Einkaufszentrum Altenahr
Auf dem ehemaligen Seilbahnparkplatz in Altenahr war bis zum Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 der Bau eines Einkaufszentrums mit Lebensmittelmarkt, Bäckerei, Café und Außengastronomie geplant. Projektentwickler war die AC Liegenschaften in Köln, Verwaltungsgesellschaft der Seilbahneigentümer Horst & Jüssen. An diese wollte die Gemeinde Altenahr das Grundstück, das für den Betrieb der Seilbahn nur verpachtet war, verkaufen.[1] Mit dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 schied das anvisierte Grundstück aus, weil es im Gefahrenbereich liegt.[2]
Standort
Chronik
Im November 2015 machte der Gemeinderat Altenahr den Weg frei für die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes auf 1600 Quadratmetern Verkaufsfläche auf dem Parkplatz an der ehemaligen Talstation der 2011 stillgelegten Seilbahn Altenahr. Der 900 Quadratmeter große Parkplatz befindet sich zu dieser Zeit im Eigentum der Gemeinde. Bürgermeister Rüdiger Fuhrmann sagte, die Kaufkraftbindung in der Verbandsgemeinde Altenahr liege deutlich unter dem angestrebten Wert. Die Lebensmittelversorgung für die Verbandsgemeinde Altenahr werde innerhalb der Verbandsgemeinde lediglich durch die Märkte in Ahrbrück abgedeckt. Viel Kaufkraft fließe nach Adenau, Ahrweiler, Rheinbach und Meckenheim ab. Die Kaufkraftbindung – also der Anteil der Kaufkraft, der durch Einkäufe in Geschäften innerhalb der Verbandsgemeinde bleibt – lag für die Bereiche Lebensmittel, Gesundheit und Körperpflege bei 48 Prozent, angestrebt waren jedoch 75 Prozent.[3]
„Auf dem Seilbahn-Parkplatz in Altenahr wird alles vorbereitet für den baldigen Abriss einer verfallenen touristischen Infrastruktur, die nun endgültig Vergangenheit ist“, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) im Februar 2017. Das gemeindeeigene Grundstück werde der AC Liegenschaften Köln übergehen und im Laufe des Frühjahrs für die spätere Ansiedlung eines Lebensmittelmarkts mit Einzelhandelssortiment freigeräumt. Mit der AC Liegenschaften (Verwaltungsgesellschaft der Seilbahneigentümer Horst und Jüssen) habe die Gemeinde Altenahr „einen entsprechenden Vertrag über ein Kaufangebot geschlossen, der die Entwicklung eines solchen Marktes ermöglichen soll“, so RZ-Redakteurin Beate Au. AC Liegenschaften habe einen Betreiber an der Hand. Geplant sei „ein Verbrauchermarkt, der mit Bäckerei, Café und Außengastronomie auch für die hier vorbeikommenden Radfahrer und Wanderer ein interessanter Pausenstopp sein dürfte, zumal der Ahr-Radweg hier vorbeigeführt wird.“ Dabei solle es sich nicht um einen Discounter handeln. Für die Bestandsgebäude auf dem Gelände bestehe Rückbaupflicht. Deshalb würden dort demnächst Bagger rollen. Auch die Reste der eigentlichen Seilbahn samt Bergstation würden dann demoniert. Die Lage der Fläche im Hochwassergebiet habe die Planungsphase verlängert. Inzwischen aber gebe es „positive Signale von den Fachbehörden (Struktur- und Genehmigungsdirektion und Kreisverwaltung), dass gebaut werden darf, wenn die Belange des Hochwasserschutzes berücksichtigt werden“, berichtete die RZ weiter. Bürgermeister Rüdiger Fuhrmann hoffe, dass die Baugenehmigung in der zweiten Jahreshälfte 2018 vorliegt. Hoffmann versprach sich von dem geplanten Lebensmittelmarkt auch „eine neue Dynamik für die private Wohnbebauung in der Seilbahnstraße, die derzeit durch Leerstand gekennzeichnet ist und vom Ende einer Ära, in der die Seilbahn von zahlreichen Touristenbussen angefahren wurde.“[4]
