Deutschlands. Nicht umsonst galt sie als „Preußisch Sibirien“: Arm, verlassen, regenreich und kalt. Auch wenn sich die Bürgerrechte seit der Mitte des Jahrhunderts langsam positiv entwickelten und die Gewerbefreiheit 1861 neue wirtschaftliche Chancen gebracht hatte, war in der Eifel von wirtschaftlicher Aufbruchsstimmung nichts zu spüren. Stattdessen herrschten Hungersnöte, immer wieder kam es zu ... Auswanderungswellen. Zu dieser Zeit gab es auf dem Land noch keine Geldinstitute. Private Geldgeber und wucherische Händler trieben ihr Unwesen. Um Kredite für das Zuchtvieh oder die Saat zu bekommen, mussten die Bauern hohe Zinsen in Kauf nehmen. Zwangsversteigerungen waren nach Missernten an der Tagesordnung. Das war die Zeit, als in Antweiler Pioniere die Bedeutung der sogenannten Vorschussvereine als Selbsthilfeorganisationen erkannten. Das Resultat war die Gründung des Darlehnskassenvereins nach dem Vorbild Raiffeisens.[1]

Drei Jahre später nahm der Darlehenskassenverein auch das Spargeschäft auf und firmierte fortan unter „Spar- und Darlehenskassenverein für die Bürgermeisterei Antweiler“. Wer ein Sparkonto anlegen oder einen Kredite aufnehmen wollte, der musste Mitglied werden. Die Kunden waren also gleichzeitig die Eigentümer ihrer Bank. Aus vielen kleinen Einlagen der Mitglieder ergab sich das dringend benötigte Kapital für Kredite, mit denen in der Eifel investiert werden konnte.

1880 kam es zur Bewährungsprobe: Friedrich Wilhelm Raiffeisen setzte sich persönlich für eine Neugliederung dieser Genossenschaft ein. Bis dahin hatte sie ihren Sitz nämlich jeweils im Wohnort des Rechnungsführers; in dessen guter Stube wurden die Geschäfte abgewickelt. Raiffeisen befürchtete nun, dass es wegen der schlechten Verkehrsverhältnisse zu Problemen komme. Deshalb schlug er vor, die Genossenschaft in drei unabhängige Niederlassungen aufzuspalten: in Antweiler, Nohn und Wershofen. Vorstand und Verwaltungsrat widersetzen sich jedoch der Zerschlagung ihrer Genossenschaft.[2]

Am 9. Oktober 1956 wurde in Antweiler der Grundstein für den Neubau der Raiffeisenkasse gelegt. Zu dieser Zeit firmierte der ehemalige „Spar- und Darlehenskassenverein für die Bürgermeisterei Antweiler“ als „Raiffeisenkasse Antweiler“. Später schloss sie sich mit den benachbarten Genossenschaftsbanken von Barweiler, Adenau, Reifferscheid und Aremberg zusammen. 1972 fusionierte dieser Zusammenschluss mit der Volksbank Bad Neuenahr-Ahrweiler, die später Bestandteil der heutigen Volksbank RheinAhrEifel eG wurde.

Fußnoten

  1. Quelle: Günther Schmitt: Friedrich Wilhelm Raiffeisen – Genossenschaften weltweit feiern den 200. Geburtstag des Sozialreformers aus dem Rheinland – Stationen seines Lebens in der Region, in: General-Anzeiger vom 16. August 2018
  2. Quelle: https://www.voba-rheinahreifel.de/content/dam/g5591-0/pdfs/Ausstellung_Historie_Bildtafeln.pdf, gesehen am 28. Dezember 2015
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