Jugend- und Seniorenbeirat Grafschaft
Der im Dezember 2007 per Ratsbeschluss gegründete und im Februar 2021 wieder aufgelöste elfköpfige Jugend- und Seniorenbeirat Grafschaft sollte sich bei Belangen der jugendlichen und älteren Bewohner der Gemeinde Grafschaft einbringen - durch Beratung, Anregung und Unterstützung der Organe der Gemeinde. Alle Grafschafter Bürgerinnen und Bürger zwischen 14 und 21 Jahren sowie ab 60 Jahren waren in dieses Gremium wählbar. Der Gemeinderat Grafschaft wählte die Mitglieder auf Vorschlag für eine Legislaturperiode von fünf Jahren. Der Beirat sei in dieser Zusammensetzung einzigartig in Deutschland, hieß es.
Aufgaben
Aufgaben des Gremiums sollten sein:
- Jugendräumlichkeiten, Dorfzentren, Sport- und Freizeitaktivitäten,
- die Verkehrsinfrastruktur, etwa die Radwege und Busverbindungen,
- orts- und altersübergreifende Veranstaltungen zu Zwecken der politischen und gesellschaftlichen Information und des gemeinsamen Austausches sowie
- weitere Initiativen jugend- und seniorenpolitischer Art.
Chronik
Im Oktober 2010 trafen sich die Beiratsmitglieder zur konstituierenden Sitzung und zur Wahl eines Vorstands im Rathaus der Gemeinde Grafschaft in Ringen. Dem Beirat gehörten in seiner ersten Amtsperiode an: Bernd Profittlich (64) aus Beller als Vorsitzender, die Schülerin Anna Maria Schütz (18) aus Lantershofen als seine Stellvertreterin und der bei der Konstituierung 18-jährige Florian Wagner aus Gelsdorf als Protokollführer sowie Friederike Derz (14) aus Bölingen, Kerstin Zejewski (17) aus Esch, Katharina Ackermann (17) aus Karweiler, Jennifer Schmitz aus Oeverich, Wiebke Breitenbach (17) aus Nierendorf, Bernd Pfeifer (63) aus Gelsdorf, Winfried Diedrich (64) aus Vettelhoven und Jürgen Thun (62) aus Birresdorf.
Später bestand der Vorstand aus Bernd Profittlich als Vorsitzender, Florian Wagner als stellvertretender Vorsitzender und Bernd Pfeifer als Protokollführer.
„Nach der anfängliche Begeisterung über den Jugend- und Seniorenbeirat in der Gemeinde Grafschaft hat sich in den vergangenen Jahren mit nachlassender Dynamik Enttäuschung breit gemacht“, berichtete Horst Bach in der Rhein-Zeitung vom 10. Februar 2021. Der Gemeinderat Grafschaft habe sich deshalb in seiner jüngsten Sitzung einstimmig dafür ausgesprochen, das im Dezember 2007 ins Leben gerufene Gremium aufzulösen. Das Gremium sei einst „mit viel Tatendrang an den Start gegangen“. Dynamik und Engagement hätten sich dann aber „völlig geändert“, der Beirat „in den zurückliegenden Jahren nicht mehr aktiv“ gewesen, habe „nur noch auf dem Papier“ existiert. Das Jugendbüro Grafschaft wurde stattdessen beauftragt, ein Pilotprojekt „Jugend trifft Politik“ zu organisieren. Das Konzept eines Jugend- und Seniorenbeirates habe sich „langfristig als nicht tragfähig erwiesen“, sagte Ratsherr Hubert Münch (SPD). Und Klaus Huse (CDU) hielt fest: „Es hat alles nicht so funktioniert, wir beerdigen den Beirat.“ Wolfgang Reuß (FDP) ergänzte: „Wir wissen alle, warum er aufgelöst wird – mangels Masse.“ Der Beirat habe sich für die dörflichen Strukturen der Grafschaft „nicht als praktikabel erwiesen“, hatte Maik Hintze (CDU) wenige Tage vor der Auflösung des Beirats in einer Hauptausschuss-Sitzung gesagt. Marcel Werner (CDU) war sich sicher, dass sich Jugendliche nicht langfristig an fest installierten Gremien beteiligen, sondern eher an Einzelprojekte. Jugendliche bräuchten eine niederschwellige und interessante Einladung, in die politische Arbeit erst einmal hinein zu schnuppern, ergänzte Dr. Dieter Bornschlegel (SPD).[1]
Fußnoten
- ↑ Quelle: Horst Bach: Grafschaft löst Jugend- und Seniorenbeirat auf - Gremium existierte nur noch auf dem Papier – Jugendpfleger sollen Pilotprojekt „Jugend trifft Politik“ organisieren, in: Rhein-Zeitung vom 10. Februar 2021