Kurpark Bad Neuenahr

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Nach der Flutkatastrophe wurde im Kurpark ein Sportzelt aufgebaut.
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Der Neuenahrer Kurbezirk um 1900
Während der schönsten Zeit des Jahres: Blick auf die 1981/82 als Foto-Kulisse erbaute „Akropolis“, eine „Panorama-Parkanlage“ mit Säulen und Blumenbeeten
Jessica Lösch leitet im Kurpark Yoga-Kurse - auch im Winter.
Großer Sprudel (vorne), Wandelgang (links) und Lesesaal (rechts)
Im Juni 2015 wurde im Kräutergarten des Kurparks die Skulptur „Maifliege“ aufgestellt.
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Kolorierte historische Ansichtskarte.
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Kolorierte Ansichtskarte vom Kurpark mit Konzertmuschel.
Alte Ansichtskarte vom Kurpark Bad Neuenahr mit Springbrunnen, Wandelgang, der damals neuen Trinkhalle und - rechts hinten - dem Kurhotel Bad Neuenahr.
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„Das Ohr des Dionysos“ im Kurpark wurde von Friedhelm Pankowski im Jahr 2002 im Rahmen eines Bildhauer-Symposions geschaffen.
Die Konzerthalle im Kurpark wurde einst im Bauhausstil erbaut.
Zur Ehren von Carolin Selbeck, der Dame der Rose 2011/12 von Bad Neuenahr, wurde im Mai 2012 in der Ehrenrosengalerie im Kurpark eine Rose gepflanzt - mit Kurdirektor Gerd Zimmermann (rechts) und Oliver Piel (links) vom Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V..
am Eingang zum Kurpark-Café
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tropische Vegetation in der Trinkhalle des Kurparks
Die St.-Willibrordus-Skulptur ist eines der wenigen steinernen Zeugnisse aus der Zeit vor der Bad-Werdung
Vor Ostern 2023
Neue Gästeführer formieren sich im Frühjahr 2024 im Kurpark zum Presse- und Erinnerungsfoto.

Als erster von heute insgesamt sechs Parks im Ort geht der 4,2 Hektar große Kurpark in Bad Neuenahr auf die Zeit der Gründung und Einweihung des Heilbades im Jahr 1858 zurück. Weil zu einem Heilbad auch ein Park gehörte, wurde er zunächst „Kurgarten“ und später, nachdem die Bäume eine gewisse Höhe erreicht hatten, „Kurpark“ genannt. Der Name der auf der Ostseite des Parks verlaufenden Straße („Kurgartenstraße“) und der Kurgartenbrücke erinnern noch heute daran.[1] Als Teil der Kuranlagen von Bad Neuenahr bildet der Park heute das grüne Herz der Badestadt. In dem Park befindet sich eine Boule-Anlage. Die Kneipp-Anlage wurde beim Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 zerstört.


eine Konzerthalle, ein Wandelgang, ein Lesesaal, ein Café, und eine historische Wandelhalle sowie eine Ehrenrosengalerie. In dem Park, der zum Erholen und Verweilen einladen, aber auch als Treff-, Kommunikations- und Veranstaltungsort dienen soll, befinden sich schließlich der Große Sprudel und der Willibrordus-Sprudel, ein Zierteich und ein großer Springbrunnen.


Lage

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Trinkhalle

Die Trinkhalle im Bad Neuenahrer Kurpark wurde im Jahr 1858 zunächst als Holzkonstruktion gebaut. Die 1934 im Bauhausstil erbaute Konzerthalle bietet Platz für 800 Gäste und verfügt über eine Konzertmuschel, die nach außen gedreht werden kann.

Eigentümerin

Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

Chronik

Die Aktiengesellschaft Bad Neuenahr erzeugte früher am Wiesenkanal im Kurpark mit Hilfe einer Turbine Strom. Im Kurpark gab es auch einen Kinderspielplatz.

Das Anlegen des Parks fällt mit Gründung und Einweihung des Heilbades Neuenahr im Jahr 1858 zusammen. Der Verwaltungsrat des Heilbades mit Georg Kreuzberg an der Spitze setzte sich aus einflussreichen Mitgliedern des preußischen Adels und rheinischen Geldadels zusammen, so zum Beispiel dem Grafen von Fürstenberg-Stammheim zu Stammheim und dem Freiherrn Waldbott von Bassenheim. Ihnen war es nicht nur geglückt, Kronprinzessin Augusta von Preußen für die Quellenweihe, sondern mit dem „preußischen Generaldirektor aller Königlichen Gärten“, Peter Joseph Lenné, den preußischen Gartenkünstler und Landschaftsarchitekten, zu gewinnen.

