MPG-Hallen Bad Bodendorf
Die Produktionshallen der ehemaligen Mittelrheinischen Plastik-Gesellschaft mbH & Co. KG (MPG-Hallen Bad Bodendorf) gleich neben der Bundesstraße 266 sorgten viele Jahren für Diskussionen unter den Bewohnern, aber auch in Rat, Gremien und Verwaltung der Stadt Sinzig. Im Dezember 2008 wurden sie abgerissen.
Ehemaliger Standort
Chronik
Dort, wo zunächst Mineralwasser aus der Josef-Quelle Bad Bodendorf in Flaschen gefüllt, später Einkaufstüten und andere Folien-Artikel aus Kunststoff hergestellt und bedruckt wurden, waren jahrelang eine Gebrauchtmöbel-Ausstellung sowie ein Fachmarkt für Tapeten und Fußböden untergebracht. Eigentümerin der in die Jahre gekommenen Immobilie war die Stadt Sinzig. Sie wollte die Hallen ursprünglich abreißen, um den benachbarten Friedhof Bad Bodendorf auf das Fabrik-Gelände hin zu erweitern. Später entschieden sich Ratsdamen und -herren aber für den Bau des neuen Friedhofs weit außerhalb des Orts - unter anderem deshalb, weil auf dem Firmen-Grundstück Altlasten vermutet wurden.
Am 1. Juni 2006 wollte der Stadtrat Sinzig die MPG-Hallen für 50.000 Euro an die Domo-Immobilien GmbH Bad Neuenahr verkaufen. Domo wollte die Gebäude abreißen und dort Einfamilienhäuser errichten. Nachdem sich der Bauausschuss bereits mehrheitlich für den Verkauf der Hallen entschieden hatte, stellte der Stadtrat die Weichen. In einer öffentlichen Sitzung wurde - vorbehaltlich der späteren Zustimmung im nichtöffentlichen Teil - die entsprechende Bebauungsplanänderung in die Wege geleitet.
Nach den Plänen des Investors sollen auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Grundstück an der Moselstraße mehr als 15 Einfamilien-/Doppelhäuser entstehen. "Mehr als 30 Jahre liegen die MPG-Hallen brach und sind alles andere als ein attraktives Entree für den Kurort. Die Verhandlungen bringen für die Stadt Sinzig gleich mehrere Vorteile", sagte Bürgermeister Wolfgang Kroeger (CDU) in einem Gespräch mit der Rhein-Zeitung. Der Investor trage nicht nur den Abriss, der laut Kroeger allein rund 200.000 Euro verschlingen werde. "Er wird auch die komplette Erschließung des Wohngebietes übernehmen.". Und am Ende erhalte die Stadt noch einen fünfstelligen Betrag als Kaufpreis. Begeisterung äußerte auch der damalige Bodendorfer Ortsvorsteher Markus Schlagwein (CDU): "Endlich werden die Hallen abgerissen - wenngleich wir nicht die für Bad Bodendorf optimale Lösung, eine Dorfhalle, erzielt haben, aber das war nicht finanzierbar."
Zwei 15-Jährige aus Bad Bodendorf zündelten am Nachmittag des Sonntag, 18. Mai 2008, in den Hallen und verloren dabei die Kontrolle über das Feuer. Das Feuer geriet außer Kontrolle, so dass mehrere Feuerwehr-Einheiten aus dem Sinziger Stadtgebiet mit einem Großaufgebot anrücken mussten, um den Brand zu löschen.
Wenige Wochen vorher hatte der Stadtrat Sinzig die im Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2008 vorgesehenen Betrag von 300.000 Euro für den geplanten Abriss der Industrie-Ruine abgelehnt.
Weitere Bilder
Mediografie
Victor Francke: Interview: Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger zum Einzelhandelskonzept: "Wir wollen saubere Verfahren", general-anzeiger-bonn.de vom 1. Dezember 2015