Nierendorf
Nierendorf mit den Wohnplätzen Rischmühle und Herrensteiner Mathildenhof ist ein Dorf in der verbandsfreien Gemeinde Grafschaft im Kreis Ahrweiler. In Nierendorf gibt es eine Bäckerei, eine Filiale der Kreissparkasse Ahrweiler und einen Biergarten.
Lage
Einwohnerzahl
- 2008: ca. 1000
Bürgervertreter
- Ortsvorsteher: Margret Nelles-Lawnik (seit September 2024), Vorgänger: Josef Braun (CDU) (2009-2019 und ab 2019), Matthias Werner
- stellvertretender Ortsvorsteher: Klaus Assenmacher (CDU, 2014-2019)
- Ortsbeirat Nierendorf
Vereine
- Backesverein Grafschaft-Nierendorf e.V.
- Dorfgarde Nierendorf
- Fanfarencorps Blau-Weiß-Nierendorf e.V.
- Freiwillige Feuerwehr Nierendorf
- Häkelclub Nierendorf
- Heimat- und Bürgerverein Grafschaft-Nierendorf e.V.
- Interessengemeinschaft Nierendorf ohne angstmachendes Hochwasser (Noah)
- Jagdgenossenschaft Nierendorf
- Jugendchor „Rainbow“ Nierendorf
- Junggesellenverein „Gemütlichkeit“ zu Nierendorf e.V.
- Männergesangverein Nierendorf
- Möhnenverein Nierendorf e.V.
- Nierendorfer Bauwagengruppe
- St.-Sebastianus-Bruderschaft Nierendorf
- Tennisclub Grafschaft e.V.
- Thekenmannschaft "Zur Laterne" Nierendorf
- Trägergemeinschaft "Alte Schule Nierendorf"
- Verein "Frankensiedlung Nithrindorp"
Sonstiges
- Altes Feuerwehrgerätehaus
- Altes Pfarrhaus
- Alte Schule
- Bouleplatz
- Bürgersaal
- Dorfplatz
- Feuerwehrgerätehaus
- Frankensiedlung Nithrindorp
- Friedhof
- Johannes-Häbler-Platz (Nierendorf)
- Jüdischer Friedhof
- Katholische Filialkirche „St. Peter und St. Vinzenz“
- Nierendorfer Bach
- Backes
- Nierendorfer Weinberg
- Ortseingangsplatz
- Petrushütte
- Regenrückhaltebecken Nierendorf
- Rischmühle
- Schutzhütte am Regenrückhaltebecken
- Spielplatz
- St.-Sebastianus-Kapellchen
- Wetterstation Leimersdorf-Nierendorf
Veranstaltungen
Gewerbe
Geschichte
Nierendorf wurde im Jahr 1110 erstmals erwähnt, wenn dies auch erst sieben Jahre später urkundlich niedergeschrieben wurde. Erzbischof Friedrich von Köln berichtete damals darüber, dass die Einwohner von Remagen zur Gründung des Klosters „St. Apollinaris“ Remagen dem Abt einen Wingert zu Nithrindorp schenkten.
An einem Hang in Niedernierendorf und im Bentgerfeld wurden allerdings römische Dachziegel gefunden, die vermuten lassen, dass die Anfänge Nierendorfs wesentlich weiter zurückliegen. Der Basisstein eines Jupiterdenkmals, der bei Nierendorf gefunden wurde, wird im Landesmuseum in Trier aufbewahrt; er gehörte wahrscheinlich zu einem Altar, der auf dem Berg Americh als Heiligtum erbaut worden war. Der Stein ist mit den Reliefs der Gottheiten Minerva, Herkules und Ceres verziert.
Wie aus der Chronik von Nierendorf 1876 – 1975 von Ottmar Prothmann zu erfahren ist, bildeten die Ortsteile Obernierendorf und Niedernierendorf lange Zeit kein geschlossenes Ortsbild. Die Rischmühle, die noch heute außerhalb des Dorfes steht, wird bereits im Jahr 1335 erwähnt und dürfte damals schon einige Jahre dort gestanden haben. In einem Testament, das Gerhard Herr von Landskron beurkunden ließ, ist zu lesen: „… Seine beiden Töchter Elisabeth und Margarethe, Nonnen im Stift Dietkirchen zu Bonn, erhalten jährlich bis zum Tode fünf Malter Weizen aus der Ryschmühle zu Nierendorf.“
Die Herren der Burg Landskron erwarben im Umkreis der Burg mehr und mehr Güter, so auch in Nierendorf, und erweiterten dadurch ihren Einflussbereich. Auch das in Nierendorf ansässige Rittergeschlecht von Nierendorf verkaufte Höfe und Ländereien, Weinberge, Wiesen und Weiden und gab schließlich auch die Vogtei mit allen Rechten an die Landskroner Herren ab.
Die Landwirtschaft war bis in die Nachkriegszeit die Haupterwerbsquelle der Nierendorfer. Drei bis vier Tage mussten die Bauern auf den Herrenfeldern arbeiten und Frondienste leisten. Einen Teil der eigenen Ernte mussten sie als Abgabe dafür leisten, dass sie die Felder der Herren nutzen durften. Es herrschten daher teilweise Armut und Hungersnöte.
Abwechslung brachte die nahe Nierendorf verlaufende Aachen-Frankfurter Heerstraße. Wenn ein neuer König in Frankfurt gewählt wurde, reiste er mit riesigem Gefolge nach Aachen zur Krönung.