Die Pläne des Generaldirektors sämtlicher königlicher Gärten erwiesen sich aber als zu kompliziert und kostspielig für den noch jungen Badeort an der Ahr. Der Verwaltungsrat ließ die Entwürfe deshalb nur in stark vereinfachter Form umsetzen. Alles andere als selbstverständlich war auch, dass er den Kurpark nicht rund um die bei Heppingen erbohrte Apollinaris-Quelle, sondern im damaligen Dorf Beul anlegen ließ, wo Kreuzberg kurz zuvor eine weitere Quelle entdeckt hatte.

Joseph Steinbach schrieb im Jahr 1881 in seinem Führer durch das Ahrtal:

Die Trinkhalle liegt ungefähr 113 Meter vom Kurhause entfernt im Kurgarten, wo die beiden erstgebohrten Brunnen in reichstem Maße sprudeln. Prachtvolle Alleen nebst überdachten Spaziergängen, die mit lieblichen Blumenbeeten bekränzt sind, umschließen das Ganze. Eine gut besetzte Kurkapelle trägt zur Aufheiterung der Gemüthsstimmung bei.

Zur Umgestaltung und Erweiterung des Kurparkes mit seinen baulichen Liegenschaften wurde in den 1920er Jahren ein Wettbewerb ausgelobt. Den gewann Hermann Weiser, ein dem Bauhaus nahestehender Architekt aus Essen, der für eine sachliche, streng symmetrische Architektur in Beton und Glas stand. In Salzburg geboren, gehörte Weiser zur Meisterklasse von Peter Behrens in Wien. Weisers Entwurf stammt auf dem Jahr 1927. Zu dem von ihm entworfenen Ensemble gehörten die große Trinkhalle mit drehbarer Orchestermuschel, die kleine Trinkhalle, der Wandelgang mit Läden entlang der Kurgartenstraße und die Kolonnaden. In den Jahren 1934 und 1936/38 wurde Weisers Entwurf umgesetzt.[2]

Von den Bäumen, mit denen der Park ursprünglich bepflanzt wurde, ist kein einziger mehr erhalten, sagte Kurdirektor Rainer Mertel (†) einmal im Gespräch mit der Rhein-Zeitung. Die US-amerikanischen Besatzer ließen im Ersten Weltkrieg längere Zeit ihre Maulesel im Park grasen. „Der Urin dieser Tiere war wohl Gift für die Bäume, wenig später gingen sie nämlich ein.“ Schon bald aber sei der Park neu bepflanzt worden. Heute findet sich im Park eine vielfältige Pflanzenwelt: mehr als 600 unterschiedliche Laub- und Nadelbäume, Sträucher, Stauden und Wasserpflanzen gibt es dort; hinzu kommen Ehrenrosengalerie und Heilkräutergarten.Beete und Bäume werden in Trockenperioden mit Ahr-Wasser aus dem Wiesenkanal bewässert, der durch den Park fließt. Früher zog die Aktiengesellschaft Stiefmütterchen und Primeln, Geranien und Petunien in eigenen Gewächshäusern an.[3]

Zum 1. Januar 2013 ging der Park von der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr ins Eigentum der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler über. Am 4. Februar 2013 stimmte der Stadtrat einstimmig der „Vermarktung von Teilflächen der städtischen Kurparkliegenschaften mit Option für die Folgenutzung der heutigen Stadtbibliothek“ zu. Dabei geht es um eine Fläche von 1,5 Hektar Größe, auf der bis vor ihrem Abriss die Kolonnaden, Konzerthalle und Trinkhalle standen sowie das heute noch stehende Gebäude des ehemaligen Kurparkcafés. Einbezogen werden kann, nicht muss, die Stadtbibliothek. Ferienwohnungen können entstehen, Wohnungen hingegen nicht; denn die Nutzung des Kurparks solle nicht eingeschränkt werden. Es solle einen Realisierungswettbewerb der Investoren und keinen Architektenwettbewerb geben. Der General-Anzeiger berichtete am 6. Februar 2013:

