Laacher See
Der bei Maria Laach in der Ortsgemeinde Glees im gleichnamigen Naturschutzgebiet liegende Laacher See ist mit 330 Hektar Fläche nicht nur der größte Kratersee der Eifel, sondern auch das größte natürliche Stehgewässer der deutschen Mittelgebirge und mit den angrenzenden Landflächen das größte Naturschutzgebiet in Rheinland-Pfalz. Der Laacher See und die übrigen Maare der Eifel sind entstanden, als die Eifelvulkane vor etwa 10.000 Jahren letztmals aktiv waren. Der See liegt auf einer Höhe von 270 Metern über dem Meeresspiegel inmitten eines bewaldeten Talkessels. Der See hat keinen natürlichen Abfluss, und mit deem Beller Wiesenbach nur einen kleinen Zufluss, so dass von einer unterseeischen Speisung ausgegangen wird. Der Wasserstand wird heute durch den Fulbert-Stollen konstant gehalten, den Mönche des in der Nähe des Sees gelegenen Benediktiner-Klosters im Mittelalter anlegten.
Lage
Anreise und Entfernungen
Der See ist von Norden und von Süden über die Autobahn 61 (Ausfahrt Mendig) zu erreichen. Entfernungen: Koblenz 25 Kilometer, Bonn 40 Kilometer, Köln 80 Kilometer, Frankfurt 130 Kilometer, Trier 120 Kilometer.
Wasserqualität
Die Badewasserqualität des Seewasser ist durchweg ausgezeichnet. Auch die biologische Wasserqualität war 1913 noch sehr gut, ist seit den 1950er-Jahren aber nur noch mäßig - vermutlich wohl als Folge von Phosphateinträgen.
Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelte ab 2007 mehrere Jahre lang gegen die Benediktinerabtei und das Klostergut Maria Laach wegen des Verdachts der Gülleverunreinigung des Laacher Sees. "Durch undichte Stallböden, Auslaufplätze, Güllekeller und Mistlager drangen bis Frühjahr 2007 jährlich 650.000 Liter Mistsaft in den Boden im Zuflussbereich des Laacher Sees."[1] Lange war die zulässige Zahl der Rinder im Verhältnis zu Weideland und Futterfläche umstritten. Klosterleitung und Klostergut-Pächter beteuerten stets, sämtliche Auflagen der Umweltschutzbehörden eingehalten zu haben. Das Ermittlungsverfahren wurde schließlich eingestellt.
Ab 2006 hat sich die Wasserqualität stetig verbessert, weist aber auch im April 2013 lediglich einen mäßigen Zustand auf. Die Landwirtschaft des Klosterguts Maria Laach "trifft keine Schuld an der immer noch relativ hohen Phosphatbelastung", berichtete die Rhein-Zeitung am 12. April 2013. Die Ursachen für die lediglich mäßige Qualität seien weiter unklar. Möglicherweise kämpfe der See noch immer mit der hohen Belastung aus der Vergangenheit kämpft. Oder aber es gebe eine immer noch unbekannte alternative Störquelle. Biologen, Chemiker und Ökoberater präsentierten diese Ergebnisse beim zweiten öffentlichen Runden Tisch „Laacher See“ im April 2014. Die 24 Mitglieder des Tisches - Vertreter von Abtei, Behörden, Kommunen und Naturschützern - wollen erreichen, dass sich die Wasserqualität des Sees verbessert. Ein drittes Treffen zum gegenseitigen Informationsaustausch ist für Herbst 2013 geplant.
Sonstiges
Der See wird als Angel- und Badegewässer sowie als Segel- und Surfrevier genutzt. Mit 3,3 Quadratkilometern Wasserfläche ist er der größte natürliche See der deutschen Mittelgebirge. Der See hat eine maximale Tiefe von 53,0 Metern und eine durchschnittliche Tiefe von 31,1 Metern. Im Süden grenzt der See an landwirtschaftliche Nutzflächen, in Norden an den Campingplatz Laacher See. Surfer und Segler dürfen aus Naturschutzgründen nur dort und nur in der Zeit von April bis Oktober starten. Außerdem dürfen nicht mehr als 40 Segelboote und 30 Surfer gleichzeitig aufs Wasser. In der Nähe des Klosters Maria Laach gibt es einen Ruder- und Tretbootverleih. Wassersportler müssen Abstand vom Ufer halten. Baden ist nur am Campingplatz erlaubt. Im östlichen Teil des Sees gibt es eine Stelle an der Kohlenstoffdioxid (CO2) Blasen zu sehen sind. Diese Gas-Austrittspunkte werden Mofetten genannt.
