Heilig-Kreuz-Kapelle „St. Antonius“ Green
Die aus Ziegelsteinen gemauerte Heilig-Kreuz-Kapelle „St. Antonius“ in Green beherbergt Torbogen und Kreuz des ehemaligen Greener Gotteshauses, das bei der Ahr-Hochwasserkatastrophe am 21. Juli 1804 weggerissen wurde. Die barocken Steinarbeiten zeugen von der ehemaligen Wasserburg Green. Patron der Kapelle ist St. Antonius der Eremit.
Standort
Ernst Thrasolt-Straße
Eigentümer
Ausstattung
Die kleine Kapelle beherbergt zwei Werke des Heppinger Künstlers Wilhelm Söller: eine Statue des Patrons Antonius aus den 1950er Jahren sowie eine Anfang der 1990er Jahre gestiftete Madonnenskulptur.[1]
Chronik
„Das Schicksal der Kapelle war immer eng verbunden mit dem der Greener Mühle, denn deren Müller waren es, die über Jahrhunderte für das Gotteshaus zuständig waren“, schrieb Jochen Tarrach am 6. Januar 2011 in der Rhein-Zeitung. Sie hätten sie einst errichten und später immer wieder neu aufbauen lassen. Die im Jahr 1647 erstmalig urkundlich erwähnte Kapelle sei im Juli 1650 samt ihrem Altar durch den Weihbischof der Erzdiözese Köln zu Ehren der Märtyrer St. Peter und St. Marzellinus und der Jungfrau St. Walburga eingeweiht worden. In den Altar seien Reliquien von St. Ursula und Gefährtinnen eingelegt. „Über den Verbleib dieser Reliquien weiß heute allerdings niemand mehr etwas zu sagen“, berichtete Tarrach. Es sei sicher, dass dort, wo die Kapelle noch heute steht, bereits erheblich früher eine Kapelle stand. Auf einem Schild am Eingang sei heute eine Zeichnung zu sehen, die zeige, wie die Kapelle um 1570 ausgesehen haben soll. Das Hochkreuz, das in der Kapelle verwahrt wird, stamme aus dem Jahr 1637.
Die Ahr-Hochwasser, die Green immer wieder überfluteten, hätten auch der Kapelle schwer zugesetzt. Im Jahr 1761 sei die Kapelle „zerstört, neu aufgebaut und 1804 erneut fast komplett vom Hochwasser weggerissen“ worden, berichtete Tarrach. Lediglich der Altarraum habe das Hochwasser überstanden; er sei „später als Grundstock für die heutige, kleinere Kapelle genutzt“ worden. Die Überreste der zerstörten Kapelle wurden in den Neubau der Kapelle von Johann Kleefuß in der Mitte des 19. Jahrhunderts integriert - außer dem Hochkreuz auch der Torbogen über dem Eingang.
Als am 23. Dezember 1944 etwa 60 amerikanische Bomben niedergingen, entging die Kapelle knapp der Zerstörung. Wie durch ein Wunder wurden bei diesem Angriff auch keine Menschen verletzt worden. Zur Erinnerung an diesen Tag sei „unter dem Kreuz auf dem Altar ein großer Bombensplitter befestigt worden, berichtete Jochen Tarrach. Während der Besetzungszeit nach dem Krieg feierten amerikanische Priester in der Kapelle mit den Soldaten Gottesdienste.
Nach einer längst überfällig gewordenen und im Frühjahr 1992 erfolgten Renovierung des Innenraumes der Kapelle, konnte Karl-Josef Bings, Pfarrer von St. Mauritius in Heimersheim, am 16. Dezember 1992 dank des Einsatzes von Diethard Bahles, obwohl er damals nicht mehr Bürger unserer Gemeinde war, im Rahmen einer kleinen Feier eine kleine Glocke weihen, die an schwere Zeiten in der Geschichte Greens erinnern soll:[2]
- Beim Ahr-Hochwasser vom 21. Juli 1804 wurde die Vorgängerkapelle zerstört; dabei kam die damalige Glocke abhanden.
- Beim Bombenangriff auf Green am 23. Dezember 1944 gingen mehr als 60 Bomben auf Green nieder. Wie durch ein Wunder gab es dadurch keine Todesopfer.
Die Sakristanin Gertrud Bollig aus Green hielt nach der Glockenweihe für jeden Teilnehmer ein Getränk bereit.[3]
Zur Erinnerung an den Bombenangriff erklingt das Glöckchen seitdem in jedem Jahr am 23. Dezember. Dafür sorgte viele Jahre lang Heinz Müller († 2018), bis sein Sohn Martin diese Aufgabe übernahm (Stand: 2019). In den folgenden Jahren erklang die Glocke auch jeweils am 17. Januar um 12 Uhr, um an die Greener Kirmes zu erinnern; denn Patron der Kapelle ist St. Antonius der Große. Eine Abbildung des Heiligen ziert die Glocke.
Johannes Kelter und Gertrud Bollig hätten die Kapelle „in den vergangenen Jahrzehnten aufopfernd gepflegt“, hatte Tarrach erfahren. Derzeit würden sich Marianne und Heinz Müller († 2018) um das kleine Gotteshaus kümmern. Müller stelle auch Forschungen zur Geschichte der Kapelle an.
Weitere Fotos
Siehe auch
Fußnoten
- ↑ Quelle: Ort, Kapelle und Mühle haben eine wechselvolle Geschichte – Zur Vorweihnachtszeit wurden in Green Erinnerungen geweckt, in: Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler vom 2. Januar 1992, S. 8
- ↑ Quelle: Zum Gedenken an Inferno des zweiten Weltkriegs: Neue Glocke erklingt – Heute Einweihung in der Kreuzkapelle St. Antonius in Green, in: Rhein-Zeitung vom 16. Dezember 1992, S. 12
- ↑ Quelle: Kleine Glocke wird geweiht, in: Kreisstadt-Echo Nr. 51-53/92 vom 17. Dezember 1992