„Exponiert und einmalig“ nannte Bad Neuenahrs Ortsvorsteher Heinz-Dieter Brand die Lage und appellierte, bei dem Projekt an „allergrößte Vorsicht und Sorgfalt“. Brand: „Denn einmal gebaut, haben wir für Generationen damit zu leben. Ein finanzieller Ruin mit halbfertigem Baukörper oder leerstehenden Räumen wäre für das Bad der Super-Gau und eine einmalige Gelegenheit wäre endgültig vertan.“ Ins Spiel brachte der CDU-Mann auch sogenannte Retroarchitektur, „die sich optisch bewusst an Altes oder in der Nähe Vorhandenes anlehnt, um beides zu einem Ensemble zusammenwachsen zu lassen. SPD-Frontfrau Elisabeth Graff begrüßte die Form der Vermarktung, drängte jedoch auf ständige Information zum Werdegang. Für Wolfgang Schlagwein hat bei dem Projekt der Klimaschutz höchste Priorität, denn das Heilbad solle ein „Schaufenster für den Klimaschutz werden“. Und: „Die Liegenschaft ist zu sensibel, um sie jemandem zu vergeben, der sich einfach nur auf den richtigen Schoß gesetzt hat.“

Im Januar 2013 ließ die Stadt im Kurpark, insbesondere am Ahrufer, 30 bis 40 Bäume fällen. Landschaftsarchitekt Martin Jung, zuständiger Abteilungsleiter in der Stadtverwaltung, rechtfertigte die Fällaktion bei einem Ortstermin mit Bürgern. Angesichts des pflegerischen Zustandes etlicher Bäume bestehe Handlungsbedarf, sagte er, die Kur AG hätte 30 bis 40 Jahre nichts an den Bäumen getan. Dominik Schmitz, Sprecher der Kur AG, widersprach prompt: Im Mai 2012 seien die Bäume begutachtet und als gesund befunden worden. Jung sagte daraufhin, die Bäüume seien weniger unter dem Aspekt der Verkehrssicherung denn aus gestalterischen Gründen gefällt worden. Aus städtischer Sicht war der Kurpark vorher viel zu versteckt. Ziel der Fällaktion sei deshalb ein Öffnen des Kurparks zum Ahrufer hin gewesen. „Es ging uns maßgeblich um die Optik“, betonte er. Die Rhein-Zeitung gab den Standpunkt einer Bürgerin wieder:

Der Park verliere an Individualität, bedauerte dagegen eine Teilnehmerin des Ortstermins. Bisher habe er für Ruhe und Abgeschiedenheit gestanden. Jetzt sei er eine offene, von allen Seiten einsehbare Fläche, nirgendwo mehr ein Gefühl der Geborgenheit. Eben das, wofür sie als ältere Person nach Bad Neuenahr gezogen sei. Und mit den Büschen am Ahrufer sei auch Lebensraum für Tiere verloren gegangen.[4]

Im Juni 2015 wurde im Kurpark die aus Bronze und Glas bestehende Skulptur „Maifliege“ aufgestellt. Die in Bad Neuenahr-Ahrweiler lebende Ungarin Magdolna Hinkelmann stiftete das Insekt, das auf einem Sockel im Heilkräutergarten des Kurparks aufgestellte Insekt, das ein Gewicht von 150 Kilogramm auf die Waage bringt und eine Flügelspannweite von 1,40 Metern hat.

Der Deutsche Heilbäderverband verlieh dem Kurpark Bad Neuenahr im Juli 2015 das Gütesiegel „Park im Kurort“. Damit zählt der Park zu den 14 schönsten Parkanlagen in einem Kurort deutschlandweit. Voraussetzung für die Zertifizierung waren zahlreiche Kriterien. Der Kurpark unterstütze die Wirkung der natürlichen Heilmittel und mache sie intensiv erlebbar. Zum anderen zeichne er sich durch gärtnerische Vielfalt im Wandel der Jahreszeiten aus, etwa durch einen reichhaltigen Baumbestand, üppige Blumenrabatten, Themengärten und landschaftsarchitektonische Vielfalt. Darüber hinaus sei er barrierefrei angelegt, in die Infrastruktur des Kurortes eingebunden und biete eine Bühne für Kunst und Kultur. Damit seien sämtliche Kriterien erfüllt, hieß es. „Wir freuen uns sehr, dass unsere Investitionen in die Pflege und Aufwertung des Kurparks sowie unser Engagement für ein vielfältiges Kultur- und Konzertprogramm mit diesem Gütesiegel Früchte tragen“, sagte Detlev Koch, Erster Beigeordneter der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.[5]