Im November 2017 berichtete der General-Anzeiger (GA), Bürgermeister Rüdiger Fuhrmann rechne nun damit, dass die Baugenehmigung „in gut einem Jahr“ erteilt wird. Der Seilbahn-Parkplatz werde sich komplett verändern; er rechne auch damit, dass auf dem Parkplatz Grünanlagen entstehen. Die Seilbahnbrücke und der Ahr-Radweg, der über die Brücke und den Platz führt, würden ebenfalls erneuert. „Ein Vertrag zur Kostenübernahme durch den Bund mit dem Landesbetrieb Mobilität steht“, sagte Fuhrmann dem GA.[5]
Im Juni 2018 billigte der Gemeinderat Altenahr bei einer Sitzung im Haus des Gastes einstimmig den Vorentwurf des Bebauungsplanes „Sondergebiet Einzelhandel Seilbahnstraße“. Die Rhein-Zeitung berichtete aus diesem Anlass:
- Als Grundzentrum der Verbandsgemeinde ist Altenahr verpflichtet, ein Nahversorgungszentrum zu etablieren, was bisher jedoch an einer geeigneten Fläche scheiterte. 2015, mit dem Wegfall der Seilbahn, ergaben sich nun Möglichkeiten, und der Rat beschloss eine entsprechende Änderung des Bebauungsplanes. 2017 wurde ein Investor gefunden und nun ist geplant, auf dem hinteren Teil der Fläche einen Rewe-Markt mit einer Verkaufsfläche von rund 1500 Quadratmetern anzusiedeln.[6]
Klaus Zimmermann vom Planungsbüro ISU Bitburg sagte, das Gebäude dürfe „nur ein Vollgeschoss aufweisen, und es darf sich auch kein weiterer Betrieb ansiedeln.“ Problematisch sei, dass es sich bei dem Gebiet um ein Überschwemmungsgebiet handele und dass die angrenzenden Ahrhänge FFH-Gebiet und damit besonders schützenswert seien, sagte Zimmermann weiter. Der zur Zeit noch über den Parkplatz verlaufende Radweg müsse verschwenkt werden.
Mediografie
Christine Schulze: Neue Pläne für Altenahr - Ein neuer Anlauf Richtung Supermarkt, ga.de, 28. August 2024
Fußnoten
- ↑ Quelle: Frieder Bluhm: Das Ende einer Seilbahn – Einstige Touristenattraktion in Altenahr ist mit der Demontage der Pfeiler Geschichte, in: Rhein-Zeitung vom 19. Februar 2018
- ↑ Quelle: Mirjam Hagebölling: Altenahr: Wo anfangen beim Wiederaufbau?, rhein-zeitung.de, 16. März 2022
- ↑ Quelle: Christine Schulze: Baumaßnahmen in Altenahr: Lebensmittelmarkt zu Füßen der Seilbahn, general-anzeiger-bonn.de vom 25. November 2015
- ↑ Quelle: Beate Au: Seilbahnparkplatz soll bald geräumt werden – Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes lässt auf sich warten: Lage im Hochwasserschutzgebiet verzögert Planung, in: Rhein-Zeitung vom 11. Februar 2017
- ↑ Quelle: Christine Schulze: Einkaufen statt Seilbahnfahren – Auf dem Seilbahn-Parkplatz in Altenahr soll ein Supermarkt entstehen, general-anzeiger-bonn.de vom 7. November 2017
- ↑ Quelle: Ute Müller. Rewe-Markt in Altenahr kommt langsam näher – Seilbahnplatz soll dafür bebaut werden – Auch für den Radweg hat dies Folgen, in: Rhein-Zeitung vom 17. Juni 2018