Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie
Das Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie will mit seinen Aktionen Neofaschisten und Rechtsradikalen entgegentreten, die Remagen, wie es in einer Pressemitteilung hieß, "wegen seiner militärgeschichtlichen Bedeutung im 2. Weltkrieg für ihre revanchistischen und ausländerfeindlichen Aktionen missbrauchen wollen." Mit einem Friedensfest am 8. Mai 2010 wollte das Bündnis deutlich machen, dass Remagen sich mit den Siegermächten des 2. Weltkriegs ausgesöhnt hat und für ein friedliches Miteinander der Völker, Religionen und Kulturen eintritt. Aus dem Friedensfest ging der Tag der Demokratie (Remagen) hervor.
Ansprechpartner[1]
- Elisabeth Reuter-Dymke, Marktstraße 32, 53424 Remagen, Telefon 02642 41333
- Karin Keelan, Kirchstraße 2, 53424 Remagen, Telefon 02642 3373
- Rita Kupfer, Auf der Neide 7, 53424 Remagen, Telefon 02642 22639
- Ali Tzinali, Drususstraße 5, 53424 Remagen, Telefon 02642 901788
- AStA des RheinAhrCampus Remagen
Gründung und Entwicklung
Gründungsmitglieder des Bündnisses stellten ihre Initiative bei einer Pressekonferenz am 11. März 2010 im Katholischen Pfarr- und Jugendzentrum "St. Peter und Paul" Remagen erstmals öffentlich vor. Dr. Johannes Georg Meyer erinnerte dort an das Engagement der beiden Pfarrgemeinden von Remagen im Ökumenischen Arbeitskreis "Mahnmal Synagoge" Remagen, dem sich bald politisch motivierte Bürgerinnen und Bürger anschlossen.
Einige Jahre später formierte sich in ähnlicher Zusammensetzung der Arbeitskreis "Stolpersteine" Remagen, der bewirkte, dass vor den Häusern ehemaliger jüdischer Mitbürger Stolpersteine verlegt wurden. Viele Mitglieder des Arbeitskreises waren über den geplanten Aufmarsch der Neonazis im November 2009 in Remagen empört. Spontan fand sich eine Mahnwache zusammen, die gegen die Vereinnahmung der Remagener Gedenkstätten durch Neonazis demonstrierte. Kurz darauf entstand die Idee, ein Bündnis zu gründen und ein Friedensfest zu organisieren, um weiteren Aktivitäten von rechts zuvorzukommen.
Das Bündnis wird von der Katholischen Pfarrgemeinde "St. Peter und Paul" Remagen und der Evangelischen Kirchengemeinde Remagen-Sinzig getragen, dem AStA des RheinAhrCampus Remagen, der Grundschule "St. Martin" Remagen, dem Verein Der Kinderhof - Zeit, Raum & Leben e.V., dem Eine-Welt-Fairein Remagen e.V., Politikerinnen und Politikern sowie Bürgerinnen und Bürgern.
Am 8. Mai 2010 wollen die Mitglieder des Bündnisses mit einem Friedensfest an das Ende des Zweiten Weltkrieges 65 Jahre zuvor erinnern, hießt es bei der Pressekonferenz. 1945 habe niemand geahnt, dass den Schrecken des Krieges und der Diktatur 65 Jahre Frieden und Demokratie folgen würden. Bei der Veranstaltung am 8. Mai solle an die Opfer von Krieg und Naziterror erinnert werden. Gleichzeitig solle daran erinnert werden, dass der Friede nur durch Demokratie, Völkerverständigung und Toleranz erhalten werden kann.
Agnes Menacher erläuterte bei der Pressekonferenz das Programm der Auftaktveranstaltungen und des geplanten Friedensfestes:
- Bürgermeister i. R. Hans Peter Kürten werde am 14. April im RheinAhrCampus Remagen über die letzten Kriegstage in der Goldenen Meile referieren.
- Weitere Veranstaltungen, die ebenfalls vom AStA des RheinAhrCampus Remagen organisiert würden, seien für 21. April 2010 („Die neuen Rechten“) und am 28. April (Filmvorführung) geplant.
- Auch die Grundschule "St. Martin" Remagen engagiere sich: Der Klassenstufe 4 werde am 21. April die Schriftstellerin Irena Wachendorff Einblick in das Schicksal jüdischer Familien im Dritten Reich geben.
- "Das Wunder von Remagen 1945" sei der Titel einer ganztägigen Veranstaltung mit Vortrag und Busfahrt zu historischen Plätzen rund um Remagen am Samstag, 24. April, mit Wolfgang Gückelhorn.
- Das Friedensfest am Samstag, 8. Mai, beginne mit einem ökumenischen Gottesdienst an der Friedenskapelle "Schwarze Madonna" Remagen. In der Rheinhalle Remagen betreue das Team von Der Kinderhof - Zeit, Raum & Leben e.V. die kleineren Gäste, während die größeren sich einer Buchausstellung der Evangelischen Öffentlichen Bücherei Remagen widmen könnten. Der AStA des RheinAhrCampus Remagen organisiere Friedensläufe durch die Stadt, das Friedensmuseum Brücke von Remagen lade zur kostenlosen Führung ein. Mit kulinarischen Spezialitäten und Tanzdarbietungen nähmen ausländische Mitbürger und Mitbürgerinnen am Fest teil, während der Arbeitskreis "Stolpersteine" Remagen am Römerplatz an das Schicksal der jüdischen Bewohner Remagens erinnert. Ein Höhepunkt sei ein Friedenskonzert im Foyer der Rheinhalle Remagen ab 16 Uhr. Der Bariton Ulrich Schütte habe seine Teilnahme zugesagt. Es spielen das Bläserquintett und Solisten des Landesmusikgymnasiums Rheinland-Pfalz aus Montabaur. Der AStA des RheinAhrCampus Remagen lasse den Tag mit einer abendlichen Fête in der Rheinhalle Remagen ausklingen, zu der die Bevölkerung herzlich eingeladen sei. Der Erlös des Friedensfestes werde gespendet.
