Portal „Pest-Epidemien im Bereich des heutigen Kreises Ahrweiler“

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Barocke Skulptur des Pestheiligen St. Rochus in der katholischen Pfarrkirche „St. Nikolaus“ Mayschoß

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St.-Rochus-Kapelle Breidscheid

Ein Drittel der Bewohner von Breidscheid starb, als dort in den Jahren von 1626 bis 1628 die Pest wütete. Die Opfer, die in die Pestkapelle Breidscheid gebracht wurden, und die Gebete, die dort gesprochen wurden, sollten weitere Pestepidemien vom Dorf fernhalten. Darum stehen auf dem Barockaltar dieser Pestkapelle links und rechts die Statuen der beiden Pestheiligen St. Sebastianus und St. Rochus. An den Wänden des Chores stehen barocke Holzfiguren dieser Heiligen. Die Rundbogentür im Westen weist das Baujahr 1630 auf. Die Glocken - die erste stammt aus dem Jahr 1707 und trägt die Inschrift: „S. Rochus, S. Sebastianus heischen ich“ - und ihr Geläut sollten ebenfalls die Pest abhalten. Ein Basaltlava-Kreuz an der Ostwand der Kapelle trägt die Inschrift „INR CRUX S.S. MISSIONISIS 1638“. Es wurde zehn Jahre nach dem Ende der Pest angefertigt.

Geschichte der St.-Sebastianus-Verehrung in Bad Bodendorf

Die Sebastianus-Verehrung in Bad Bodendorf geht auf die Jahre 1666 bis 1672 zurück, wie der damalige Brudermeister Willi Schuld („Schulte Will”) in dem 1981 erschienen Festbuch „300 Jahre St. Sebastianus Bruderschaft 1681 e.V.” schrieb. 125 der rund 350 Einwohner, die Bodendorf damals zählte, fielen in dieser Zeit der Pest zum Opfer. Aus dem Elend und der Not heraus, die damit verbunden waren, wurde die St. Sebastianus-Bruderschaft gegründet. Aufgaben dieses Zusammenschlusses von Bodendorfer Männern waren die Versorgung der Pestkranken und die Bestattung der Pesttoten. Vermutlich kümmerte sich die Bruderschaft auch um die Hinterbliebenen von Pesttoten.

Als stummen Zeugen dieser Zeit gibt es in der Pfarrkirche heute noch ein Pestkreuz aus dem Jahr 1680. Die Pestbruderschaft hatte sich Sebastian als Patron gewählt, weil er zu dieser Zeit längst als Schutzheiliger gegen die Pest und andere Seuchen galt. Sebastians Fürbitte sprach man nämlich das schnelle Erlöschen der Pest im Jahr 680 in Rom zu.

Pest und Cholera gelten seit Langem als besiegt, aber die Bruderschaft lebt weiter. Denn „eine Krankheit greift wie die Pest immer mehr und weiter um sich”, schreibt Willi Schuld: „der Materialismus. Diese Massenseuche … bringt zwar keinen todbringenden Virus mit sich, geißelt aber am meisten und nachhaltigsten die Seele des modernen Menschen. Diesem materialistischen Zeitgeist setzt die Bruderschaft bewusst christliche Grundsätze und Werte entgegen.”

In zahlreichen Regionen Europas wurde Sebastian im Mittelalter als Pestpatron verehrt. Da der Pfeil schon in griechischen und jüdischen Vorstellungen, die als Elemente im Christentum wieder auftauchten, Symbol einer plötzlich kommenden Krankheit war, lag es nahe, den unter Gottes Schutz der Tötung mit Pfeilgeschossen entgangenen Heiligen zum Patron gegen die Pestseuche zu wählen. Zahlreiche Gründungen von Sebastianus-Bruderschaften in Deutschland wie auch in Frankreich und Italien gehen auf diese Zeit zurück.

Sebastian ist aber nicht nur der Schutzpatron der Pestkranken, sondern auch der Sterbenden, der Eisenhändler und Töpfer, der Gärtner, Gerber und Bürstenbinder, der Stadt- und Gemeindepolizisten, der Soldaten, Kriegsinvaliden und Büchsenmacher, der Eisen-, Zinngießer und Steinmetze sowie der Leichenträger und Brunnen.

Da passt es gut, dass sich viele Schützenbruderschaften ebenfalls nach Sebastianus benennen. Die St.-Sebastianus-Schützengesellschaft Bad Bodendorf ist allerdings längst nicht so alt wie die Bruderschaft. Sie hat ihre Wurzeln vielmehr im einstigen Bodendorfer Kriegerverein, der nach dem Krieg 1870/71 gegründet worden war, in der Junggesellen-Bruderschaft, aber auch in der St.-Sebstianus-Bruderschaft, wie Walter Haustein in dem oben genannten Festbuch schrieb.

Pestheilige

Die St. Sebastianus, St. Rochus, der heilige Karl Borromäus und St. Antonius der Große werden als Schutzheilige gegen die Pestilenz angerufen, außerdem die Vierzehn Nothelfer.

Mediografie

Weblinks

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