Stehen die Bauten im Kurpark von Bad Neuenahr – also Konzert- und Trinkhalle, Lesesaal und Kolonnaden – unter Denkmalschutz oder nicht? Dieser Frage ging die Rhein-Zeitung (RZ) in ihrer Ausgabe vom 10. September 2016 nach. Die Antworten auf diese Frage seien verwirrend. Axel Hausberg, Ortskurator der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz, habe von der Generaldirektion Kulturelles Erbe die Mitteilung erhalten, dass diese Gebäude in der Denkmalliste verzeichnet seien. Auf RZ-Anfrage bestätigte die Generaldirektion, der Kurpark samt Anlagen und Bauten bilde eine Denkmalzone und genieße Substanzschutz. Mit einer von der unteren Denkmalbehörde bei der Kreisverwaltung Ahrweiler erteilten denkmalrechtlichen Genehmigung sei es jedoch möglich, dort Änderungen vorzunehmen. Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler hingegen gehe davon aus, „dass den Kolonnaden, der dahinter befindlichen Konzerthalle (mit Ausnahme der Orchestermuschel) sowie Trinkhalle und dem jetzigen Lesesaal kein Denkmalwert zukommt“, zitiert die Rhein-Zeitung. Die Generaldirektion habe erklärt, dass es sich um Teile einer Denkmalzone, nicht aber um Einzeldenkmäler handele. Für bauliche Veränderungen oder einen Abriss und Neubau liege eine denkmalrechtliche Zustimmung vor, antwortete das Rathaus auf Anfrage der RZ Die Generaldirektion sei frühzeitig in das Vorhaben eingebunden worden, hieß es weiter aus dem Rathaus. Im März 2013 habe es einen ersten Gesprächstermin mit einem Vertreter dieser Behörde gegeben. Im März 2015 habe man einen Konsens gefunden, „der unter Federführung der unteren Denkmalschutzbehörde die Möglichkeit von Veränderungen erlaubt“, berichtete die RZ.[6]

Die bauliche Gesamtanlage mit Kurpark (Kurgartenstraße), Kurhaus (Felix-Rütten-Straße ohne Nummer), ehemaligem Kurhotel (Kurgartenstraße 1) und Thermal-Badehaus (neben Kurgartenstraße 1) sowie Kurpark besteht aus:[7]

  • englische Parkanlage, Entwurf und erste Arbeiten von Peter Joseph Lenné 1856–1863, Abschluss durch August Lenné 1863–1873; auf die Entwürfe gehen die Partien um die Alleen, der westliche Bereich an der Ahr bis zum Ende der Allee, der westliche Annex und weitere kleinere Flächen im Westen zurück; zugehörig ein Abschnitt einer gusseisernen Wandelhalle, um 1908, Rest der ersten Kuranlage
  • Kuranlagen: an der Kurgartenstraße Kuranlagen in Formen des Bauhauses nach Entwurf von Hermann Weiser, 1927, ausgeführt 1934 und 1936–1938, bestehend aus großer Konzert- bzw. Trinkhalle mit drehbarer Orchestermuschel, kleiner Trinkhalle, Wandelhalle mit Läden entlang der Kurgartenstraße, Kolonnaden, darin integriert neue Brunnenhalle, 1957
  • Kurhotel: repräsentativer Hotelkomplex; erhalten: der westliche neubarocke Erweiterungsbau von 1903/04 und der Ostbau, 1913/14, nach Plänen von Carl Moritz, viergeschossiger Putzbau mit Mansarddach und hohem Mittelturm
  • Thermalbadehaus, 1898/99 vom Architekturbüro Schreiterer & Below Köln mit klassizierendem Säulenportikus


Für die 5. Landesgartenschau Rheinland-Pfalz 2022 in Bad Neuenahr-Ahrweiler waren Investitionen in nahezu sämtliche Parks und Grünflächen der Kreisstadt geplant – 3,4 Millionen Euro in den Kaiser-Wilhelm-Park Bad Neuenahr, 2,8 Millionen in den Lenné-Park Bad Neuenahr, 4,3 Millionen Euro in den Kurpark und in den Dahliengarten.[8]

