Carl Constantin Praessar

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Dr. med. Carl Constantin Praessar (* 1804 in Düsseldorf, † 1875 in Ahrweiler) führte in der Oberhutstraße in Ahrweiler eine Praxis, in der auch außerehelich gezeugte Kinder diskret entbunden wurden. Mit diesem Angebot warb Praessar reichsweit in Zeitungen.


Vita

Carl Praessar wurde 1804 in Düsseldorf geboren. Ab 1818 besuchte er das Gymnasium in Bonn. Von 1822 bis 1826 studierte Praessar in Bonn Medizin. 1827 wurde er Wundarzt in Ahrweiler. Später ist er dort Distriktsarzt geworden. Praessars Ehefrau, eine geborene Knieps, hieß Agnes. Im Jahr 1844 wurde Praessar Schützenkönig der St. Sebastianus Bürgerschützengesellschaft Ahrweiler.

Viel Aufmerksamkeit erntete er mit dem Versuch, Georg Kreuzberg, dem Entdecker der Apollinaris-Quelle und Begründer des Bades Neuenahr, Konkurrenz zu machen. Die Bad Neuenahrer Quellen wurden 1852, 1857 und 1861 erbohrt. Die praktischen Erfahrungen, die Georg Kreuzberg und sein Geschäftspartner Dr. Karl Gustav Bischof, Professor und Geheimer Bergrat in Bonn, bei der Erschließung des Apollinaris-Brunnens gesammelt hatten, halfen ihnen 1875 bei der Erbohrung von zwei nahe beieinander liegenden Quellen in Beul: der Augusta- und der Viktoria-Quelle in nur zehn bis 30 Metern Tiefe. 1858/59, also nur wenig später, erbohrte Dr. Carl Praessar nur 32 Meter südwestlich dieser beiden Quellen in etwas größerer Tiefe die Marienquelle. Diese Bohrung führte zu einer starken Beeinträchtigung der Ergiebigkeit der Augusta- und der Viktoria-Quelle.

Praessar baute an der Quelle das Hotel „Zum Mariensprudel“. In diesem Hotel konnten unverheiratete höhergestellte Frauen diskret entbinden. Auch Carl von Ehrenwall soll dort geboren worden sein. Kreuzberg und Bischof versuchten nun, etwa 100 Meter nordöstlich eine neue Quelle zu erschließen („Kleiner Sprudel“). Aber das Ergebnis war unbefriedigend. Auf Anraten mehrerer Fachleute entschlossen sich Kreuzberg und Bischof deshalb, etwa 12 Meter südwestlich der Marienquelle eine Bohrung abzuteufen. In 90 Metern Tiefe wurde dabei eine gute „Ader“ getroffen. Aus der Bohrung sprang im Oktober 1861 der „Große Sprudel“ mit solcher Gewalt empor, dass alle übrigen Quellen ausblieben und sich erst nach 24 geschwächt wieder einstellten. 1865 verkaufte Praessar das Hotel an Kurdirektor August Lenné. Der richtete in dem Hotel eine Dienstwohnung für den Kurdirektor ein. Im Jahr 1868 verkaufte Praessar den Sprudel an die Bad-Gesellschaft. 1875 starb er in Ahrweiler.[1]

Veröffentlichung

Das Mineralbad Neuenahr im Ahrthale, 84 Seiten, Ahrweiler: Plachner 1868

Fußnoten

  1. Quellen: Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (Hrsg.): 150 Jahre Bad Neuenahr 2008 (pdf), Bad Neuenahr 2008, 72 Seiten, S. 58 f., und Ludwig Gierse: Erinnerungen an das Ahrtal – Aus dem Skizzenbuch des Malers F. Baudri aus dem Jahre 1845, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1989, u.a.
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