Manfred Rhodius
Der Diplom-Chemiker Manfred Rhodius (* 13. Juni 1928 in Bonn, 1. Februar 2021) war fast 40 Jahre lang Geschäftsführer der Gebrüder Rhodius GmbH & Co. KG Burgbrohl, weitere neun Jahre hatte er den Vorsitz im Beirat inne, den er im Juli 2003 aufgab. Das 1827 gegründete Familienunternehmens ist einer der größten Arbeitgeber der Region. Bei seinem Tod im Janar 2021 führten seine Enkel Hannes Tack, Frauke Helf und Bernd Lichter die zu dieser Zeit etwa 600 Mitarbeiter zählende Unternehmensgruppe Rhodius mit den Geschäftsbereichen Mineralwasser/Erfrischungsgetränke und Schleifwerkzeuge in achter Generation. Das Manfred Rhodius-Stadion in Burgbrohl und die von ihm und seiner Ehefrau Rosemarie gegründete Rosemarie-und-Manfred-Rhodius-Stiftung tragen seinen Namen.
Vita[1]
Manfred Rhodius wuchs mit drei Schwestern in Burgbrohl auf. Im Alter von 21 Jahren trat der Chemie-Student Manfred Rhodius im Jahr 1949 ins väterliche Unternehmen ein. 1955 wurde er Teilhaber. Von da an bis 1994 war er Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Anschließend war er bis 2003 Vorsitzender des Beirats der Firmenleitung.
In den 1950er Jahren musste die Ursprungsproduktion der Firma, Blei- und Zinkpigmente, wegen geringer Marktchancen aufgegeben werden, neue Produkte mussten her. Beim Einstieg von Manfred Rhodius ins Unternehmen war die Produktion von Schleifscheiben dessen wichtigstes Standbein. Während einer Reise in die USA, deren Ziel vor allem die Vermarktung der Schleifprodukte war, nahm er Kontakt zu Pepsi-Cola auf. Denn die Firma suchte damals Lizenznehmer in Deutschland - und fand in Rhodius einen Vertragspartner. So setzte Manfred Rhodius seine Idee, alkoholfreie Getränke zu produzieren und zu vertreiben, mit einer Lizenz von Pepsi-Cola und einem eigenen Mineralwasser in die Tat um. Im Jahr 1958 investierte Rhodius eine Million Mark in eine Anlage für die Getränke-Abfüllung, die noch im selben Jahr in Betrieb ging. Die Herstellung von Styroporverpackungen und von Produkten zur Wärmedämmung gab Rhodius als drittes Standbein wieder auf.
Von 1960 bis 1994 war Manfred Rhodius Mitglied des Gemeinderats Burgbrohl. Daneben unterstützte er in Burgbrohl tatkräftig und finanziell eine Vielzahl kommunaler, sozialer und gesellschaftlicher Projekte. Von 1970 bis 1974 hatte Rhodius Sitz und Stimme im Verbandsgemeinderat Brohltal und von 1970 bis 1984 auch im Kreistag Ahrweiler.
Nach mehr als 15 Jahren Vorstandsarbeit für den 1994 gegründeten Fördervereins der Brohltal-Klinik St. Josef für Geriatrische Rehabilitation in Burgbrohl gab Rhodius im Januar 2008 sein Amt als Vorstandsvorsitzender in jüngere Hände ab. Bürgermeister Walter Schneider überreichte ihm bei der Mitgliederversammlung die Ehrennadel der Ortsgemeinde Burgbrohl. Auf Rhodius' Initiative hin war in der Klinik eine zusätzliche Stelle für ein Freiwilliges Soziales Jahr geschaffen worden, die der Förderverein finanziert.
Auch dem Kuratorium des Verein der Freunde der Benediktinerabtei Maria Laach gehörte Manfred Rhodius an. Von 1974 bis 1987 war er Mitglied des Verwaltungsrats der Kreissparkasse Ahrweiler. Dem Vorstand des Landesverbands Rheinland-Pfalz der chemischen Industrie gehörte er von 1969 bis 1991 an. Von 1970 bis 1992 war Rhodius Vorsitzender des Landesverbands der rheinland-pfälzischen Unternehmerverbände. Und zwischen 1965 und 1980 war er als Handelsrichter am Landgericht Koblenz tätig.
„Zur Zeit widmet sich Manfred Rhodius seiner heimlichen Leidenschaft als Land- und Forstwirt unter anderem auf einem Waldgutbesitz in Blankenheim; und seiner Tochter hilft er beim Züchten von Pferden“, schrieb die Rhein-Zeitung im September 2003. In seiner Freizeit ging er außerdem auf die Jagd. Und bis ins hohe Alter unternahm er Reisen.
Nach langer Krankheit starb Manfred Rhodius am 1. Februar 2021 als zwölffacher Urgroßvater im Kreise seiner Familie. In einem ganzseitigen Nachruf der Rhodius-Unternehmensgruppe auf Seite 60 der Ausgabe 5/201 von Journal im Blick für Bad Breisig, Brohltal, Remagen, Sinzig hieß es:
- Mit unternehmerischer Weitsicht und Mut zu Neuem hat er die Unternehmensgruppe RHODIUS weiterentwickelt und die heutigen operativen Geschäftsbereiche mit aufgebaut und maßgeblich geprägt.
Auszeichnungen
- Am 10. Juli 1978 wurde Manfred Rhodius mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[2]
- Im Jahr 1986 erhielt Manfred Rhodius die Dr.-Johann-Christian-Eberle-Medaille, die höchste Auszeichnung des deutschen Sparkassenwesens.
- 1998 wurde Manfred Rhodius in Würdigung seiner Verdienste zum Ehrenbürger der Gemeinde Burgbrohl ernannt.
- 1994 wurde Manfred Rhodius mit dem Wappenschild der Verbandsgemeinde Brohltal ausgezeichnet.
- Manfred Rhodius wurde zum Ehrenmitglied der örtlichen Sportvereinigung ernannt.
Mediografie
- Burgbrohler Unternehmerpaar ist seit 60 Jahren verheiratet - Manfred und Rosemarie Rhodius feierten Diamantene Hochzeit, blick-aktuell.de, 24. September 2013
- Eiserne Hochzeit in Burgbrohl - Paar wurde vor 65 Jahren in der Vogelsangkirche Stolberg getraut – Manfred und Rosemarie Rhodius sind seit 65 Jahren ein Paar, blick-aktuell.de vom 25. September 2018
- Anton Simons: Einer der größten Arbeitgeber der Region - Der Burgbrohler Unternehmer Manfred Rhodius ist nach langer Krankheit im Alter von 92 Jahren verstorben, in: General-Anzeiger vom 8. Februar 2021
Fußnoten
- ↑ Quellen: Hans-Willi Kempenich: Burgbrohl trauert: Manfred Rhodius verstorben, rhein-zeitung.de, 5. Februar 2021, u.a.
- ↑ Quelle: Ehrungen verdienter Bürger, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1979