Für den 8. Mai 2022 hatte das Remagener Bündnis zu einer Mitmachaktion an der Friedenskapelle „Schwarze Madonna“ Remagen eingeladen. Aus Fliesenscherben wurde vor die Kapelle ein Friedenszeichen in die Wiese gelegt. Die Besucher konnten sich mit Friedenswünschen und eigenen Gedanken zu Krieg und Frieden einbringen. Zehn Wochen zuvor, am 24. Februar 2022, hatte die Invasion russischer Truppen in die Ukraine begonnen.
Auszeichnung
Am 7. Dezember 2021 wurde das Remagener Bündnis für Frieden und Demokratie vom rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz mit dem Preis für Zivilcourage 2021 ausgezeichnet. Innerhalb der Kampagne „Wer nichts tut, macht mit“ wird dieser Preis an Menschen und Initiativen verliehen, die durch außergewöhnliches und couragiertes Eingreifen in Gefahrensituationen eine Straftat verhindert oder Opfern von Straftaten zur Seite gestanden haben. In dem Bündnis seien „Menschen ausschließlich ehrenamtlich organisiert, die sich seit mehr als zehn Jahren gegen den jährlichen Neonazi-Aufmarsch in Remagen („Rheinwiesenlager“) einsetzen“, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) anlässlich der Auszeichnung. Seit der Gründung des Bündnisses hätten dessen Mitglieder mit zahlreichen Schwierigkeiten und Herausforderungen zu kämpfen - unter anderem mit Anfeindungen durch Neonazis. „Doch davon lassen sie sich nicht entmutigen und positionieren sich weiterhin klar gegen Rechtsextremismus und engagieren sich über die Maßen“, hieß es in der RZ weiter. Die Preisträger hätten „durch ihren Einsatz gezeigt, wie gut das soziale Miteinander auch nach vielen herausfordernden Monaten der Pandemie noch funktioniert.“ Gerade in einer Zeit, „in der Hass verbreitende Hetzer das Ende unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts herbeireden wollen, ist es umso wichtiger, mutiges Einschreiten, wenn Mitmenschen in Not sind, hervorzuheben und gebührend zu würdigen“, sagte Minister Lewentz bei einer Feierstunde anlässlich der Auszeichnung in Mainz. Die Preisträger erhielten eine Urkunde, eine Skulptur und einen Geldpreis.[2]
Spendenkonten
- Stadt Remagen, Kennwort: "Friedensfest 08.05.2010", Kreissparkasse Ahrweiler: BLZ 577 513 10, Kto.-Nr. 400366
- Eine-Welt-Fairein Remagen e.V., Kennwort: "Friedensfest 08.05.2010", Volksbank RheinAhrEifel eG: BLZ 577 615 91, Kto.-Nr. 224 538 600
Logo
Mitglieder des Bündnisses präsentierten im März 2010 vor der Kapelle der Friedenskapelle "Schwarze Madonna" Remagen das Logo der Initiative. Entworfen wurde es von dem Remagener Diplom-Designer Volker Thehos. In Anlehnung an das Logo der Stadt Remagen soll das Logo der Friedensinitiative ein Bekenntnis zu 65 Jahren des Friedens und der Demokratie sein - dargestellt durch die Friedenstaube am stilisierten Rheinlauf.
Siehe auch
Mediografie
- Dorothee Schrötler: Laufen für den Frieden, general-anzeiger-bonn.de vom 10. Mai 2010
- Kampf gegen Rechtsradikalismus: Remagen in Bundes-Förderprogramm aufgenommen, rhein-zeitung.de vom 11. Juni 2011
- Bündnis in Remagen tritt Neonazis entgegen, general-anzeiger-bonn.de vom 19. November 2011
- Agnes Menacher: Das Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2012, S. 49
- Aufmarsch der Rechten: Remagener Bürger bieten Paroli, general-anzeiger-bonn.de vom 19. November 2013
- Zehn Jahre Friedensbündnis Remagen - Gedenkfeier zum Kriegsende vor 75 Jahren an der Kapelle „Schwarze Madonna“, in: General-Anzeiger vom 12. Mai 2020
- Remagener Friedensbündnis ausgezeichnet - Ehrenamtliches Engagement im Kampf gegen Rechtsextremismus – Tag der Demokratie gibt es seit zwölf Jahren, in: Rhein-Zeitung vom 8. November 2023, S. 15
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Quelle: Pressemitteilung des Bündnisses Remagen für Frieden und Demokratie vom 11. März 2010
- ↑ Quellen: Preis für engagierte Remagener - Minister Lewentz zeichnet Friedensbündnis aus, in: Rhein-Zeitung vom 7. Dezember 2021, und Lewentz verleiht Preis für Zivilcourage 2021 (Pressemitteilung des Ministeriums des Inneren und für Sport Rheinland-Pfalz), 7. Dezember 2021