Die Interessengemeinschaft „Unsere lebenswerte Stadt“ Bad Neuenahr-Ahrweiler setzte sich dafür ein, dass das Gebäudeensemble im und am Kurpark im Zuge der von der Stadt geplanten Neugestaltung des Areals erhalten bleibt. Insbesondere die Konzerthalle gelte es vor dem Abriss zu bewahren. Die Initiative sah zwar die Notwendigkeit einer Modernisierung der baulichen Anlagen im Kurpark. Die aber müsse „mit Fingerspitzengefühl und unter Wahrung der einst von Architekt Hermann Weiser erbrachten planerischen Leistung“ geschehen, wie der General-Anzeiger (GA) berichtete. Im GA hieß es weiter:

Weiser hatte 1927 im Rahmen eines Wettbewerbs seine Entwürfe eingereicht und war zum Zuge gekommen. 289 Architekten hatten sich immerhin an der Ausschreibung beteiligt. Die Jury entschied sich seinerzeit für seine Pläne, die jedoch erst 1933/34 mit dem Bau der Konzerthalle und 1938 mit dem Bau der Kolonnaden zur Umsetzung kamen. Allerdings wich die Gestaltung erheblich von Weisers Plänen ab. Grund: Die NS-Behörden standen den Gestaltungsvorstellungen Weisers eher skeptisch gegenüber. Vom 1927 prämierten Plan blieb also nicht allzu viel übrig …[9]

Der Kurpark sollte das Herz der Landesgartenschau 2022 werden, berichtete der General-Anzeiger (GA) im September 2017. Darin sei sich die Politik in der Kreisstadt einig. Das Gesicht des Kurparks solle jedoch bis zur Laga verändert werden. Dazu werde die Stadt im Herbst 2017 einen Realisierungswettbewerb ausschreiben. „Gefragt sind aber nicht einfach schöne Pläne, sondern realistische Vorstellungen, die sich für 3,386 Millionen Euro netto umsetzen lassen“, schrieb GA-Redakteur Günther Schmitt. Ziel sei dabei, „eine langfristig tragfähige Sanierung der Parkanlage zu erreichen, wobei die Landesgartenschau als temporäre Veranstaltung mit dem für den Kurpark in der Bewerbung formulierten Thema Heilende Gärten zusätzlich nachvollziehbar umzusetzen ist“, schreibt Schmitt. Der Kurpark solle künftig noch mehr Möglichkeiten zur Erholung, Therapie und Prävention in naturnaher Umgebung bieten. Entscheidend sei, „dass die prägenden Kurparkstrukturen nicht verloren gehen, sondern als Potenzial erkannt und ausgebaut werden.“ Eine Rückbesinnung auf die historische Verbindung des formalen mit dem landschaftlichen Teil des Parks sowie ein Dreiklang von Wasser, Naturerleben und Musik sollen dabei das Gerüst für die vorgesehenen Anpassungen bilden. Im Zuge einer Grundlagenermittlung soll dabei die historische Entwicklung des Kurparks seit dem 19. Jahrhundert von der Grundplanung von Peter Joseph Lenné über architektonische Maßnahmen von der Gründerzeit über die 1920er und 1930er Jahre unter dem Essener Architekten Hermann Weiser bis in die Gegenwart aufgearbeitet werden. Hinzu sollen Bestandsaufnahmen von Pflanzen- und Tierwelt sowie der Infrastruktur von Wegen bis Wasserläufen und -flächen kommen. Die Wettbewerbsteilnehmer sollen als Grundlage auch Einblick in die Bebauungsplanentwürfe für Kurgarten- und Oberstraße erhalten. Für die Kurpark-Randbebauung soll es einen weiteren Wettbewerb geben.[10]

