Ahr-Brücke Langfigtal

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Die aus Aluminium gefertigte neue Brücke wurde im Frühling 2020 zur Nutzung freigegeben.
Brückenreste im Juni 2017
Brückenreste im Juni 2017
Die zerstörte Brücke am 27. Juni 2016
Die alte Brücke im Juni 2014

Die Ahr-Brücke im Langfigtal unterhalb von Altenahr gehört zum einzigen und auch deshalb sehr beliebten Rundwanderweg ohne Steigung in Altenahr. Für den Tourismus ist sie deshalb ein wichtiges Stück Infrastruktur.


Standort

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Chronik

Bei einem Hochwasser im Juni 2016 wurde die Brücke zerstört. An gleicher Stelle solle eine neue Fußgänger- und Radfahrer-Brücke gebaut werden, sagte Ortsbürgermeister Rüdiger Fuhrmann der Rhein-Zeitung. Weil die Brücke im Naturschutzgebiet "Ahrschleife bei Altenahr" steht, müssten bei einem Ersatzbau jedoch die entsprechenden Fachbehörden einbezogen werden. Und weil der Standort mit Fahrzeugen kaum zu erreichen ist, müsste eine neue Brücke mit einem Hubschrauber eingeflogen werden. Das aber sei sehr teuer und müsse mit Verwaltung und Behörden abgesprochen werden.[1] Die Reste der zerstörten Brücke sollen, wenn der Hubschrauber für den Neubau im Einsatz ist, ebenfalls auf dem Luftweg abtransportiert werden.

Im November 2016 wurde ein Ingenieurbüro mit der Planung des Brücken-Neubaus beauftragt. Im Januar 2017 sagte Bürgermeister Rüdiger Fuhrmann der Rhein-Zeitung, es könne bis zu einem Jahr dauern, bis die entsprechenden Gutachten vorliegen. Außerdem hoffte er darauf, dass sich das Land an der Finanzierung des Brücken-Neubaus beteiligt. Bei der neuen Brücke werde es sich wahrscheinlich um eine Metallkonstruktion handeln. Sie werde wohl nur einen Pfeiler haben, damit der Durchfluss der Ahr besser gewährleistet ist. Die Brücke werde als reine Fußgängerbrücke geplant.[2]

Wenn alles nach Plan verläuft, werde im Langfigtal bis Ende 2018 eine neue Fußgängerbrücke über die Ahr gebaut, berichtete die Rhein-Zeitung am 24. Mai 2017. Der Gemeinderat Altenahr habe in seiner jüngsten Sitzung entschieden, wie die neue Brücke aussehen soll. Das Ingenieurbüro IBS aus Alflen habe dazu vier Vorschläge unterbreitet. Der Rat sei seinem Haupt- und Finanzausschusses gefolgt und habe mit elf Ja-Stimmen für den Bau einer Fachwerkträgerbrücke in Aluminiumbauweise votiert. Mit 430.000 Euro sei diese Variante zwar die teuerste, aber auch die langlebigste Variante. Wobei die Hälfte der Baukosten aus Fördermitteln bestritten werden soll. Die drei übrigen Vorschläge hätten jeweils 390.000 Euro gekostet. Eine Variante, eine Fachwerkträgerbrücke in Stahlbauweise, wäre zwar billiger geworden; der Unterhaltungsaufwand aber wäre weitaus größer und die Lebensdauer geringer. Außerdem stellten die Planer eine Längsträgerbrücke in Stahlbauweise und die gleiche Konstruktion mit einem Pylon vor. Wegen aufwändiger Unterhaltung und verkürzter Lebensdauer war eine als schöne, aber ungeeignete Holzbrücke bereits im Vorfeld verworfen worden. Die neue Brücke soll mit 37 Metern genauso lang werden wie die Vorgängerin, mit 1,50 Metern aber um 25 Zentimeter breiter als die alte Brücke. Drei Pfeiler soll die neue Brücke haben – ihre Vorgängerin hatte fünf. Davon soll allerdings keine in der Flussmitte stehen. Zudem soll die neue Brücke 1,20 Meter höher sein als ihre Vorgängerin. Weil der Brücken-Standort nicht mit schweren Lkw erreicht werden kann, sollen die großen Bauteile der neuen Brücke per Hubschrauber antransportiert werden. Die Reste der zerstörten alten Brücke werden auf gleichem Wege abtransportiert.[3]

Potenzielle Zuschussgeber für einen Ersatz der vom Hochwasser fortgespülten Brücke stellten sich quer. Bürgermeister Rüdiger Fuhrmann sagte im März 2018 in einer Gemeinderatssitzung, die Baugenehmigung liege vor: „Wir dürfen bauen, von August bis November, aber die Finanzierung steht nicht.“ Altenahr habe einen Zuschuss von 50 bis 60 Prozent erwartet und einen entsprechenden Antrag an den Investitionsstock des Landes gestellt. Das Innenministerium habe jedoch abgelehnt und die Gemeinde ans Wirtschaftsministerium verwiesen. Das Projekt diene dem Tourismus und sei folglich Wirtschaftsförderung. Aber auch dort kassierte die Gemeinde einen Absage: Es handle sich um eine Ersatzmaßnahme für die alte Brücke und könne darum nicht gefördert werden.[4]

Bürgermeister Rüdiger Fuhrmann sagte bei einer Gemeinderatssitzung im Oktober 2018, in den kommenden Wochen würden Gespräche mit dem Mainzer Umweltministerium wegen Zuschüssen abgeschlossen. Spätestens im Januar 2019 könnten die Arbeiten ausgeschrieben werden.[5]

Auf dem Luftweg wurde im Januar 2020 Materialien für den Bau der Betonfundamente zur Baustelle im Langfigtal trasportiert - Betonsäcke, Schalunge, Bewehrung, Betonmischer und Kleinmaterial.

