Johannes Butzbach

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Schutzumschlag der 1. Auflage 1981, Styria-Verlag, 279 Seiten

Johannes Butzbach (* 1477 in Miltenberg am Main; † 29. Dezember 1516 im Kloster Laach, heute Benediktinerabtei Maria Laach) war Prior der Abtei Laach und als monastischer (klösterlicher) Schriftsteller ein bedeutender Vertreter des rheinischen Klosterhumanismus in der Nachfolge seines Vorbildes Johannes Trithemius. Butzbach war „eine der liebenswertesten Gestalten der Laacher Klostergeschichte“. Seine Lebenserinnerungen (Wanderbüchlein des Johannes Butzbach) seien „eine sehr spannende Lektüre“.


Vita

Am Abend des 28. Dezember hören die Benediktiner der Abtei Maria Laach Jahr für Jahr nach ihrer gemeinsamen Mahlzeit einen kurzen Nekrolog: „Im Frieden Christi entschlief am 29. Dezember 1516: P. Prior Johannes Butzbach. Er gehört zu den bedeutendsten Vertretern des rheinischen Klosterhumanismus und ist eine der liebenswürdigsten Gestalten der Laacher Klostergeschichte. Vom fahrenden Schüler und Schneider im Kloster Johannisberg im Rheingau stieg er zum Studenten in Deventer auf und trat 1500 in Laach ein. 1502 legte er Profess ab, wurde 1503 Priester und bald darauf Novizenmeister. Obwohl ihm nach seinen eigenen Worten die Amtsgeschäfte kaum Zeit zum Atmen ließen, nachdem er 1507 auch Prior geworden war, blieb er ein ebenso frommer wie fleißiger Arbeiter und für seine Mitbrüder ein leuchtendes Beispiel. 33 größere und kleinere Schriften gelten als von ihm verfasst. Während diese sich im allgemeinen der Geschichte zuwenden, trat im Jahre vor seinem Tode vor allem die Heilige Schrift in den Mittelpunkt seiner Studien. Butzbach war erst 37 Jahre alt, als er starb, doch beweisen die frommen Legenden, die im Rituale des Abtes Johann Machhausen von seinem Hinscheiden berichtet werden, in welchem Ansehen seine Persönlichkeit im Kloster stand."

Sein Leben bis zum Eintritt ins Kloster Laach fasste Butzbach in einem „Wanderbüchlein" zusammen. Darin schildert er seinen Werdegang vom fahrenden Schüler zum Klosterschneider, dann zum Priester und schließlich zum Prior des Klosters in Maria Laach, also zum Stellvertreter des Abts. Als Autobiografie zum Beginn der Neuzeit ist das „Wanderbüchlein“ auch für die literaturgeschichtliche Forschung von Bedeutung. Vor allem aber enthält es eine Fülle von Informationen zur damaligen Geistes- und Kulturgeschichte, zur Kunstgeschichte, Volkskunde und Sprachforschung. So schildert Butzbach etwa fränkische Städte und Lebensverhältnisse. Und nach seiner Weiterfahrt nach Böhmen malt er ein reizvolles Sittengemälde Böhmens in dieser Zeit.

Johannes Butzbach wurde 1478 in Miltenberg am Main geboren – als Sohn eines Webers und als ältestes einer vielköpfigen Kinderschar. In seinen ersten Lebensjahren wurde er von seiner Tante erzogen. Im Alter von sechs Jahre kam er in die Schule. Nach einigen Schülerstreichen spielte ihm der unbarmherzige Schulmeister so übel mit, dass der Vater froh war, ihn ihm Jahr 1488, einer Sitte der damaligen Zeit entsprechend, einem älteren fahrenden Schüler, dem Sohn eines Nachbarn, anvertrauen zu können, der den kleinen Johannes in seine Obhut nehmen und ihm auf fremden Schulen behilflich sein sollte. Kaum waren Johannes und sein Betreuer aus dem Blickfeld des Vaters verschwunden, da zeigte der treulose Betreuer sein wahres Gesicht: Er das Geld seines Schützlings für sich selbst, und der arme Johannes musste auf den gemeinsamen Wanderfahrten das tägliche Brot mühsam zusammenbetteln und dabei Schimpf und Schläge über sich ergehen lassen. Nachdem es ihm gelungen war, seinem Peiniger zu entkommen, besserte sich Johannes Schicksal nicht: Er kam zu einem böhmischen Adeligen, der ihn ebenfalls schlecht behandelte. Als er 16 Jahre alt war, flüchtete Johannes Butzbach aus diesem jämmerlichen Dasein. Bei seiner Rückkehr in seine Heimat erfuhr er, dass sein Vater zwischenzeitlich verstorben war und dass er einen Stiefvater hatte. Der gab ihn in eine Schneider-Lehre nach Aschaffenburg. Freimütig gesteht Johannes, dass er selbst gewünscht habe, das Schneiderhandwerk zu erlernen, weil es leichter sei als andere Handwerksberufe.