Chronik
Zu den berühmtesten Besuchern des Laacher Sees gehörte Johann Wolfgang von Goethe, der Maria Laach und den Laacher See am 28. Juli 1815 zusammen mit dem Reichsfreiherrn Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein besuchte. Ein Relief aus Weiberner Tuffstein an der Klosterschänke erinnert an diese Begebenheit. Die Goethe-Erinnerungstafel wurde von dem Laacher Bruder Tutilo Haas († 1956) im Jahr 1931 im Hinblick auf das 100-jährige Gedenken des Todesjahres von Goethe (1932) geschaffen.
Am 30. August 1942 wurde über dem See ein ein britischer Halifax-Bomber abgeschossen, der anschließend in den See stürzte. 2006 wurde festgestellt, dass sich in dem auf Grund liegenden Wrack möglicherweise noch explosives Material befindet.
Im Jahr 2012 wurde der Laacher See zum „Lieblingssee 2012“ gewählt. Die Internetplattform www.seen.de hatte seine Nutzer im Rahmen eines Wettbewerbs dazu aufgerufen, über ihren Lieblingssee abzustimmen. Zu den von Rheinland-Pfalz vorgestellten Seen zählten neben dem Laacher See noch der Waldsee Kruft, der Waldsee Rieden, der Schwarze See in Dattenberg, der Mahlbergsee in Hausen-Wied und der Steinsee in Engers. Deutschlandweit siegte der Arendsee in Sachsen-Anhalt, den zweiten Preis erhielt der Edersee und auf Platz drei kam der Scharmützelsee in Brandenburg. Die European Environment Agency bewertete die Wasserqualität des Laacher Sees in den Jahren 2010 bis 2012 mit dem Prädikat „Excellent“.[2]
Siehe auch
- Abschuss eines Halifax-Bombers über dem Laacher See
- Benediktinerabtei Maria Laach
- Delius-Tunnel
- DHH Seglertreff Mayen-Andernach
- ehemalige Jesuitenvilla am Laacher See
- Fischereibetrieb Laacher See
- Fulbert-Stollen
- Klostergut Maria Laach
- Lions Club Laacher See
- Maria Laach
- Minigolfplatz Laacher See
- Nacht der Vulkane rund um den Laacher See
- Naturschutzgebiet „Laacher See“
- Seehotel Maria Laach
- Segel-Club Laacher See Mayen
- Surf-Club Laacher See e.V.
- Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer Laacher See
- Villa Reuther (Maria Laach)
- Vulkanpark Brohltal/Laacher See
- Wegkreuz
- Zentrum für Buddhismus und Bewusstes Leben
Weitere Fotos
Videos
Mediografie
- Andreas Breuer: Der Raubritter von Laach. Dem Volksmunde nacherzählt, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1983
- Andreas Breuer: Der Fischerknabe am Laacher See, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1984
- Ulrich Magin: Die Lava (Roman), 340 Seiten, Aufbau-Verlag 2010, ISBN 978-3-7466-2602-4
- Thomas Bultmann: 'Mit dem Dosimeter unterwegs - natürliche Radioaktivität im Laacher-See-Vulkangebiet', in: Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): 'Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 2001', Ahrweiler 2000, S. 193
- Leonhard Janta: 'Goethe am Laacher See - Anmerkungen zum Neptunismus und Vulkanismus', in: 'Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1985'
- Heino Möhring: Thomas Hood berichtet über einen Ausflug an den Laacher See im Jahre 1836, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1995
- H.-U. Schmincke: 'Vulkane im Laacher See-Gebiet', 1988, Doris Bode Verlag, Haltern
- Andrea Simons: "Baywatch" auf dem Laacher See, general-anzeiger-bonn.de vom 31. Juli 2010
- Günther Schmitt: "Rettungsplan" für den Laacher See, www.general-anzeiger-bonn.de vom 8. September 2010