Im Februar 2020 wurde die neue Brücke dann montiert. Wegen der Unzugänglichkeit der Baustelle wurde sie, in drei Segmente zerlegt, per Helikopter eingeflogen und dann vor Ort montiert. Ein Schwerlast-Lkw hatte die drei Teile zuvor bei zwei Nachtfahrten von Österreich nach Laach transportiert. Die Aluminium-Konstruktion war bei der Firma Bitschnau im österreichischen Nenzing vorgefertigt worden. Am Morgen des 27. Februar 2020 startete dann der Hubschrauber in Österreich. Nachdem er in Stuttgart zwischengelandet war, um aufzutanken, landete er gegen 11.45 Uhr auf dem Seilbahnparkplatz in Altenahr. Pilot und Besatzung erkundeten zunächst die Baustelle im Langfigtal. Bevor die drei Teile – das schwerste wog 1,5 Tonnen – von Mitarbeitern des Ingenieurbüros IBS aus Alflen in der Eifel mit Schlaufen am 40 Meter langen Transportseil festgemacht werden konnten, hob ein Kran der Firma Flossdorf die Teile vom Lkw auf den Boden. Der Hubschrauber flog dann fünf Mal von Laach ins Langfigtal, um Brückenteile, Podest und Treppe zur Baustelle zu bringen. Laach wurde als Ausgangspunkt gewählt, weil der Hubschrauber mit seiner Last nicht über bebautes Gebiet, nicht über Bahnstrecken und Bundesstraßen fliegen durfte. Vom Parkplatz in Mayschoß-Laach dagegen war der Heli rasch im Langfigtal. Über Bahnschienen musste er nicht fliegen, weil die Ahrtalbahn dort durch einen Tunnel geführt wird.

Der letzte Flug erfolgte am Tag darauf. An diesem Tag wurde auch mit der Montage der Brücke begonnen. Was noch fehlte, war der Bodenbelag, der zwei Wochen später angeliefert werden sollte. Die Kkonstruktion der 1,5 Meter breiten Brücke - ihre Vorgängerin war 25 Zentimeter schmaler - besteht aus Fachwerkträgern, kombiniert mit Aluminium und einem Gitterrostboden. Bürgermeister Rüdiger Fuhrmann ging davon aus, dass die neue Brücke am Ende mehr als 550.000 Euro kostet.[6]

Im Frühling 2020 wurde die 430.000 Euro teure neue Brücke zur Nutzung freigegeben.[7]

Beim Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 wurde die neue Brücke zerstört.

Ein Neubau im Naturschutzgebiet wäre mit vielen Problemen verbunden, sagte der Altenahrer Bürgermeister bei einer Gemeinderatssitzung im November 2022. Darum suche die Gemeinde nach einer „günstigeren Stelle“ für einen Neubau. Möglicherweise könne im Bereich der Kläranlage ein Übergang über den Fluss geschaffen werden.[8]

Weitere Fotos

Transport des letzten Brückenteils am 28. Februar 2020


Die neue Brücke im April 2020

Siehe auch

Ahrbrücken im Kreis Ahrweiler

Mediografie

Fußnoten

  1. Quelle: Judith Schumacher: Neue Brücke liegt in weiter Ferne – Naturschutz erschwert Neubau – Gespräche mit Fachbehörden geplant, in: Rhein-Zeitung vom 3. September 2016
  2. Quelle: Beate Au: Naturschutz macht Brückenbau kompliziert – Altenahr hätte lieber gestern als heute wieder eine Ahrquerung im Langfigtal, doch die liegt in weiter Ferne, in: Rhein-Zeitung vom 31. Januar 2017
  3. Quelle: Gabi Geller: Bald wieder eine Brücke im Langfigtal – Langlebige Variante kostet 430.000 Euro, in: Rhein-Zeitung vom 24. Mai 2017
  4. Quelle: Rhein-Zeitung vom 28. März 2018
  5. Quelle: Christine Schulze: Marode Brücke über die Ahr – Neue Fahrradbrücke für Altenahr, general-anzeiger-bonn.de vom 17. Oktober 2018
  6. Quellen: Christine Schulze: Brückenbau im Naturschutzgebiet: Helikopter bringt letzte Brückenteile ins Langfigtal, general-anzeiger-bonn.de, 28. Februar 2020, und Beate Au: Brücke schwebt aus der Luft ins Langfigtal - Hubschrauber brachte tonnenschwere Teile ins Naturschutzgebiet: Der letzte Flug musste gecancelt werden, in: Rhein-Zeitung vom 28. Februar 2020
  7. Quelle: Christine Schulze: Wandern an der Ahr - Die neue Ahrbrücke ist fertig, rhein-zeitung.de, 6. Mai 2020
  8. Quelle: Christine Schulze: Gemeinderat beschließt Bebauungsplan: Altenahr plant das neue Grundzentrum, ga.de, 1. Dezember 2022
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