Nach zwei bitteren Lehrjahren kam er auf seiner Wanderschaft mit Aufenthalten in Frankfurt und Mainz kam er, wahrscheinlich im Jahr 1496, nach Johannisberg im Rheingau, wo er Mitbruder und Klosterschneider wurde. Tief in seinem Herzen aber hatte sich Butzbach seine Neigung für die Wissenschaften bewahrt. Und so ging sein Sehnen in Erfüllung, als er im August 1498, inzwischen 20 Jahre alt, an die Stiftsschule zu St. Lebuinum zu Deventer kam. Diese Schule war damals die bedeutendste Lateinschule Deutschlands, und neben dem lateinischen wurde dort auch griechischer Unterricht erteilt. Im November 1500, Johannes hatte zu dieser Zeit fünf der insgesamt acht Klassen dieser Schule absolviert, erschien ein Pater des Benediktinerklosters Laach in Deventer, um im Auftrag des Abtes Simon von der Leyen (1491-1512) Schüler für das Kloster zu gewinnen. Johannes und einer seiner Studienfreunde folgten dieser Einladung. So kam er am 18. Dezember 1500 im Kloster Laach an. Nun hatte der junge Ordenskandidat seine erste Probezeit zu bestehen – bis zum 21. März 1501, dem Fest des heiligen Benedikt, an dem Johannes Butzbach ins Noviziat aufgenommen wurde. Mit großem Engagement und ohne sich zu schonen lebte sich Johannes in den Geist der Ordensegel ein. Wie schön er es in Laach fand, beschrieb Butzbach folgendermaßen:

Nimm hinzu die Pracht und Herrlichkeit des Klostergebäudes, deren man sich nie genug verwundern kann! Wer wäre jemals imstande, würdig zu beschreiben jene bauprächtige Kirche mit ihrem Chor und ihrer doppelten Apsis, mit ihren Pfeilern, Kapellen, Altären und Wölbungen! Aus schweren, wohlgeplätteten Quadern ist dieses Münster um vieles Geld erbaut worden für die Mönche, die sich hier angesiedelt. Da ist ferner das große Dormiterium mit seinen sauberen Zellen, der herrliche Kreuzgang, der weite Kapitelsaal ... sowie auch die schöne Abtei und das Fremdenhaus mit seiner besonderen Kirche, die noch älter denn das Kloster und dem hl. Nikolaus geweiht ist. Auch die Bücherei mit ihren vielen uralten Werken, wer sollte nicht seine Freude daran haben? Ferner dann selbst diese tiefe Einsamkeit, die dem, der Gott dienen und den philosophischen Studien sich hingeben will so sehr zusagt und die man so schön hier findet, wo das Kloster weit und breit von waldigen Höhen umgeben ist, derweilen im Talesgrund der See seine tiefen Fluten breitet und zur Sommerzeit des Menschen Auge so freundlich erquickt: Wen sollte solch ein Anblick nicht zum Verweilen einladen? Ich habe das Kloster Limburg gesehen und darinnen gewohnt, desgleichen das Kloster Walzach; außerdem sah ich Hirschau, Gottesau, Seligenstadt, Amorbach, Sponheim, Eberbach und Johannisberg, sowie die Klöster zu Köln, Trier, Mainz, Nürnberg, Prag, Bamberg und viele andere, die man als schön rühmt. Viele herrliche Klöster, sage ich, habe ich gesehen; aber nirgendwo fand ich eins, das diesem Kloster zu Laach an wundersamer Bauschönheit ähnlich wäre. Wohl mag es reichere Klöster geben; aber ein prächtigeres und festeres, reizender und friedlicher gelegenes Kloster gibt es nimmermehr.

In der Einsamkeit des Laacher Sees widmete sich Johannes Butzbach auch den Studien. Dabei erlangte er Bedeutung nicht nur für sein Kloster und dessen Umgegend, sondern darüber hinaus für Klosterhumanismus und Literaturgeschichte. Johannes Butzbach wurde allerdings nicht alt; die Entbehrungen seiner Jugend und seine rastlose Tätigkeit zehrten seine Kräfte früh auf. So starb er, 48 Jahre alt, im Jahr 1526.

Sonstiges

In Butzbachs Geburtsort Miltenberg gibt es ein Johannes-Butzbach-Gymnasium.

Im Museum der Stadt Miltenberg gab es einmal eine Ausstellung zu Leben und Werk Johannes Butzbachs.

Veröffentlichung

Johannes Butzbach: Wanderbüchlein – Aus dem Leben eines fahrenden Schülers im 16. Jahrhundert

Mediografie

Weblinks

Fußnoten

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