- Horst Radermacher: Laacher See: Eifelvulkane immer noch aktiv, faz.net vom 30. Oktober 2010
- Victor Francke: Verschmutzung des Laacher Sees bleibt ungeklärt, general-anzeiger-bonn de vom 2. April 2011
- Christoph Lüttgen: Maria Laach: Phosphor im Maar gibt weiter Rätsel auf, general-anzeiger-bonn.de vom 16. Januar 2014
- Jan Lindner: Laacher See: Qualität bleibt mäßig, rhein-zeitung.de vom 16. Januar 2014
- Abstimmung: Laacher See ist der Lieblingssee der Rheinland-Pfälzer, general-anzeiger-bonn.de vom 18. Oktober 2014
- Günther Schmitt: Laacher See: Das Wasserqualität bleibt mäßig, general-anzeiger-bonn.de vom 7. Mai 2015
- Ulf Lüdeke: Heiße Eifel: Besuch bei Deutschlands gefährlichstem Vulkan, deutschlandradiokultur.de vom 18. Juli 2013
- Valerie Barsig: Vulkanausbruch in der Eifel wird kommen, aachener-zeitung.de vom 20. Januar 2015
- Andrea Simons: Internetumfrage: Der Laacher See ist landesweit der Lieblingssee, general-anzeiger-bonn.de vom 24. September 2016
- Jan Lindner: Laacher See: Wasserqualität weiter nur mäßig – Experten legen Ergebnisse bei rundem Tisch vor – Erstickungsgefahr für Schwimmer?, in: Rhein-Zeitung vom 12. April 2017
- Ernst Nick: Wie der Laacher See gesenkt wurde, in: Eifel-Kalender 1952, S. 87-91 (pdf,
- Peter Hörter: Aus der Urzeit des Laacher-See-Gebiets, in: Eifel-Kalender 1928, S. 35-38
- Tiefe Erdbeben weisen auf Aufstieg magmatischer Fluide unter dem Laacher See hin, idw-online.de vom 7. Januar 2019
- Eifel in Gefahr? Es brodelt unterm See, blick-aktuell.de vom 23. Januar 2019
- Laacher See lockt mit ausgezeichneter Wasserqualität – Baden in Badeseen trotz Kontaktbeschränkungen möglich, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 26. Juni 2020
- Katrin Reiche: Seen in der Vulkaneifel 13 Maare in der Eifel und ihre Besonderheiten, ksta.de, 23. Juli 2020
- Benediktinerabtei Maria Laach: Baden im Laacher See, blick-aktuell.de, 21. Mai 2021
- Hilko Röttgers: Wird der Laacher See zum neuen „Ballermann“? RZ-Leser beklagt Verstöße gegen den Naturschutz und schreibt den Behörden – Die wollen handeln, in: Rhein-Zeitung vom 19. Juni 2021
- Laacher Vulkan früher ausgebrochen als angenommen, fr.de, 1. Juli 2021
- Beliebteste Seen Deutschlands: Laacher See ist der Liebling in Rheinland-Pfalz, rhein-zeitung.de, 17. November 2021
- Christian Koniecki: 350 Ohren belauschen den Laacher-See-Vulkan: Was passiert wirklich unter der Erdkruste?, rhein-zeitung.de, 8. September 2022
- Nadja Podbregar: Wie tief schläft der Eifel-Vulkanismus? Großangelegte Messkampagne soll magmatische Vorgänge im Untergrund klären, scinexx.de, 16. September 2022
- Christian Koniecki: Eifelvulkan: Am Laacher See wird noch gelauscht, rhein-zeitung.de, 13. Juni 2023
- Peter Meuer: Nach Absturz im Laacher See: Wrack mit totem Pilot in 37 Metern Tiefe gefunden, rhein-zeitung.de, 10. Oktober 2023
- Pascal Oelsberg: Ein Tag am Laacher See: Licht, Temperatur, Wetter und Wasser im Einklang, ga.de, 5. August 2024
Weblinks
- Wikipedia: Laacher See
- Badeseen-RLP.de: Laacher See
- https://geodaten-wasser.rlp-umwelt.de/prj-wwvauskunft/projects/seenatlas/daten/register3.jsp?seeId=61&see_bez=Laacher+See&showHydrologie=true&showChemismus=true
Fußnoten
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 12. April 2013
- ↑ Quelle: Maria Laach: Laacher See ist der Lieblingssee 2012, general-anzeiger-bonn.de vom 1. Juni 2013