Rentmeisterhof Neuenahr

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Der ehemalige Rentmeisterhof in Bad Neuenahr beherbergt seit 1978 die Stadtbibliothek Bad Neuenahr-Ahrweiler.
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Hinter der im benachbarten Kurpark stehenden Willibrordus-Säule ist der ehemalige Rentmeisterhof zu sehen.
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Der am Fuß des Neuenahrer Bergs stehende kurpfälzische Rentmeisterhof ist das älteste weltliche Gebäude des Heilbad-Stadtteils Bad Neuenahr und nach dem ab 1265 auf römischen Fundamentresten gebauten Weißen Turm in Ahrweiler das zweitälteste der Kreisstadt. Der 1981 unter Denkmalschutz gestellte Hof wurde in den Jahren zwischen 1608 bis 1610 an der Stelle gebaut, an der um 1400 bereits ein Weinhof der Grafen von Neuenahr und ihrer Rechtsnachfolger samt Schäferei gestanden hatte. Im Jahr 1691 ist der Hof von den Franzosen eingeäschert, um 1710 ist er wiederaufgebaut worden. Der versetzte Rundbogen, der den Eingang zu der Hofanlage bildet, zeigt das Monogramm von Carl Philipp, Kurfürst von der Pfalz sowie Herzog von Jülich und Berg und Pfalz-Neuburg. Von 1822 bis 1901 diente der Hof als Pfarrhaus der katholischen Pfarrgemeinde „St. Willibrordus“ Beul, von 1920 bis 1927 war dort das Klarissenkloster Bad Neuenahr untergebracht, anschließend diente es als katholisches Vereinshaus. Im Jahr 1971 erwarb die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler den zu dieser Zeit heruntergekommenen Bau und investierte 1,28 Millionen Mark, um ihn 1978 als Stadtbibliothek zu eröffnen. Die hatte sich zuvor in beengten Räumen im Rathaus befinden. Mit dem Hof sind heute also mehr als 600 Jahre bau-, wirtschafts-, herrschafts- und religionshistorische Bezüge verbunden.[1]


Standort

Willibrordusstraße 1

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler (Stadtteil Bad Neuenahr)

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Chronik

Der damalige Bürgermeister Rudolf Weltken, sein hauptamtlicher Erster Beigeordnete Winfried Schneider und dann auch die CDU-Stadtratsfraktion wollten das mit dicken Mauern, verputztem Bruchstein und Walmdach ausgestattete zweigeschossige Gebäude unbedingt erhalten und konnten durchsetzen, dass es saniert und restauriert wird. Weltken leitete die Haushaltsdebatten seinerzeit häufig mit der Maxime ein: „Wir müssen sparen, aber nicht an der Stadtbibliothek“. Die SPD-Stadtratsfraktion forderte damals den Abriss des Gebäudes, konnte sich dank mangelnder Mehrheit jedoch nicht durchsetzen. Seit 1978 befindet sich in dem Gebäude die Stadtbibliothek Bad Neuenahr-Ahrweiler. Später wurde kritisiert, dass die Stadtbibliothek nicht über einen behindertengerechten Zugang verfügt, beispielsweise für Rollator- und Rollstuhlfahrer. Daran war Ende der 1970e Jahre noch nicht gedacht worden. Auch im Nachhinein wurde kein behindertengerechter Zugang geschaffen, obwohl es möglich wäre, auf der Gebäuderückseite, wo sich Parkplätze befinden, einen solchen Zugang mit vertretbarem Aufwand zu schaffen.