Nach mehrjährigem Abstimmungsprozess mit den Denkmalbehörden von Land und Kreis ist seit Januar 2018 der Weg frei für eine bauliche Neugestaltung der Kurpark-Liegenschaften: „Die beantragte denkmalrechtliche Genehmigung zum Abbruch der Kurparkliegenschaften liegt uns nunmehr vor“, teilte Detlev Koch, Beigeordneter der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, am 15. Januar 2018 der Presse mit. Damit sei die Rechtsmeinung der Stadt bestätigt worden, so Koch weiter, „wir befinden uns in einer Denkmalzone, aber hinsichtlich der Hochbauten im Kurpark kommt ausschließlich der Orchestermuschel ein Denkmalwert zu.“ Damit könne nun die Vorbereitung der Abbrucharbeiten beginnen. Die Orchestermuschel sei für die Stadt immer sakrosankt gewesen, ihr Erhalt habe nie in Frage gestanden. Sie sei Herzstück sowohl der jetzigen als auch der künftigen Konzerthalle. Das im Jahr 2013 schon einmal initiierte Interessenbekundungsverfahren könne nun wieder aufgenommen werden, berichteten Rhein-Zeitung (RZ) und General-Anzeiger (GA) tags darauf. Die Suche nach geeigneten Bebauungsvorschlägen sowie Investoren war damals, unmittelbar nachdem die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler den Kurpark samt darauf stehender Gebäude von der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr erworben hatte, eingeleitet worden. Wegen unklarer Rechtslage zur Denkmaleigenschaft der Kurparkliegenschaften musste das Verfahren jedoch ausgesetzt werden. Im Februar 2018 wurden sich die Gremien der Stadt nun mit der Einleitung eines neuen Interessenbekundungsverfahrens befassen. Ziel dieses Verfahrens sei „die öffentliche und transparente Abfrage des Marktes, ob und inwiefern private Marktteilnehmer Interesse an einer Realisierung der städtischen Vorstellungen für die neuen Kurparkliegenschaften haben“, hieß es im GA. Die in Bürgerinformationsveranstaltungen vorgestellte Studie des Büros Unger Architekten Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie der in Aufstellung befindliche Bebauungsplan sollen dabei einen Orientierungsrahmen bilden. Falls sich kein Investor für die Liegenschaften findet oder falls die angebotenen Bebauungskonzepte oder Rahmenbedingungen nicht die Zustimmung der städtischen Gremien finden, behalte sich die Stadt die Realisierung der Kurpark-Liegenschaften in Eigenregie vor.[11]

Am 23. April 2018 beschloss der Stadtrat bei drei Nein-Stimmen die Eckpunkte für die weitere Vorgehensweise der baulichen Neugestaltung des Kurparks und beauftragte die Verwaltung, auf dieser Grundlage ein geeignetes Vergabeverfahren zu konzipieren. Damit folgte der Rat der Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt. Wichtig war es dem Rat und der Stadt dabei, dass die neuen Gebäude für die öffentlichen Bedarfe – Konzerthalle, Trinkhalle, Trinkbrunnen, Lesesaal, Tourist-Information, Kurparkeingang und Wandelgänge – Eigentum der Stadt bleiben. Gebäude für private Bedarfe – Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie – können zur Refinanzierung der öffentlichen Bedarfe eingesetzt, das heißt im Wege eines Erbbaurechts oder des Eigentumsübergangs an einen oder mehrere Investoren veräußert werden. Bürgermeister Guido Orthen und CDU-Fraktionschef Christoph Kniel legten dabei Wert darauf, dass sämtliche Anlagen als architektonische Gesamtidee aus einem Guss gestaltet werden sollen. Die Freien Wähler wollten außerdem ein altes Ziel realisiert sehen: die Sperrung der Kurgartenstraße für Kfz.[12]

Der Kurpark sollte Kernstück der Landesgartenschau 2022 werden. Deshalb schreibt die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im Sommer 2018 im Rahmen eines sogenannten wettbewerblichen Dialogs europaweit einen Wettbewerb zur Neugestaltung von Architektur, Raumgestaltung und Freiraumplanung des Parks aus und stellt dabei 100.000 Euro als Aufwandsausgleich für die Teilnehmer bereit. Ein wettbewerblicher Dialog ist ein dreistufiges Verfahren, in dessen erster Phase eine unbeschränkte Anzahl von Unternehmen öffentlich dazu aufgefordert wird, Teilnahmeanträge zu stellen. Für die zweite Phase werden aus diesem Pool geeignete Bewerber für den Dialog ausgewählt. Ziel dieses Dialogs ist es, Lösungen für die Probleme, Bedürfnissen und Anforderungen des Auftraggebers zu suchen. Nachdem eine oder mehrere Lösungen erarbeitet worden sind, werden die Teilnehmer in der dritten Phase aufgefordert, Angebot abzugeben. „Das Besondere bei diesem Verfahren ist, dass Auftraggeber und Bewerber bereits vor der Abgabe von Angeboten über die Leistung sprechen respektive Lösungen erarbeiten“, berichtete der General-Anzeiger. Die Vergabeunterlagen sollen im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht werden. Ratsherr Christoph Kniel (CDU) nannte den wettbewerblichen Dialog „das geeignete Instrument, europaweit möglichst viele Ideen und Ansätze für die Neugestaltung der Kurparkliegenschaften zu bekommen“. Dies in einem „zielführenden, fairen fachlichen Dialog mit externen Fachleuten“. Wolfgang Schlagwein (Grüne) legte Wert drauf, dass in die Vorgabe für den Wettbewerb das Leitmotiv einer klimaneutralen Landesgartenschau eingebaut wird: „Erwartet wird, dass die baulichen Entwicklungen der Kurparkliegenschaften einen Beitrag zur nachhaltigen Verbesserung der Klimabilanz der Stadt leisten.“[13]

