Burg Adenbach (Ahrweiler)
Das zum Beginn der 1990er Jahre eröffnete Hotel-Restaurant „Burg Adenbach“ in Ahrweiler befindet sich in einem teilweise mit Fachwerk versehenen Bruchsteinbau mit oktogonalem Turm. Der langgestreckte zweigeschossige Wohnbau besitzt an der Traufseite und an der westlichen Schmalseite jeweils einen Treppengiebel („Katzentreppe“). In den Innenräumen befinden sich Reminiszenzen an die „Ritterzeit“, beispielsweise Ritterrüstungen. Passend dazu bietet das Restaurant Rittermahle an. Wohnbau und Turm sind als Kulturdenkmal geschützt.
Anschrift und Standort
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler (Stadtteil Ahrweiler)
Kontakt
- Telefon 02641 8098297
- Fax 02641 8098 298
- E-Mail info@burg-adenbach.de
Chronik
Dort, wo die Burg Adenbach heute steht, befand sich im Mittelalter der Kolventurm als Stammsitz der Ritter Kolf von Ahrweiler. Neben dem Kautenturm/Roter Turm und dem Weißen Turm war der Kolventurm einer der drei Wohntürme von Ahrweiler.
Die heutige Burg Adenbach steht im Bereich des ehemaligen Colvenhofes, der von der Stadtmauer bis hierher reichte. Die zuerst im Jahr 1225 bis 1231 erwähnte Familie von Colve gehörte im Spätmittelalter zu den bedeutenden Geschlechtern in Ahrweiler. Ihr Hauptsitz war Vettelhoven. Zur Geschichte des Adelsitzes gibt es so gut wie keine Informationen. So ist nicht bekannt, ob die Burg Teil des Colvenhofes oder des benachbarten Hofes der Freiherrn von Harff-Dreiborn war. Um 1560 starben die Kolwes im Mannesstamm aus.
Von der anfänglichen Gebäudesubstanz ist nichts erhalten. Der heutige Wohnbau samt Turm entstand vermutlich um 1600. Es folgten mehrere Umbauten.
Um 1570 heiratete die Erbtochter Otto von Weiß. Der jüngste Sohn aus dieser Ehe, Wilhelm von Weiß, hinterließ wiederum drei Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn, Marfilius, Vogt von Ahrweiler und Amtmann von Blankenheim, wurde im Jahr 1664 mit dem Kolventurm belehnt. Er vermachte sein gesamtes Vermögen testamentarisch seiner Schwester Anna Agnes und seiner Nichte Margaretha Veronika, der Tochter seines jüngsten Bruders. Der Vormund der noch unmündigen Margaretha Veronika Weiß nahm für sein Mündel jedoch den gesamten Kolwenhof in Besitz. Die Tante Anna Agnes, die einen Herrn von Crümmel geheiratet hatte, erhob dagegen jedoch Einspruch. Der fast zehn Jahre dauernde Erbschaftsstreit, der sich daraufhin entspann, endete mit einem Vergleich: Herr und Frau von Crümmel (geb. von Weiß) erhielten ein Viertel des Besitzes. Den verkauften sie an Veronika Weiß, die inzwischen mit dem Freiherrn Philipp Adolf von Wenz von Niederlahnstein geheiratet hatte. Der Sohn aus dieser Ehe ließ sich in Malmedy nieder. So erhielt seine Schwester Clara Maria, die den Freiherrn Schenk von Nideggen heiratete, den Rittersitz in Ahrweiler.
1794 beschlagnahmten die Franzosen den Kolventurm und erklärten in zu französischem Nationaleigentum, bevor der französische Staat den Adelssitz 1808 an zwei Ahrweiler Bürger verkaufte. Die wiederum verkauften den Hof nach 1815, also in preußischer Zeit, an das Adelsgeschlecht von Loe.
Im Jahr 1884 befindet sich der Hof im Eigentum von Johann M. Fuchs und Jakob Kreuzberg. Aber nur die Familie Fuchs wohnte in dem Gebäude. Jakob Kreuzberg betrieb mit seiner Familie die heutige Gaststätte „Marktbrunnen“.
Nach mehreren Besitzerwechseln ging der Hof um 1900 in den Besitz von Stefan Schöneberg und damit einer der größten Baufirma des Ahrtals über. Schöneberg erneuerte und erweiterte den „Burghof“, wie er damals genannt wurde. Turm und Haus wurden dabei erhöht, das Haus erhielt Stufengiebel, der Turm Zinnen, so dass der burgähnliche Charakter entstand. Das vorherige Gebäude ist dabei weitgehend überformt worden.
Im Jahr 1929 kaufte der Turn- und Sportverein Ahrweiler 1898 e.V. das Anwesen. Er richtete dort eine Jugendherberge ein, die nach dem Vorsitzenden der deutschen Turnerschaft „Rehfeld-Becker-Haus“ genannt wurde. Nach 1933 verkaufte der Verein die Burg wieder. 1957 verkaufte die Familie Dewald den Burghof. Nach 1990 wurden erneut umfangreiche Um- und Aufbauarbeiten durchgeführt. Das Burghotel Adenbach entstand. Die im Jahr 1903 für die Erhöhung von Haus und Turm verwendeten Ziegel sind dabei durch Bruchsteine ersetzt worden. Am Treppenturm blieb eine Portalrahmung aus der Frühneuzeit erhalten. Darüber befand sich einst ein Wappen. Ein weiteres Wappen verweist auf die Familie Wenge, die um 1700 Eigentümerin der Burg war. Die Jahreszahlen 1587 und 1903 im Nordgiebel gehen auf Umbauten zurück, wobei die erste Jahreszahl die angebliche Erstnennung der Burg bezeichnet.
Weitere Fotos
Siehe auch
Mediografie
- Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Ahrweiler (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 17, Abteilung 1), L. Schwann, Düsseldorf 1938, S. 122
- Matthias Röcke: Burgen und Schlösser an Rhein und Ahr, 1. Auflage ARE-Verlag Bad Neuenahr-Ahrweiler 1991, ISBN 3-9802508-3-0, S. 110–112
- Klaus Langner: Burg Adenbach in Bad Neuenahr-Ahrweiler, european-news-agency.de vom 19. Juli 2016
- Gabi Geller: Die Burg Adenbach ist gar nicht so alt, wie sie ausschaut, rhein-zeitung.de, 14. August 2024