Im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) für die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler vom März 2015 (geändert im Mai 2016) hieß es, es gebe Überlegungen, die Bibliothek „anderweitig unterzubringen, sodass das Gebäude nicht mehr für eine kommunale Nutzung, sondern nach entsprechender Modernisierung und Instandsetzung künftig einer privaten Nutzung zugeführt werden soll“. So wurde der geplante Verkauf zum Teil des Plans zur Refinanzierung des Baus neuer Liegenschaften im Kurpark. Die Stadtbibliothek soll dann in einem neuen Gebäude mit behindertengerechtem Zugang in einer Ecke des Kurparks unterkommen.[2] Aber Bad Neuenahrs Ortsvorsteher Richard Lindner lobte die Pläne für die Unterbringung der Stadtbibliothek in den künftigen Liegenschaften, die im Kurpark die abgerissenen Bauhausstil-Bauten ersetzen sollen. „Endlich hätten wir dann in der Gesamtstadt eine nach heutigen Erfordernissen moderne Bibliothek. Zu nennen sind hier etwa die großen leserfreundlichen Räume“, sagte er. „Außerdem könnten Menschen mit Handicap die Räume barrierefrei besuchen. Auch in Sachen Digitalisierung und Ausstattung hätte der Neubau deutlich mehr Potenzial.“ Sebastian Sonntag, Pressesprecher der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, vertrat einen ähnlichen Standpunkt: „Zentraler Aspekt bei der derzeitigen Gebäudenutzung ist die fehlende Barrierefreiheit. Die Räume sind auf verschiedene Etagen verteilt und nur über Treppen zu erreichen. Auch hier würden wir mit einem Umzug in die künftigen Kurparkliegenschaften Abhilfe schaffen und einen uneingeschränkten und barrierefreien Zugang zur Bibliothek ermöglichen können.“

„So weit, so einleuchtend“, merkte GA-Reporterin Hildegard Ginzler an, „allerdings dauert die mangelnde Barrierefreiheit, seit die Bibliothek ... in die Ex-Rentmeisterei ... einzog, schon gut vier Dekaden an. Zeit genug also, um etwa mit einem Aufzug das Problem zu lösen.“ Und noch etwas möge verwundern: Die Stadtbibliothek verfüge in der Rentmeisterei über rund 540 Quadratmeter Gesamtnutzungsfläche, davon rund 470 Quadratmeter Publikumsfläche. Im geplanten Neubau seien aber nur noch 350 Quadratmeter für sie vorgesehen. Die Stadtbibliothek werde somit, „deutlich kleiner, selbst bei zukünftig optimierter Ausnutzung der Fläche“, schrieb Ginzler weiter. Zum Verkaufszeitpunkt hieß es aus der Verwaltung: „nicht vor Fertigstellung der neuen Bibliothek in der Kurparkbebauung, also frühestens 2024“. Nach Aussage der Stadt hätten die Erfahrungen „gezeigt, dass historische Gebäude auch im privaten Eigentum bestens erhalten werden und somit weiter zum kulturellen und historischen Erbe der Stadt gehören“, schrieb Hildegard Ginzler. Für den Fall eines Verkaufs befürchtete die IG, das Gebäude könne für die Nutzung durch die Bürgerschaft verloren gehen. „Mehr noch: Es ist nicht auszuschließen, dass dem Gebäude der Abriss droht. Es ist jetzt schon in einem nicht sehr guten Zustand ...“ Deshalb warnte die Initiative: „Der derzeitige Denkmalschutz verliert seine Wirkung, wenn ein Erwerber die Unwirtschaftlichkeit des Erhalts nachweist.“[3]

Fußnoten

  1. Quelle: Margot-Gabriele Bode: Stadtbibliothek Bad Neuenahr Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1979
  2. Quelle: Margot-Gabriele Bode: „Gebäude der Stadtbibliothek gehört in öffentliche Hand“ – Leserbrief zu den Plänen, die seit 1978 bestehende Stadtbibliothek der Kreisstadt zu verkaufen, in: Rhein-Zeitung vom 29. Mai 2019
  3. Quelle: Hildegard Ginzler: Heimat der Stadtbibliothek: Bürgerinitiative sorgt sich um Rentmeisterei in Bad Neuenahr, general-anzeiger-bonn.de, 29. Januar 2021
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