Der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler stellte für den Abriss der Kurpark-Bebauung in einer Sitzung im Dezember 2018 1,5 Millionen Euro in den Haushalt der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler für das Jahr 2019 ein.[14]

Gut ein Jahr vor der geplanten Laga-Eröffnung nähmen die gärtnerischen Um- und Neugestaltungen in den einzelnen Parkteilen der Stadt an Fahrt auf, kündigte die Landesgartenbaugesellschaft im Februar 2021 in einer Pressemitteilung an. So werde sich der Bereich des Kurparks rund um den großen Sprudel Über die nächsten Monate in einen Sinnesgarten verwandeln. Ein Wohlfühlort solle entstehen, der neben optischen Reizen durch die Auswahl an Pflanzen auch mit seinen Düften die Besucher faszinieren soll. Zudem werde er den Gästen des Kurparks während und nach der Landesgartenschau vielfältige Möglichkeiten der Entspannung und Ruhe bieten. Zum Verweilen einladende Sitzbänke würden das neu zu gestaltende Areal ergänze. Darüber hinaus werde die Beleuchtung erneuert, sodass ein in der Gesamtheit stimmiger Ort entsteht, der durch die Einbindung des Großen Sprudels Tradition und Moderne kombiniere. Der Sinnesgarten werde sich in einer zweistufigen Terrassenoptik präsentieren, die in den unteren beiden Ebenen begehbar und auch für mobilitätseingeschränkte Menschen zugänglich sein werde. Natursteinmauern würden den Sinnesgarten im oberen Bereich zur Straßenlage hin gliedern. Die Maßnahmen würden den Auftakt für weitere Aufwertungen im Kurpark in den nächsten Monaten bilden.[15]

Sportzelt ersetzt vorübergehend zerstörte Sporthallen

Der Wiederaufbau der Sportstätten in Bad Neuenahr-Ahrweiler nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 und dabei insbesondere auch der Sporthallen in der Kreisstadt dauerte lang. Damit Schulen, Kindertagesstätten und Vereine währenddessen nicht auf Sportangebote und -aktivitäten verzichten müssen, finanziert der Verein Die AHRche e. V. mit Unterstützung von RPR1 mehrere Monate lang die Miete eines Sportzelts für den Kurpark. Bis zum 30. Juni 2023 könnte es als wetterunabhängige Sportfläche genutzt werden.[16]

Grundstein für neue Liegenschaften gelegt

Am Donnerstag, 29. August 2024, legten die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und Innenminister Michel Ebling gemeinsam mit dem Ersten Beigeordneten Peter Diewald sowie den Geschäftsführern der Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH Jan Ritter und Christian Senk den Grundstein für die neuen Kurparkliegenschaften. „Mit einem Investitionsvolumen von rund 26,2 Millionen Euro sollen bis Juli 2026 am östlichen Rand des Kurparks ein neues, modernes Haus des Gastes inklusive Tourist-Information, Lesesaal, Trinkhalle, Foyer und Heilbad-Ausstellung sowie ein großer Konzertsaal für rund 460 Besucher entstehen“, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) anlässlich der Grundsteinlegung. Weiter hieß es dort:

Synergien sollen dadurch erzielt werden, dass beispielsweise der Lesesaal im Haus des Gastes auch von der aus der alten Rentmeisterei hierher verlegten Stadtbibliothek mitgenutzt werden kann. Und das alles unter Beachtung des Klimaschutzes sowie der Klimafolgeanpassung und auch noch barrierefrei.