Auf einer Karte aus dem Jahr 1820 sind vor allem in Niedernierendorf noch große Weinbauflächen verzeichnet. Um 1900 vernichtete die Reblaus jedoch sämtliche Reben. Heute erinnert der Weinberg des Heimat- und Bürgervereins Grafschaft-Nierendorf e. V. an den Weinanbau im Dorf.
Abbau von Eisenerz wurde in dem kleinen Bergwerk „Arget“ im Bergrücken zwischen Kirchdaun und Nierendorf betrieben. Der Stolleneingang ist noch heute zu sehen. In der Kleikuhl wurde bis 1881 Kaolin abgebaut, ein Rohstoff zur Herstellung von Steinzeug.
Der Steinbruch am Americh zeugt vom Abbau von Basaltstein; bis in die 1970er-Jahre wurde die westliche Basaltkuppe abgetragen, die Steine verwendete man überwiegend für den Straßenbau. Die Männer des Dorfes fanden dort zusätzlich zur Landwirtschaft Arbeit.
Eine zentrale Rolle im dörflichen Leben nahmen Kirche und Schule ein. Dem Pfarrer Johannes Häbler, der von 1933 bis 1963 als Seelsorger in Nierendorf wirkte und dessen umfangreichen Aufzeichnungen die Chronik des Dorfes zu verdanken ist, ist ebenso eine Straße gewidmet wie dem Lehrer Franz Ellerbrock, der von 1887 bis 1926 die Nierendorfer Schule leitete, der aber auch das kulturelle Leben im Dorf förderte und sich um die wirtschaftlichen Belange des Dorfes kümmerte. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass Nierendorfer Einwohner in den Jahren 1898/1899 die Katholische Filialkirche "St. Peter und St. Vinzenz" Nierendorf bauten, nachdem die alte Kapelle baufällig geworden war.
Straßen
Akazienweg, Am Hang, Am unteren Seifen, Am Seifen, An den Linden, Auelsgarten, Bentger-Feld, Brückenstraße, Herrenwiesenring, Feldstraße, Franz-Ellerbrock-Straße, Friedhofstraße, Hohlweg, Johannes-Häbler-Straße, Kastanienstraße, Kurzestraße,Römerstraße, Weidenstraße, Wellstraße
Religiöse Kleindenkmale[1]
- Herrensteine Nierendorf
- Steinernes Kreuz am Waldweg von Nierendorf nach Unkelbach
- Unglückskreuz an der Straße von Birresdorf nach Remagen
- Kreuz im Distrikt Wäsch nahe der Remagener Straße
- Jupiterdenkmal auf dem Americh
- Holzkreuz vor dem Wohnhaus Franz-Ellerbrock-Straße 26
- Lamerichs Heiligenhäuschen
- Kreuz an der Landstraße zwischen Nierendorf und Leimersdorf
- Wegekreuz neben dem Haus Franz-Ellerbrock-Straße 17
- Wegekreuz neben dem Haus Franz-Ellerbrock-Straße 5
- Gedenktafel für die ermordeten Juden von Nierendorf
- Kreuz an der Wellstraße
- Wegekreuz an der Kastanienstraße
- Bildstock in der Wand des Hauses Johannes-Häbler-Straße 19
- Kapelle an der Römerstraße
- Votivkreuz am Haus Feldstraße 20
- Holzkreuz am Hohlweg Richtung Karlshof
- Bengener Kreuz an der alten Aachen-Frankfurter Heerstraße
- Schwarzes Kreuz an der alten Aachen-Frankfurter Heerstraße
- Barbarakreuz und Heiligenhäuschen an der alten Heerstraße
- Kreuz an der alten Heerstraße unterhalb von Nierendorf
- Kreuz im Wald zwischen Nierendorf und Kirchdaun
- Stoffels Kreuz
- Wegkreuz Nierendorf
Fachwerkhäuser an der Franz-Ellerbrock-Straße
Mediografie
- Ottmar Prothmann: Bekanntmachungen in der Gemeinde Nierendorf vor 150 Jahren, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1975
- Ottmar Prothmann: Nierendorf im Zweiten Weltkrieg - Eine Chronik aus schwerer Zeit, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1998
- Ottmar Prothmann: Chronik von Nierendorf 1876 - 1975, Reihe Veröffentlichungen zur Geschichte der Gemeinde Grafschaft, Band 3, 1998
- Udo Klein u.a.: Nierendorf – Eine Zeitreise in Bildern, 142 S., 2010
- Dorferneuerung in der Gemeinde Grafschaft - Nierendorf und Birresdorf, 2006, (pdf, 155 Seiten)
- Ottmar Prothmann: Die Bevölkerung von Nierendorf im Jahre 1817, 1990
- Ottmar Prothmann: Ein rätselhaftes altes Gerichtssiegel von Nierendorf, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2009, S. 137
- Volker Jost: Thema "Baumfällungen": Grafschafter Ausschüsse kommen zu unterschiedlichen Empfehlungen, general-anzeiger-bonn.de vom 24. Januar 2014
Website
http://www.grafschaft-nierendorf.de
Bengen •
Birresdorf •
Eckendorf •
Gelsdorf •
Holzweiler (mit Alteheck und Esch) •
Karweiler •
Lantershofen •
Leimersdorf (mit Niederich und Oeverich) •
Nierendorf •
Ringen (mit Beller und Bölingen) •
Vettelhoven
Die zu den Ortsbezirken gehörenden Ortsteile sind in Klammern gesetzt.
- ↑ angelehnt an die Bezeichnungen von Ottmar Prothmann: Kleinere religiöse Denkmäler und Gedenkstätten in der Gemeinde Grafschaft, Veröffentlichungen zur Geschichte der Gemeinde Grafschaft Band 9, Oeverich 2017 (pdf, 776 Seiten)