Bei der Grundsteinlegungn wurde eine Zeitkapsel mit eingemauert, die eine von allen Ehrengästen und Bauverantwortlichen unterschriebene Urkunde, Tageszeitungen, Euromünzen und eine Flasche Neuenahrer Heilwasser enthielt. Minister Ebling sagte, es werde „nicht eins zu eins wieder aufgebaut und ein wilder Mix entstehen, sondern ein vom Architektenbüro Pilhatsch & Partner aus Bonn interdisziplinär durchdachtes Konzept verwirklicht“, wie die RZ weiter berichtete. Im Juli 2026, nach 22 Monaten Bauzeit, würden die neuen Liegenschaften eingeweiht.[17]

Weitere Bilder

(Nach dem) Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021

Weitere Parks in Bad Neuenahr

Bebauung

Veranstaltungen

Siehe auch

Videos

Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 und danach

Mediografie

Nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021

Weblinks

Fußnoten

  1. Quelle: Jochen Tarrach: Noch zeitgemäß? Wie die Parks zu ihren Namen kamen, rhein-zeitung.de vom 10. Oktober 2017
  2. Quellen: Victor Francke: Innenstadtgestaltung in Bad Neuenahr-Ahrweiler: Grüne wollen offene Wettbewerbe für Architekten, general-anzeiger-bonn.de vom 30. August 2016, und Rhein-Zeitung vom 10. September 2016
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 18. September 2009
  4. Quelle: Frieder Bluhm: Kurpark soll sich zur Stadt hin öffnen - Verwaltung rechtfertigt Baumfällungen – Weitere Stämme sind im Weg, in: Rhein-Zeitung vom 25. Januar 2013
  5. Quelle: Rhein-Zeitung vom 8. Juli 2015
  6. Quelle: Beate Au: Trinkhalle steht noch auf der Denkmalliste – Widersprüchliche Antworten zum Schutzstatus sorgen für Verwirrung, in: Rhein-Zeitung vom 10. September 2016
  7. Quelle: Wikipedia: Liste der Kulturdenkmäler in Bad Neuenahr-Ahrweiler – Denkmalzonen
  8. Quelle: Victor Francke: Landesgartenschau in Bad Neuenahr-Ahrweiler: „Wir alle sind Laga 2022“, general-anzeiger-bonn.de vom 22. September 2016
  9. Quelle: Victor Francke: Kurpark Bad Neuenahr: Bürger wehren sich gegen Abriss, general-anzeiger-bonn.de vom 11. Februar 2017
  10. Quelle: Günther Schmitt: Planungen in Bad Neuenahr: Kurpark wird fit für die Landesgartenschau gemacht, general-anzeiger-bonn.de vom 20. September 2017
  11. Quellen: Denkmalschutz sagt Ja zu Abriss im Kurpark – Jetzt geht es los: Stadt kann nun mit der Suche nach Investoren beginnen, in: Rhein-Zeitung vom 16. Januar 2018, und Günther Schmitt: Genehmigung zum Abriss der Gebäude – Bad Neuenahrer Konzertmuschel muss bleiben, general-anzeiger-bonn.de vom 16. Januar 2018
  12. Quelle: Günther Schmitt: Stadtplanung: Fortschritte bei Neuerung des Kurparks in Bad Neuenahr, general-anzeiger-bonn.de vom 25. April 2018
  13. Quelle: Günther Schmitt: Europaweiter Wettbewerb – Bad Neuenahr-Ahrweiler sucht Ideen für den Kurpark, general-anzeiger-bonn.de vom 20. Juni 2018
  14. Quelle: Frieder Bluhm: Investitionen in nie da gewesener Höhe geplant – Haushalte 2019 bis 2022 weisen Rekordausgaben aus – Schuldenstand wird sich erheblich erhöhen - Abgaben bleiben stabil, in: Rhein-Zeitung vom 14. Dezember 2018
  15. Quelle: Wohlfühloase für alle Sinne im Kurpark: Umfangreiche gärtnerische Um- und Neugestaltungen sollen noch im Februar beginnen, rhein-zeitung.de, 6. Februar 2021
  16. Quelle: Sportzelt im Kurpark, Pressemitteilung des Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V./Franziska Düngen vom 31. März 2023
  17. Quelle: Jochen Tarrach: Herz der Kurstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler soll wieder schlagen: Grundstein für Kurparkliegenschaften gelegt, rhein-zeitung.de, 29. August 2024
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